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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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beugte mich zu Smoky hinab. Meine Kugel hatte ihn in der Brust erwischt.
    Der Süchtige schlug die Augen auf. Sie waren nicht mehr irr und gehetzt, sie blickten mich klar und ruhig an.
    »Hallo, Cotton«, sagte er leise. »Sie waren also besser als ich. Gut, dann brauche ich nicht mehr lange auf meinen Tod zu warten.«
    »Nur nicht so voreilig, Smoky. Jeder Arzt wird Sie wieder zusammenflicken können. So leicht stirbt man nicht.« Smoky lächelte. »Cotton, mit mir war es schon lange vorbei. Noch bevor ich auf die Idee kam, Sie zu erschießen…«
    »Warum wollten Sie das tun, Smoky?« fragte ich. »Hat Sie irgendwer beauftragt?«
    Smoky nickte. »Sie… bewachen Dick Stew und sein Syndikat auf Schritt und Tritt, Cotton. Den Leuten… die uns mit Stoff versorgten… ist der Boden in New York zu heiß geworden.«
    Smoky brach ab. Das Sprechen fiel ihm von Sekunde zu Sekunde schwerer. Sein Gesicht war jetzt aschfahl. Die Blässe des Todes hielt seinen Einzug.
    »Wer? Wer, Smoky, will euch nicht mehr beliefern? Wo sitzen diese Leute?« Smoky schüttelte den Kopf. »Das ist nichts für dich, Cotton. Das ist der alte Boß. Er — er wird wiederkommen.«
    Der Verletzte brach ab. Sein Kopf fiel zur Seite.
    »Smoky!« rief ich. »Nenn mir den Namen eines Mannes. Ein Bandenmitglied! Los, Smoky!«
    Der Verletzte schaute mich noch einmal an. Sein Atem ging rasselnd, seine Augen schienen durch mich hindurchzusehen.
    »Morella… Bald ist er wieder da. Morgen schon !«
    Durch Smokys Körper lief ein Zucken. Ein schmaler Blutstrom quoll aus seinem Mund. Smoky war tot.
    ***
    Es war ein Donnerstag, und er fing friedlich an. Daß er blutig endete, war nicht unsere Schuld. Aber ich hatte es schon im Gefühl, als wir in aller Frühe über den Grand Central Parkway fuhren.
    Die Maschine aus Kalifornien setzte um acht Uhr zwanzig auf dem Rollfeld von La Guardia auf, drei Minuten früher, als im Plan stand. Mein Freund Phil und ich waren zur Stelle, als sich die Passagiere in die Halle drängelten.
    Wir erkannten ihn nach den Bildern, die uns aus Los Angeles per Bildfunk in der vergangenen Nacht übermittelt worden waren. Er hatte schütteres graues Haar, olivbraune Gesichtsfarbe und eine häßliche brandrote Narbe unterhalb des linken Ohrs. Er ging wie ein Farmer, mit schwerfälligen, stapfenden Schritten, als ob er ein Leben lang körperlich hart gearbeitet hätte. Dabei hatte er in den letzten zwanzig Jahren bestimmt kein größeres Gewicht gehoben als eine volle Whiskyflasche. Neben ihm trippelte etwas Blondes, Zierliches, Hübsches, das von einem Nerz umhüllt wurde.
    Wir ließen die beiden in die Halle imä auch noch den halben Weg bis zur Gepäckkontrolle gehen, aber dann schoben wir uns ihnen in den Weg. Trotz der Kälte draußen trug der Mann seinen Mantel über dem linken Arm. Als er uns sah, stutzte er und schob die rechte Hand in den Jackenausschnitt.
    »Aber, aber!« sagte ich halblaut. »Sie wollen doch nicht etwa ein Schießeisen hervorzaubern, Morella?«
    Seine Augen waren funkelnde Kohlestücke. In seinem viereckigen Gesicht regte sich kein Muskel. Das Püppchen neben ihm musterte uns mit der arglosen Dummheit schlichtester Naivität.
    »Wer seid ihr?« fragte er leise und mit einem scharfen Unterton.
    »G-man Phil Decker«, sagte Phil.
    »G-man Jerry Cotton«, sagte ich.
    Ganz langsam sackte Morellas Hand aus dem Jackenausschnitt herab.
    »FBI«, murmelte er nachdenklich. »Sieh mal an. Das ist wirklich mal eine Überraschung. Na, schön. Was kann ich für euch tun?«
    Ich lächelte dünn.
    »Wir sind nur gekommen, um Ihnen in New York einen guten Aufenthalt zu wünschen, Mr. Morella. Es ist schade, daß Sie so schnell wieder abreisen werden.«
    »Was soll das heißen?« knurrte er düster.
    »Oh, Leute, die aus Kalifornien kommen, vertragen manchmal den Klimawechsel nicht.«
    Er verstand ganz genau, was wir meinten. Aber in seinem grobflächigen Gesicht rührte sich noch immer nichts. Ich blickte an ihm vorbei. Drüben, an einem Zeitungsstand, kaufte gerade ein untersetzter Mann in braun-weißen Lackschuhen eine Zeitung. Vielleicht konnte er sie sogar lesen.
    »Was soll dieser verdammte Quatsch eigentlich bedeuten?« knurrte John Morella.
    Ich tat, als hätte ich seine Frage nicht gehört.
    »Ach ja«, fuhr ich in meiner Rede fort, »im Bundesstaat New York und ebenfalls in der Stadt Ne.w York muß man einen Waffenschein haben, wenn man eine Schußwaffe bei sich führen will. Dies nur am Rande. Viel Spaß in New York,

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