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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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verhandele!«
    »Nimmst du einen Whisky?«
    »Wie üblich, ohne Soda«, sagte Wells. Er beobachtete aus halbgeschlossenen Augen, wie die Frau zwei Gläser und eine Flasche Whisky aus dem Schrank nahm Sie füllte die Gläser zu einem Drittel mit Whisky und ging dann in die Küche, um Eis hinzuzutun. Ihre anmutigen, selbstsicheren Bewegungen verrieten Ruhe. Wells fragte sich zum hundertsten Male, was Grace Ryder wohl veranlaßt haben mochte, ausgerechnet ihn zu ihrem Partner zu machen.
    Wells gab sich keinen Illusionen hin. Er wußte, daß er kein Frauentyp war. Wenn Grace sich dafür entschieden hatte, mit ihm gemeinsame Sache zu machen, so gab es dafür nur eine einleuchtende Erklärung. Erstens hatte sie gewünscht, sich an Herb zu rächen, und zweitens wollte sie endlich in den Genuß von Herbs Vermögen kommen.
    Beharrlich hatte die Frau auf ihre große Chance gewartet, sie hatte an ihr gefeilt und gearbeitet und ihn, Dicky Wells, zu ihrem Freund, Vertrauten und Komplicen erkoren. Jetzt hatte sie gewonnen. Sie besaß Ryders Vermögen, und durch ihn, den Nachlaßverwalter des Bosses, hatte sie einen direkten Zugang zum Syndikat. Zusammen mit ihm konnte sie die Geschäfte des Toten fortführen und dabei vergessen, daß Ryder sie jahrelang zu einem Mauerblümchendasein verurteilt hatte.
    Grace Ryder kam aus der Küche zurück. Sie drückte Wells ein Glas in die Hand und ließ sich neben ihm auf der Armlehne des Sessels nieder. Grinsend blickte der Mann zu ihr hoch. Er liebte ihr Parfüm und ihr rassiges Aussehen. Sobald er in ihrer Nähe war, fühlte er sich wieder sicher, dann glaubte er auch daran, daß alles gutgehen würde.
    »Pagello ist seinen Verletzungen erlegen«, sagte die Frau. »Ich hörte es im Radio.«
    Wells runzelte die Augenbrauen. Seine gute Laune verflog. »Das ist schlecht!« sagte er düster.
    »Es ist gut!« widersprach die Frau.
    »Jetzt werden sie Shafton jagen und nicht eher Ruhe geben, bis sie ihn haben!«
    »Er ist clever, nicht wahr? Den erwischen sie nicht so schnell!« meinte die Frau.
    Zweifelnd schüttelte Wells den Kopf. »Sie werden ihn schnappen«, prophezeite er. »Was ist, wenn er bei einer Gegenüberstellung mit mir zugibt, daß ich ihm den Auftrag gegeben habe, McBride aus dem Wege zu räumen?«
    »Du machst dir zu viele Gedanken! Ich wette, Shafton hat gar nicht genügend Geld, um längere Zeit untertauchen zu können. Er wird sich an seine Wirtin wenden und von ihr erfahren, wer du bist und wie du heißt…«
    Wells nahm einen hastigen Schluck aus dem Glas. »Aber das wäre doch schrecklich!« stieß er hervor. »Wenn das passieren sollte, wird mich auch Shafton erpressen wollen!«
    Grace Ryder lachte leise und spöttisch. »Angst?« fragte sie.
    Wells erhob sich. Er blickte die Frau an. »Du bist so seltsam heute!« meinte er unsicher. »Nein, ich habe keine Angst. Aber Bedenken. Du glaubst, daß mit Herbs Tod alle Schwierigkeiten behoben worden sind. In Wahrheit beginnen sie erst! Uns stehen harte Tage und Wochen bevor, Darling.« Er zuckte plötzlich zusammen. »Was war das?« fragte er.
    Die Frau hob fragend die makellos nachgezogenen Augenbrauen. »Hast du etwas gehört?«
    »Ja — ein Geräusch!« Er machte kehrt und war mit wenigen Schritten an der Terrassentür. Er riß sie auf und steckte den Kopf ins Freie.
    »Der Wind«, sagte die Frau. »Ich habe mich längst daran gewöhnt. Er erzeugt die seltsamsten Töne.«
    Wells zuckte die Schultern. »Ich bin nervös. Stell dir nur vor, man hätte uns belauscht!«
    »Du mußt ruhiger werden, Dicky«, sagte die Frau ernst. »Nur dann wird es uns gelingen, die Aufgabe zu meistern!«
    Wells schloß die Tür und ließ die Jalousie herab. Dann wandte er sich der Frau zu. »Was ist, wenn Shafton Geld verlangt?«
    Die Frau lächelte dünn. »Warum fragst du mich? Du bist jetzt der Boß, Dicky!«
    ***
    Wells verließ Grace Ryders Bungalow und kletterte in seinen Wagen. Ehe er auf den Anlasserknopf drückte, steckte er sich eine Zigarette an. Er versuchte sich mit ein paar tiefen Zügen zu beruhigen, aber die innere Spannung blieb. Es gab ein paar Dinge, die ihm nicht gefielen.
    Natürlich war ihm klar gewesen, daß Grace und ihn viele Schwierigkeiten erwarteten. Aber irgendwie hatte er gehofft, daß Grace ihn besser unterstützen würde. Sie hatte sich verändert. Die Aussicht auf Ryders Million hatten ihr eine neue, beängstigende Sicherheit verliehen.
    Wells fragte sich plötzlich, ob Grace ihn tatsächlich liebte. Hatte sie ihn

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