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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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fragte sie zögernd.
    Mister Spitznase beugte sich vor. Langsam und eindringlich erläuterte er seinen Plan. Einen tödlichen Plan. Aber das konnte Sarah nicht ahnen.
    ***
    Der Bursche mit den' braun-weißen Lackschuhen kam — welch ein Zufall — fünf Sekunden nach Morella aus der Halle heraus.
    Während Morella ein Taxi heranwinkte und das Nerzmädchen zuerst einsteigen ließ, schlenderte der Bursche mit den zweifarbigen Schuhen zum Parkplatz und kletterte in einen gelben Chevrolet.
    Ich drehte den Zündschlüssel, trat die Kupplung durch und legte den ersten Gang ein, nachdem ich die Handbremse gelöst hatte. Morellas Taxi fuhr an. Der gelbe Chevy folgte. Mit einem belustigten Grinsen hängte ich mich als dritter in die Kolonne.
    Die Fahrt ging in westliche Richtung, also auf Manhattan zu. Morellas Taxi rollte vor uns über die Triboro-Brücke und bog nach links in die 125. Straße ein. Der Chevy folgte dem Taxi. Ich folgte dem Chevy, bis wir vor einem Hotel in der 86. Straße anhielten.
    »Er muß doch gemerkt haben, daß wir ihm gefolgt sind«, murmelte Phil.
    »Sicher hat er es gemerkt«, sagte ich. »Aber vielleicht denkt er, der Kerl im Chevy gehört auch zum FBI.«
    »Wir sollten uns mal dafür interessieren, wer dieser Bursche ist«, schlug Phil vor und zeigte mit einer Kopfbewegung auf den Chevrolet.
    Ich griff zum Mikrofon des Sprechfunkgerätes, während Morella gerade mit seinem Mädchen im Hotel verschwand.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Morella hat gerade mit einem Mädchen des ›New American‹ in der 86. Straße Ost betreten. Sie haben ihr Gepäck mitgenommen. Aber hinter Morella ist ein Kerl in einem Chevrolet hergefahren. Das Kennzeichen ist BX 3872. Laßt euch von der Kraftfahrzeugregistratur den Halter des Fahrzeugs durchgeben. Ich melde mich wieder.«
    Ich legte das Mikrofon zurück und schaltete, um dem gelben Wagen folgen zu können, der gerade wieder anfuhr. Eine Weile probierte er so ziemlich alle Tricks, die sich einer ausdenken kann, wenn er einen Verfolger abschütteln will; dann gab er es endlich auf, weil er einsah, daß es mit uns keinen Zweck hatte. Völlig überraschend hielt er am Straßenrand der Fünften Avenue.
    Ich stoppte eine Handbreit hinter ihm.
    »Und was nun?« fragte Phil.
    »Warten wir’s ab«, schlug ich vor und lehnte mich bequem im Polster zurück.
    Phil zog seine Zigaretten und bot mir eine an. Ich reichte uns Feuer. Durch die breite Heckscheibe des Chevy konnten wir sehen, wie sich der Bursche umdrehte und uns wütend anstarrte. Ich grinste freundlich. Das machte ihn aktiv. Er stieg aus.
    Zu seinen braun-weißen Lackschuhen trug er einen engen zweireihigen Anzug von kaffeebrauner Farbe, ein schreiendgelbes Hemd und eine orangefarbene Krawatte.
    Er kam näher. Sein Gesicht war oval wie ein auf die Spitze gestelltes Ei, das dickere Ende also oben. Seine Nase war sehr kurz, der Mund sehr klein, und ein richtiges Kinn schien er überhaupt nicht zu besitzen.
    Ich kurbelte das Seitenfenster herab. Er blieb knapp einen Yard neben meiner Tür stehen. Ich lächelte freundlich. »Was wollt ihr von mir?« fragte er. Seine Stimme klang überraschend fest und männlich. Ich zog an meiner Camel, blies den Rauch genießerisch aus und sagte zu Phil: »Phil, was wollen wir von ihm?«
    »Wenn ich das wüßte«, seufzte Phil. »Wir wissen es noch nicht«, sagte ich zu dem offenen Fenster hinaus.
    In seiner rosigen Gesichtshaut zeigten sich hektische Flecken wie von jäh auf gestiegenem Fieber. Aber wahrscheinlich war es nur Wut. Er trat den letzten Schritt heran, so daß seine Hüfte die Türklinke meines Wagens berührte.
    »Seit La Guardia fahrt ihr hinter mir her«, knurrte er. »Warum?«
    »Reines Spaßvergnügen, Mister«, sagte ich gedehnt. »Sie fahren ja auch anderen Leuten nach. Übrigens beult Ihr Jackett ein bißchen aus. In der linken Achselhöhle. Sie sollten sich einen anderen Schneider suchen.«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, knurrte er böse. »Die erste ist, daß ihr freiwillig verschwindet.«
    »Hast du’s gehört, Phil?« fragte ich meinen Freund. »Das ist die erste Möglichkeit.« Ich wandte meinen Kopf wieder dem offenen Fenster zu. »Und was ist die zweite, Mister?«
    Er trat einen halben Schritt vom Jaguar zurück und griff in die Hosentasche. Als er die Hand wieder herauszog, hielt sie den Griff eines Schnappmessers umspannt. Er drückte den Sperrhaken nieder, und die zweischneidige blitzende Klinge schoß hervor.
    »Meine Güte«, sagte ich.

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