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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurückzulegen. Die Firma befand sich in einer kleinen schmalen Straße des Stadtviertels Williamsburg, unweit des New Yorker Naval Shipyards.
    Ich stellte fest, daß sich zu beiden Seiten dieser Straße fast ausschließlich Fabriken und Lagerhäuser befanden. Die Firma CHARADE COSMETICS bildete einen Gebäudekomplex, der zur Straße hin von einer hohen weiß getünchten Mauer begrenzt wurde. Das Tor stand offen. Ich.stoppte kurz hinter der Einfahrt und stieg aus. Eine Minute später betrat ich das Fabrikgelände.
    Das hell verputzte Verwaltungsgebäude wurde durch Lampen angestrahlt; die übrigen Gebäude lagen im Dunkeln. Auf dem Officebuilding befand sich eine knallrote Leuchtreklame mit dem Firmennamen.
    Vor diesem Gebäude standen drei Wagen, zwei ältere Ford-Limousinen und ein großer, protziger Cadillac des neuesten Baujahres. Ich ging darauf zu und war mir der Tatsache bewußt, daß ich mich wie auf einer von Scheinwerfern angestrahlten Bühne bewegte. Bei den Wagen machte ich halt. Der Cadillac war unverschlossen. Ich öffnete den Wagenschlag und steckte den Kopf ins Wageninnere. Als ich den Geruch eines bestimmten Parfüms wahrnahm, wußte ich Bescheid. Dieser Duft war mir schon in Louise Croix’ kleinem Pensionszimmer aufgefallen.
    Ich versuchte die Tür zu öffnen, die in das Bürogebäude führt. Sie war verschlossen. Ich ging weiter, an dem Verwaltungskomplex vorbei, und blieb stehen, als ein langgestrecktes Lagerhaus in mein Blickfeld geriet. Im hinteren Teil dieses Gebäudes brannte Licht.
    Ich ging darauf zu und war bemüht, möglichst wenig Geräusch zu verursachen.
    Genau in diesem Moment fielen die Schüsse, gleich zwei hintereinander.
    Ich blieb stehen.
    Nur dreißig Yard von mir entfernt befand sich der Zugang zu dem Lagerhaus. Ein Flügel des hohen Tores war nur angelehnt. Noch ehe ich mir einen Ruck geben und losstürmen konnte, fiel ein dritter Schuß.
    Zwischen ihm und den beiden vorausgegangenen Schüssen lag ein zeitlicher Abstand von mindestens fünf Sekunden. Ich riß meine Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und preschte los.
    Es war nicht mehr wichtig, ob ich jetzt Lärm verursachte oder nicht. Die Befürchtung, daß ich um eine Minute zu spät gekommen sein könnte, drängte jede Vorsicht in den Hintergrund. Noch ehe ich das Tor zum Lagerhaus erreicht hatte, stoppte ich ein zweites Mal.
    Das Tor hatte sich geöffnet.
    Ich war so verblüfft, wie es unter den gegebenen Umständen nur möglich sein konnte.
    Im Rahmen des Tores zeigte sich, von Licht umflossen, eine schlanke menschliche Gestalt. Sie gehörte einem Girl. Ich sah Louise Croix.
    Das Mädchen schien zu schwanken.
    In der rechten Hand hielt sie eine noch rauchende Pistole.
    ***
    Ich war mit wenigen Schritten bei ihr.
    Louise Croix lehnte den Kopf ermattet gegen das Holz der Tür. Das Girl war leichenblaß. Sie blickte mich an, als sähe sie einen Fremden.
    »Was ist geschehen?« stieß ich hervor.
    »Ich mußte ihn niederschießen!« flüsterte sie kaum hörbar. »Es war Notwehr. Er wollte mich töten… hier in diesem gräßlichen Lagerhaus!«
    »Wo haben Sie die Pistole her?«
    Sie starrte auf die Waffe in ihrer Hand. »Die gehört Ganzetti«, murmelte sie. »Ich habe sie ihm abgenommen.«
    »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Er glaubte, ich sei vor Angst paralysiert. Er spielte mit mir und schoß zweimal dicht an mir vorbei, um mich zu quälen. Da wachte ich plötzlich auf. Ich… ich habe einmal in Frankreich Judo gelernt. Ich schlug ihm die Waffe aus der Hand. Ich hatte sie in meinen Fingern, noch ehe er sich von seiner Überraschung zu erholen vermochte. Dabei… dabei löste sich ein Schuß.«
    »Sie haben Ganzetti getroffen?«
    »Ja«, hauchte sie und schloß die Augen. »Was hätte ich denn tun sollen? Die Pistole ging einfach los, und Ganzetti brach zusammen!«
    »Ist er tot?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie tonlos. »Er brach vor dem Schreibtisch zusammen…«
    Ich eilte an ihr vorbei in das Lagerhaus. An hohen, mit gefüllten Pappkartons beladenen Warenregalen vorbei lief ich auf eine Tür zu, die anscheinend zum Büro des Lagerverwalters führte.
    Ich trat über die Schwelle und stoppte.
    Von Ganzetti war nichts zu sehen. Ich entdeckte nicht einmal eine Blutspur.
    In dem kleinen Raum roch es nach verbranntem Papier, In einem großen grünen Steingutascher lagen die Reste verkohlten Papieres.
    Hinter mir entstand ein Geräusch. Ich wandte mich um. Louise Croix lehnte am

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