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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner kleinen Brüder. Kate zog Jesse in die Diele der kleinen Wohnung. »Es ist etwas Schreckliches geschehen, Jesse«, flüsterte sie. »Ray wurde erschossen.«
    Jesse blieb der Atem weg. »Wer sagt das?«
    »Eine Frau erzählte es beim Einkäufen. Ich stand in dem Laden und hörte es.«
    »Ich glaube es nicht, Kate.«
    »Aber es stimmt, Jesse. Ich ging am Haus vorbei. Drei Polizeiwagen standen davor. Jesse, hast du etwas damit zu tun?« Sie faßte seinen Arm und versuchte, ihm in die Augen zu sehen. Er riß sich los. »Unsinn, Kate«, stammelte er. »Unsinn! Ich gehe selber hin.«-Er lief die Treppe hinunter, und er rannte den ganzen Weg bis zur 148. Straße.
    Vor dem Haus, in dem Ray gewohnt hatte, war nicht mehr viel los. Ein uniformierter Polizist patroullierte davor auf und ab. Jesse wagte nicht, das Haus zu betreten. Er ging zum »Crazy Horse.« An der Theke bestellte er ein Bier. Sofort wurde er von einem Dutzend Jungens und Girls umringt. »Schon gehört, was mit deinem Freund passiert ist?« wurde er gefragt.
    »Ja, aber erst vor einer Minute.«
    »Mensch, Jesse, du mußt doch mehr wissen. Ihr habt doch immer zusammengesteckt.«
    »Ich weiß nichts«, sagte er schrill. »Wer sagt denn, daß es ein Mord war?«
    »Was soll's denn sonst gewesen sein, wenn einer mit ’ner Kugel im Kopf gefunden wird?« fragte ein großer rothaariger Bursche.
    »Vielleicht ein Unglücksfall?«
    »Besaß Ray denn ’ne Kanone?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Für ’nen Unglücksfall rückt nicht die Mordkommission mit zwei Wagen an«, meinte ein langhaariges Mädchen. »Das war ein Mord, nichts anderes.«
    Jesse zahlte, ohne sein Bier angerührt zu haben. »Ich muß gehen«, stieß er hervor und drängte sich durch den Kreis der Jungs und Mädchen. »Er hat völlig den Kopf verloren«, stellte der Rothaarige fest. Dann trank er Jesses Bier aus.
    Giosa ging nicht nach Hause. Er schlug den Weg in Richtung Harlem River ein. Er merkte nicht, daß ihm Tränen über die Wangen liefen.
    ***
    Wir standen im Büro des Leutnants McGuire vom 25. Revier, zu dessen Bezirk die East 148. Straße gehörte. »Wir erhielten die Routinemeldung über den Mord an einem gewissen Ray Brant in Ihrem Bezirk, Leutnant«, sagte ich.
    »Ist das ein FBI-Fall?« fragte Leutnant McGuire überrascht.
    »Natürlich nicht. Gestern versuchte ein Junge, dessen Beschreibung auf Ray Brant paßt, einem Juwelier einen Diamanten zu verkaufen. Wir wollen die Identität feststellen. Was wissen Sie über Brant?«
    »Einer der Halbstarken, Von denen wir hier mehr als genug haben. Dreioder viermal war er in schräge Sachen verwickelt. Schlägereien! Ein Autounfall! So das Übliche. Einmal ermittelten wir gegen ihn wegen eines Autodiebstahls, aber wir konnten ihm nichts nach weisen.«
    »Können wir uns den Tatort ansehen?«
    »Selbstverständlich.« Wir benutzten den Dienstwagen des Leutnants. Als wir durch das Treppenhaus nach oben gingen, standen in den Wohnungstüren mindestens ein Dutzend Leute, Männer und Frauen. Sie starrten uns grußlos und neugierig an. Leutnant McGuire preßte die Lippen aufeinander. »Ihre Kollegen von der Mordkommission sind der Meinung, daß mindestens einige Hausbewohner den oder die Mörder gesehen haben müssen, aber sie konnten keinem die Zunge lösen.«
    Er seufzte. »Ich kenne das leider. Niemand will sich die Finger verbrennen.« McGuire löste das Polizeisiegel von der Tür. Phil stieß unwillkürlich einen Pfiff aus. »Sie haben genauso gründlich gesucht wie in der Wohnung von Francis Nolan«, sagte er.
    »Die Leute der Mordkommission haben nichts von Bedeutung gefunden«, erklärte der Leutnant. »Ausgenommen die Kanone, die neben dem Jungen lag.«
    »Eine 40er Luger, nicht wahr? Der Juwelier lieferte von der Pistole, die sein Besucher ihm vorhielt, eine Beschreibung, die auf eine Luger paßt.« Wir gingen wenige Schritte in das Zimmer hinein. Zwischen einer Serie von Pin-up-Girl-Fotos an der linken Wand entdeckte ich eine Fotografie, die zwei Jungen in schwarzen Lederjacken zeigte, einen großen Blonden und einen untersetzten Schwarzhaarigen. Ich zeigte auf den Blonden. »Das ist Brant?« Mc Guire nickte. »Ich werde dieses Bild dem Juwelier vorlegen. Die Aufnahmen der Mordkommission ließen nicht viel von dem Gesicht erkennen.«
    »Kein Wunder, bei einer Kugel in der Stirn.«
    Der Leutnant versiegelte den Raum neu und brachte uns zum Revier zurück. Wir stiegen in den Jaguar um und fuhren nach Manhattan hinein. Ungefähr um vier Uhr

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