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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an Kostenlos Bücher Online Lesen
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G-man als Mörder! Damit nicht genug, der Distrikt Attorney hat sich schon eingeschaltet. Washington auch. Wir kpnnen nicht damit argumentieren, daß wir den Indizien gegen Steve keine Beweiskraft beimessen. Wir müssen ihn festnehmen. Morgen bereits wird er vor Gericht gestellt.«
    Mr. High unterbrach sich für wenige Sekunden, bevor er ernst fortfuhr: »Gerade weil es sich um einen G-man handelt, will man entschieden schärfer als sonst durchgreifen. Steve muß sofort verhaftet werden. Es liegt jetzt an uns, daß wir unseren Kollegen und Freund so schnell wie möglich von diesem entsetzlichen Verdacht befreien. Vorläufig aber bleibt der Tatverdacht noch bestehen. Danach ist zu handeln. Steve muß verhaftet werden, ich wiederhole es noch einmal! Persönlich glaube ich an seine Unschuld. Wir müssen uns aber an die Gesetze halten. Sie sind für alle da, und jeder hat die gleichen Rechte.«
    Phil wollte aufbegehren. Er wollte herausschreien, daß er die ganze Sache für eine bodenlose Ungerechtigkeit hielt, und er wollte, sagen, in wie vielen Fällen unser Freund und Kollege Steve bereits seine Lauterkeit unter Beweis gestellt hätte. Aber er wußte, daß das alles nichts nützen würde. Er konnte nichts daran ändern.
    Er konnte sich nur daranbegeben, den Verdacht, in den Steve geraten war, zu entkräften.
    »Wer soll es tun?« fragte mein Freund schließlich mit einer Stimme, die er selbst nicht mehr als die seine erkannte.
    Mr. High blickte Phil lange und ruhig an. Leise sagte er: »Sie, Phil, Sie müssen es tun. Wir haben auf Sie gewartet. Ich könnte es nicht.«
    Mein Freund hatte befürchtet, daß unser Chef das sagen würde. Er hatte es geahnt, denn warum sonst hätte man noch auf ihn warten sollen. Doch als die Worte jetzt heraus waren, trafen sie ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
    Mr. Highs Miene verhärtete sich. Phil wußte, daß es auch ihm schwerfiel, jetzt dienstlich zu werden. Aber unser Chef ist ein Mann, dem die Disziplin in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ein Mann, ohne dessen unbestechliche Eigenschaften eine Institution wie das FBI nie das sein konnte, was sie nun einmal ist.
    Als Mr. High sprach, sagte er den alten FBI-Satz, der seit den ersten Diensttagen eines J. Edgar Hoover zu den festen Dienstpflichten eines G-man geworden ist: »Gehen Sie! Gehen Sie und bringen Sie Ihren Mann!«
    Phil senkte den Kopf und verließ den Raum. Seine Füße waren schwer wie Blei. Es war keine Müdigkeit, sondern der Gedanke an Steve, der ihn nur langsam vorwärtsgehen ließ.
    Mein Freund wußte, wo Steve war. In unserem Büro. Wahrscheinlich wollte er ihn wieder einmal zum Essen einladen oder mit ihm über irgend etwas diskutieren. Bestimmt dachte er aber nicht im Traum daran, daß Phil kommen würde, um ihn zu verhaften.
    Mein Freund wartete lange vor unserer Bürotür. Drinnen hörte er Steve rumoren. Er hantierte mit der Kaffeemaschine.
    Phil gab sich einen Ruck, biß die Zähne zusammen, daß es schmerzte, und trat ein.
    Steve blickte lachend auf.
    »Hallo Phil. Sage mal, was ist eigentlich heute in diesem Kasten los? Jeder geht mir aus dem Weg!«
    Dann sah er Phils Gesicht. Sie blickten sich in die Augen. Jeder versuchte den anderen ohne ein gesprochenes Wort zu verstehen.
    »Steve… Ich…«
    Weiter kam Phil nicht. Seine Zunge schien plötzlich geschwollen zu sein. Die Stimmbänder versagten ihm den Dienst.
    Ein Verstehen glitt in diesem Moment über die Gesichtszüge unseres Freundes. Gleichzeitig trat aber auch ein ungläubiges Staunen in seine Augen.
    »Liegen gegen mich die gleichen Beweise vor wie gegen Slim Service?« fragte Steve heiser.
    Phil nickte stumm.
    »Sollst du mich verhaften?«
    Unser Freund wurde blaß, während er auf Phils Antwort wartete.
    Phil nickte wieder. Er brachte einfach kein Wort über die spröden Lippen. Für eine Weile stand Steve reglos. Nicht ein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht.
    Dann stellte er langsam die Kaffeemaschine ab und ging an den Schreibtisch. Seine Hand glitt in die Tasche und kam mit dem Dienstausweis und der Erkennungsmarke wieder zum Vorschein. Beides legte er auf den Tisch. Schweigend schnallte er seine Schulterhalfter ab.
    Langsam wandte er sich Phil wieder zu.
    »Danke, daß gerade du gekommen bist. Das macht es mir leichter«, sagte er leise.
    Mein Freund nickte. Er ging auf Steve zu. Als sie in gleicher Höhe waren, stieß unser Freund ihn in die Seite.
    »Phil, du mußt noch die Verhaftungsformel heruntersagen und mir den Haftbefehl

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