Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
starrte mich an. »Wenn du es nicht glaubst, rufe das Hotel an«, sagte ich. »Verlange ihn zu sprechen, aber sage dem Mann, der sich meldet, nicht deinen Namen.«
    Er ging um den Schreibtisch herum, ließ sich in den Sessel fallen und griff zum Telefon. Er wählte die Nummer des Carlton Hotel. »Ich möchte Mr. Cossak sprechen«, sagte er. Ich konnte nicht verstehen, was sein Gesprächspartner antwortete, aber Gravdale sagte nichts mehr, sondern legte auf. »Nun?« erkundigte ich mich.
    »Er sagte, Cossak wäre nicht zu sprechen, und er wollte meinen Namen wissen. Ich erkannte die Stimme, Sie gehört dem Sheriff.«
    Ich setzte mich auf den Schreibtisch. »Weder du noch Remac, keiner von euch kann das Gold allein an sich bringen. Das Zeug liegt also in einem Tresor, zu dem es mindestens zwei Schlüssel gibt.«
    Er hob den Kopf. Mißtrauisch kniff er die Augenlider zusammen. Ich spürte, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Mir fiel Remacs Satz ein, daß ich Gravdaie zum Reden bringen müßte, wenn wir uns viel Arbeit ersparen wollten. Ich setzte zu einer Korrektur an. Bevor ich die richtigen Worte fand, griff Gravdale nach der Treston-Pistole.
    Ich war schneller. Ich fegte das Schießeisen mit einer Handbewegung vom Tisch. Gravdale griff ins Leere. »Du wechselst deine Meinung viel zu schnell. Schon Schluß mit der Zusammenarbeit?«
    Er quälte sich ein Lächeln ab. »War nur eine Reflexbewegung. Ich wollte nicht ›nackt‹ sein, wenn ich dir den Schlüssel übergebe. Du hast dann doch alle Trümpfe in der Hand und könntest mich umbringen.«
    »Wir verlieren nur Zeit! Wo ist der Schlüssel?«
    »In einem Wandsafe!« Er sah mit einem Blick voller Heimtücke zu mir hoch.
    »Hol ihn!«
    Er stand auf und ging zu der Wand, an der der Barschrank stand. Aus dem mittleren Regal räumte er vier oder fünf Flaschen zur Seite. Dann schob er ein Stück der Rückwand von der Größe eines Zeitungsblattes hoch. »Gut getarnt«, lobte ich. Er reagierte mit einem schiefen Lächeln. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Mit beiden Händen drückte er auf eine bestimmte Stelle der Mauer. Gleichzeitig schob er die Schulter vor, um mir den Blick auf den Safe zu nehmen.
    Die getarnte Tür schwang auf. Gravdale griff hastig in den Wandtresor. Er warf sich herum. Beide Fäuste umkrampften den Griff einer schweren Pistole.
    Wie Fallbeile sausten meine Hände herunter. Ich traf Gravdales Unterarme genau an den Stellen, an denen die Nerven dicht über dem Unterarmknochen liegen. Niemand, der dort getroffen wird, vermag festzuhalten, was seine Finger umkrampfen. Gravdale schrie auf. Der Gegenstand, den er aus dem Safe gerissen hatte, polterte zwischen Barschrank und Bartheke auf den Boden. Ich drückte den Gangster gegen das Flaschenregal. Zwei, drei Flaschen zerklirrten. Aus einer sickerte eine grüne Flüssigkeit über den Boden, und es verbreitete sich ein intensiver Pfefferminzgeruch.
    Ich ließ Gravdale los und hob den Gegenstand aus dem Safe auf. Es war eine Luger-Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer.
    »Ich war leichtsinnig, nicht wahr?« sagte ich. »Ich hätte nicht von einem Schlüssel sprechen sollen. Es gibt keinen Schlüssel zu dem Tresor, in dem ihr die Goldmünzen untergebracht habt, und als Mann des Bosses hätte ich es wissen müssen.« Ich wog die Luger in der Hand. »Dieser Fehler wiegt schwerer, Hall Gravdale. Ich glaube, daß mit dieser Pistole vor wenigen Tagen ein Mann in New York erschossen wurde.«
    Ich berührte seine Schulter.
    »Ich verhafte Sie im Auftrag des FBI unter dem Verdacht, einen Mord begangen zu haben.«
    ***
    Ich stoppte den Jaguar pünktlich um Mitternacht vor Paco Remacs kleinem Bungalow. Auf mein Läuten rührte sich lange nichts. Ich deponierte den Zeigefinger auf dem Klingelknopf. Fünf Minuten später riß Brophy die Tür auf. Er schnaufte vor Wut, stieß meinen Arm zur Seite und schrie: »Bist du übergeschnappt?«
    »Reg dich wieder ’runter! Ich will mit Paco sprechen! Sofort!«
    »Ist nicht zu Hause!« Er wollte mir die Haustür vor der Nase zuknallen. Ich stellte einen Fuß in den Spalt.
    »Wo ist er?«
    »Keine Ahnung!« Er zog das rechte Knie an und schien entschlossen, mir den Absatz auf den Fuß zu stampfen.
    »Stopp diese ›Ich-bin-ein-wilder-Mann-Show‹«, schlug ich vor. »Paco hat erfahren, daß Cossak die große Fahrkarte verkauft wurde. Er fürchtet, daß die Polizei hier auftauchen könnte, und macht sich erst einmal aus dem Staub. Du sollst die Stellung halten und dich

Weitere Kostenlose Bücher