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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie in Zukunft etwas vorsichtiger mit Messern um. Das könnte mal ins Auge gehen. Wir sehen uns sicher mal wieder.«
    Ich ließ ihn stehen und stieg wieder in meinen Jaguar. Phil kam von der anderen Seite herein und griff augenblicklich zum Mikrofon des Sprechfunkgerätes. Er bat unsere Funkleitstelle, sofort fernmündlich nachzuprüfen, ob der Bundesstaat New York jemals einem Mann namens Harry Odgens eine Zulassung als Privatdetektiverteilt hätte. Als er das Mikrofon in die Halterung zurückklemmte, schüttelte er den Kopf und brummte: »Ein merkwürdiger Privatdetektiv, der so bunt herumstolziert wie ein drittklassiger Gangster, findest du nicht?«
    »Du hast genau das richtige Wort gebraucht, mein Alter: merkwürdig. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich mir diesen Pfau merken werde.«
    »Was tun wir jetzt?«
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es ging bereits auf elf zu.
    »Wird Zeit, daß wir zu unserer zweiten Besuchsrunde kommen«, sagte ich. »Wie hieß das Mädchen doch gleich?«
    »Ann Logan«, sagte Phil.
    »Ach ja. Na, dann wollen wir mal sehen, was ein College-Mädchen vom FBI will.«
    Während ich vorsichtig anfuhr, stieg Odgens gerade erst in seinen Chevrolet und winkte uns sogar noch freundlich grinsend zu. Phil blätterte in seinem Notizbuch.
    »Ann Logan rief gestern abend gegen elf im Distriktgebäude an und bat um den Besuch eines FBI-Beamten für heute vormittag. Ab zehn Uhr früh will sie ihn in ihrer Wohnung erwarten. Die Adresse ist 112, West 88. Straße.«
    Die Hausnummer lag zwischen dem Central Park und der Columbus Avenue. Wir fuhren durch den Park und sahen auf den Teichen ein paar Kinder mit Schlittschuhen. Deutlicher konnte einem die herrschende Kälte kaum gemacht werden.
    Ann Logan bewohnte allein ein Apartment im siebten Stock. Da sie studierte, mußte sie nicht ganz unvermögende Eltern haben, wenn sie sich in dieser Gegend ein Apartment leisten konnte. Der Flur war mit einem dicken dunkelgrauen Läufer ausgelegt. In der Halle hatten wir im Bewohnerverzeichnis gesehen, daß ihre Tür die Nummer 721 tragen mußte. Als wir davor standen, zeigte Phil wortlos auf den Spalt. Die Tür stand offen. Fast eine Handbreit.
    Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, drückte aber trotzdem auf den Klingelknopf. Drinnen hörte man deutlich ein melodisches Summen. Als es verstummte, blieb es ein paar Sekunden still, dann gab es plötzlich ein seltsames Geräusch. Es war leise und einfach undefinierbar.
    »Los!« sagte ich halblaut und holte den Revolver aus der Schulterhalfter.
    Phil tat das gleiche. Mit einem Blick verständigten wir uns. Dann hob Phil den Fuß und gab der Tür einen kräftigen Tritt. Ich spurtete bereits geduckt an ihm vorbei und hinein in das große Wohn-Schlaf zimmer, das dahinterlag. Phil kam dicht hinter mir.
    »Au, verdammt!« sagte mein Freund und lief auch schon zum Telefon neben dem großen Fenster. »Notruf!« sagte er in den Hörer. »Hier ist 112, West 88. Straße, siebentes Stockwerk. Benachrichtigen Sie das nächstgelegene Krankenhaus. Wir brauchen sofort einen Wagen und einen Arzt.«
    Inzwischen hatte ich mich zu dem Mädchen gebückt, das mitten auf dem Teppich lag. Sie trug ein Kleid, aber es war unmöglich zu sagen von welcher Farbe. Denn es gab mehr Messerstiche darin, als ich auf Anhieb schätzen konnte.
    ***
    Morella stellte sich so neben die Tür, daß er von einem Eintretenden kaum sofort gesehen werden konnte, bevor er »Herein!« rief. Die Tür ging auf, und auf der Schwelle erschien ein robuster, stämmiger Mann von etwa fünfundvierzig Jahren.
    Er trug einen dicken Wintermantel, der mit einem schwarzen Persianerkragen besetzt war. In der linken Hand hielt er einen derben Spazierstock.
    »Ich bin Reff Warton«, sagte er.
    Morella ließ die Hand aus dem Jackettausschnitt sinken.
    »Kommen Sie ’rein, Warton«, sagte er. »Kommen Sie! Freut mich, daß Sie pünktlich sind. Sie haben also mein Telegramm erhalten?«
    Warton trat ins Zimmer. In seinem gebräunten markanten Gesicht hoben sich fragend die Augenbrauen, als er das Mädchen auf der Couch sah. Morella bemerkte Wartons Blick.
    »Das ist Mr. Warton«, sagte er zu dem Mädchen, »ein alter Freund von mir —Miß Jeannie Hall. Hör zu, Liebling! Wir haben ein paar geschäftliche Dinge zu besprechen. Warum gehst du nicht ’runter in die Bar und trinkst dort einen Sekt? Oder mach einen kleinen Bummel und kauf dir etwas Hübsches.« Morella zupfte zwei Fünfzigdollarscheine aus dem Päckchen, das er in

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