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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachmittags standen wir Mr. Snedman gegenüber und legten ihm das Bild auf den Ladentisch. Er zeigte auf den großen blonden Jungen. »Das ist er«, sagte er.
    ***
    »Wir geraten in ’ne simple Halbstarkengeschichte, Mad«, sagte Rathgill. »Nicht einmal Sombrowsky glaubt, daß dieser Jesse Giosa irgend etwas mit Diamanten zu tun haben könnte. Der Junge gehört zu ’ner Italienerfamilie. Er hat ’ne Menge Geschwister. Er besucht irgendeine Fortbildungsschule. Die ganze Familie bringt keine fünfhundert Dollar im Monat zusammen. Ausgerechnet ein Bursche aus solcher Sippe soll über ’ne Million in Diamanten verfügen?«
    »Was sagt Sombrowsky? War er mit Brant befreundet?«
    »Ja, sie galten als Freunde, aber, zum Teufel, diese Jungs schließen Freundschaften so rasch, wie deine Fische sich in lebendigem Zustand verheiraten.«
    »Hatte Brant einen Diamanten oder nicht?«
    »Was soll diese Frage, Mad? Ja, er hatte einen, aber…«
    »Und er nannte den Namen Jesse, als du von seinem Partner sprachst?«
    »Ja, zum Henker, er tat es.«
    Cornell schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
    »Dann hole die Orchards aus ihrem Zimmer, fahr los und bring den Jungen her.«
    »Du willst ihn hier sehen?« vergewisserte sich Rathgill überrascht.
    »Er hat ’ne Familie. Du kannst ihn nicht irgendwo durch die Mangel drehen. Außerdem will ich vermeiden, daß jemand wieder vorschnell zur Kanone greift.«
    Rocco Rathgill verließ den Raum. Cornell rief den Laden im Erdgeschoß an und ließ sich den Geschäftsführer geben. »Bringen Sie die Einnahmeliste ’rauf und schließen Sie dann das Geschäft!« befahl er. »Ich wünsche, daß Sie früher Feierabend machen.«
    ***
    Ich fuhr allein in die Bronx zurück. Phil hatte das Kommando über ein halbes Dutzend Kollegen übernommen. Er und seine Gruppe sollten die zweideutigen Absteigen und Pensionen auf der Westseite überprüfen, nachdem ein Cop Walt Regerty in der Hudson-Street gesehen zu haben glaubte.
    Ich trug in der Tasche die Bilder Regertys, Cornells, Rathgills, zwei schlechte Aufnahmen der Orchard-Brüder und das Foto, das Ray Brant mit seinem schwarzhaarigen Freund zeigte. Es dunkelte bereits, als ich die 148. Straße erreichte. Ich betrat das Haus und klopfte an die Tür der ersten Wohnung.
    Ein schwerer kraushaariger Mann, der nur Hemd und Hose trug, öffnete. »Geh zur Hölle!« sagte er. »Habe kein Geld, dir etwas abzukaufen.«
    »FBI«, antwortete ich. »Ich will Ihnen nichts verkaufen, sondern ein paar Fragen stellen. Gestern wurde in diesem Hause ein achtzehnjähriger Junge erschossen.«
    Das Gesicht des Mannes verfinsterte sich noch mehr. »War nicht zu Hause, als es passierte«, blaffte er. »Kann also nichts sagen!«
    »Aber Ihre Frau war in der Wohnung. Wahrscheinlich hat sie den Schuß gehört und hat…«
    »Nichts hat sie! Ihre Polizeikollegen haben sie mit Fragen durchlöchert, und sie hat gesagt, was sie wußte. Lassen Sie sich die Protokolle geben!« Er schrammte mir die Tür vor der Nase zu.
    Das Gesetz räumt mir eigentlich die Möglichkeit ein, einem widerspenstigen Zeugen ein wenig die Daumenschrauben anzulegen. Ich verzichtete darauf. Ich hoffte, irgendeinen Bewohner des Hauses zur freiwilligen Mitarbeit bewegen zu können. Leider machte ich im Laufe der nächsten Stunde trübe Erfahrungen. Die Leute verweigerten jede Auskunft, obwohl ich jetzt nach einer anderen Methode vorging. Ich zeigte die Bilder und fragte, ob eine der fotografierten Personen gestern im Hause gewesen sei. Fast alle weigerten sich, die Bilder auch nur anzusehen.
    Sieben oder acht Wohnungstüren waren nach einem kurzen Wortwechsel vor mir zugeschlagen worden. Ich gab nicht auf. Die nächste Tür wurde von einer Frau in einer Schürze geöffnet. Neben ihr drängte sich ein ungefähr zehnjähriger Junge an den Türrahmen.
    »Das FBI möchte wissen, ob Sie gestern einen dieser Leute im Hause oder in der Umgebung sahen.« Ich hielt die Bilder wie ein auseinandergefächertes Kartenspiel in der linken Hand. Die Frau warf nicht einmal einen Blick darauf.
    »Ich bin nicht aus meiner Wohnung gekommen«, sagte sie schrill. »Ich kümmere mich um nichts, was außerhalb meiner vier Wände passiert. Ich quatsche auch nicht mit den anderen Frauen herum.«
    Sie bemerkte den Jungen neben sich, knallte ihm eine Backpfeife und schrie ihn an: »Scher dich ’rein! Laß dein Essen nicht kalt werden!« Der Boy zischte davon. Seine Mutter blickte mich feindselig an. »Alles klar zwischen Ihnen

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