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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufopfernden Dienst eines G-man pflichtbewußt ausgeübt haben. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß die Geschworenen durchaus zu der Meinung kommen können, Sie hätten den Mord nur im Affekt verübt. Verscherzen Sie sich durch Ihr uneinsichtiges Verhalten nicht sämtliche Sympathien.«
    »Ich bin unschuldig. Ich finde die Anklage lächerlich und konstruiert. Dabei bleibe ich!«
    »Wollen Sie sonst noch etwas sagen?« fragte der Richter.
    »Ja«, erwiderte Steve und warf einen mißbilligenden Blick zu der großen Uhr, die über der Geschworenenbank hing. »In einer halben Stunde ist Mittagspause. Können wir bis dahin nicht fertig sein? Solange Jerry Cotton und Phil Decker den Fall nicht geklärt haben, ergibt sich hier sowieso nichts Neues!«
    »Ich erteile dem General Attorney das Wort«, verkündete der Richter grollend.
    Der General Attorney erhob sich effektvoll und verneigte sich vor dem Richter und den Geschworenen.
    »Hohes Gericht«, sagte er leise und fesselte durch diesen Trick alle Zuhörer.
    »Hohes Gericht, wir alle haben die unfaßbaren, aber auch unwiderlegbaren Beweise kennengelernt, die gegen den Angeklagten vorgebracht werden. Wir haben aber auch seine Uneinsichtigkeit erlebt!«
    Der General Attorney machte eine Kunstpause. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging ganz nahe an die Geschworenen heran.
    Er sah ihre erwartungsvollen Blicke und wußte, daß sie seinen Worten Glauben schenken würden. Mit schmeichelnder Stimme fuhr er fort: »Ich bin nicht der Meinung, daß der Angeklagte mildernde Umstände verdient. Sein Benehmen hier in diesem hohen Hause beweist das eindeutig!«
    Wieder schöpfte der Attorney nach Luft. Dann legte er erst richtig los: »Ich bin sogar der Meinung, daß dieser Angeklagte vom Gesetz mit größter Härte getroffen werden muß. Als ehemaliger G-man mußte er wissen, was dem droht, der einen anderen Menschen ermordet. Er hat das Vertrauen unserer Bevölkerung mißbraucht, die ihm Gelegenheit gab, Gesetzesbeamter zu sein. Ich fordere die Todesstrafe!«
    Der Attorney schwieg. Er sah die entschlossenen Gesichter der Geschworenen, die sich zur Beratung zurückzogen. Seine Ahnung trog ihn nicht.
    Knapp zehn Minuten später verkündete der gewählte Sprecher der Geschworenen: »Schuldig, Euer Ehren. Wir haben den Spruch einstimmig gefällt!«
    Der Richter erhob sich. »Der Angeklagte Steve Dillaggio wird zum Tode auf dem Elektrischen Stuhl verurteilt«, sagte er mit harter Stimme und ließ seinen Hammer auf das Pult niedersausen.
    ***
    Ich hatte einen Spaziergang gemacht. Genauer gesagt, ich hatte heimlich von einer Telefonzelle angerufen, aber das wußten die Rauschgiftsüchtigen natürlich nicht.
    Ohne etwas Böses zu ahnen, kehrte ich in die Villa Pattersons zurück.
    »Nimm die Flossen hoch, Cotton! Bei der geringsten Bewegung knallt es!« hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
    Ich fuhr wie der Blitz herum und starrte in den Lauf einer Maschinenpistole. Orvieto hielt die Waffe genau auf meinen Magen gerichtet. Sein Finger lag auf dem Abzugshahn. Ein kleiner Druck genügte, und ich war erledigt.
    »Was soll das, Lucky?« fragte Patterson, der jetzt hinzutrat.
    »Cotton ist ein Verräter«, sagte der Lederhäutige ruhig. »Am besten ist es, wenn ich ihn gleich erledige!« Er grinste mich höhnisch an. »Na, Cotton, das hast du nicht erwartet, daß ich mir auch eine Bleigeige besorgen könnte, was? Aber der gute Lucky hat so seine Beziehungen.«
    »Laß den Quatsch, Orvieto«, sagte ich, aber meine Stimme klang nicht sehr überzeugend.
    »Du weißt genau«, fuhr ich fort, »was ich bereits für diesen Verein geleistet habe. Meinst du, nach all dem würde ich euch noch verpfeifen?«
    Orvieto ließ sich nicht beirren. »Unsere Leute sind weg, verschwunden. Niemand sonst wußte, wo wir steckten. Du hast uns verpfiffen!«
    Der Gangster hatte recht. Natürlich hatten meine Kollegen vom FBI die Rauschgiftsüchtigen wieder gefaßt. Allerdings hatte ich mir bis zu diesem Augenblick eingebildet, daß die ganze Aktion ohne viel Aufhebens vonstatten gegangen wäre.
    »Was soll das heißen, Lucky«, mischte sich jetzt Patterson ein.
    Orvieto hob die Schultern. »Sie sind einfach weg. Regelrecht vom Erdboden verschluckt. Niemals sind sie freiwillig gegangen. Schließlich brauchen sie ihre Heroinration. Der einzige, der sie verpfiffen haben kann, ist Cotton.«
    »Sie sind alle weg?« wollte Patterson noch einmal wissen. Lucky Orvieto nickte.
    Als Patterson seine

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