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Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Titel: Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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berüchtigsten Gangster des Landes.«
    »Daß er ein Gangster ist, behaupten Sie!«
    »Es ist allgemein bekannt. Seit sieben Jahren bin ich Polizeireporter Ihres Blattes, Mr. Callaway. Ich habe mehr als eine Geschichte über Steele gehört. Jeder, der sich nur ein bißchen auskennt, weiß über ihn Bescheid. Beim FBI werden dicke Akten über ihn geführt.«
    »Soweit ich informiert bin, war Marvin Steele noch nie unter Anklage gestellt worden«, sagte Callaway kühl.
    »Als wenn das ein Beweis dafür wäre, daß er kein Gangster war«, erwiderte Mike hitzig. »Ich glaube nicht an einen Unfall!«
    »Schön — und woran glauben Sie?«
    »An Mord«, gab Mike zu.
    Mit einem Seufzer griff Callaway zu dem Bogen, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Da er ziemlich beleibt war, machte ihm das einige Mühe. Er setzte sich eine dicke Hornbrille auf und räusperte sich.
    »Hier ist ein Bericht des Wetteramtes Newport, Mike. In der fraglichen Nacht erreichte der Sturm Spitzengeschwindigkeiten von hundertzwanzig Meilen pi'O Stunde. Es regnete, dazu war die Sicht hundsmiserabel. Der Wagen fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit. Außerdem war der Fahrer stark betrunken. Das hat eine Obduktion der Leiche ergeben, die gestern früh in New York durchgeführt wurde. Well, Mike, ich finde Ihre These ein bißchen kühn, angesichts dieser Umstände.«
    »Und ich bin davon überzeugt, daß es so war«, wiederholte Mike. »Es ist mir einfach unvorstellbar, daß ein Gangster wie Marvin Steele eines solchen Todes stirbt. Das glaube ich nicht.«
    »Well, und daß Sie das nicht glauben, wollen Sie in meiner Zeitung schreiben?«
    »Es ist Aufgabe der Presse, die Öffentlichkeit wahrheitsgemäß zu unterrichten.«
    »Um das zu können, muß man wissen, was Wahrheit ist.«
    »Ich werde es herausfinden!« behauptete Mike.
    »Das werden Sie nicht!«
    »Warum nicht, Sir? Marvin Steele ist tot. Vor wem haben Sie Angst?«
    »Vor dem, der möglicherweise sein Mörder ist«, sagte Callaway zögernd. Er brachte eine dicke Zigarre zum Vorschein, biß die Spitze ab und spuckte das Ende in den Raum hinein. »Es gibt da ein paar Dinge, die Sie nicht wissen, Mike. Vielleicht besser, Sie erfahren sie, ehe Sie irgendwelche Dummheiten machen. Wissen Sie, wie lange ich diese Zeitung leite?«
    »Nein — zwanzig oder dreißig Jahre, schätze ich.«
    »Fünfunddreißig Jahre«, sagte Callaway. »Ich habe die ›Massany News‹ von meinem Vater übernommen, und ich hoffe, sie eines Tages meinem Sohn übergeben zu können. Massany ist eine Kleinstadt, das wissen Sie selbst. Wir haben eine Auflage von knapp fünzigtausend. Viel mehr werden wir nicht erreichen, und wenn wir noch so dicke Sensationen bringen.«
    »Ich habe nicht an die Auflage gedacht«, sagte Mike.
    »Bei uns ist nie etwas Besonderes los gewesen«, philosophierte Callaway und blies den Rauch seiner Zigarre vor sich hin. »Ich habe auch längst aufgegeben, darauf zu hoffen, daß einmal etwas passiert.«
    »Aber jetzt ist es soweit…«
    »Es war schon viel früher soweit«, wandte Callaway ein.
    »Das verstehe ich nicht!«
    »Vor sieben oder acht Jahren«, erzählte der Verleger, »da ist es passiert. Da siedelte sich in unserer hübschen, friedlichen Gemeinde ein neuer Mitbürger an. Ein reicher Geschäftsmann aus New York. Sein Name ist Tony Paladino!«
    »Meinen Sie den, der die große Villa am Dollar Hill besitzt?«
    »Erraten, mein Junge. Damals waren Sie noch nicht da. Ihr Vorgänger war ein netter Junge, eifrig und voller Ideale. Eines Tages kam er zu mir und teilte mir aufgeregt mit, daß Tony Paladino der Boß einer berüchtigten Gangsterbande aus New York gewesen sei. Einer Bande, die unter dem Namen Terra Nueva einen erheblichen Teil des Geschäfts mit Rauschgift, Glücksspiel und Prostitution in New York beherrschte.«
    »Und — stimmte das?«
    »Es stimmte«, nickte Callaway. »Ich sagte ihm zu, daß er seinen Bericht in den ,Massany News' veröffentlichen dürfe, wenn er Material brächte, das wirklich hieb- und stichfest sei. Er sagte, er würde dafür sorgen.«
    »Und weiter?«
    »Er sorgte dafür«, gab Callaway einsilbig zurück.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe ihn danach nur ein einziges Mal wiedergesehen«, erzählte der Verleger. »Ich erhielt Nachricht aus der Irrenanstalt Newport, daß man ihn dort eingeliefert hätte. Er war körperlich unversehrt. Es wurde nicht die geringste Verletzung an ihm festgestellt. Aber er hatte einen schweren Schock erlitten. Er weigerte sich,

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