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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Station mit der Subway gefahren und zuletzt gemütlich durch den Battery Park auf der südlichen Spitze Manhattans geschlendert.
    Jetzt stand er in dem alten Haus, hinter dessen dicken Mauern kein Mensch größere Goldvorräte vermuten würde.
    Für zwei Millionen Dollar, alle vier Wochen freitags, dachte Chuck Hoover. Den Tip hatte er vor vielen Jahren einmal von einem betrunkenen Arbeiter bekommen und nicht geglaubt.' Im Laufe der Zeit hatte er immer wieder einmal unauffällig die Lage beobachtet. Schließlich stand es für ihn fest, daß in regelmäßigen Abständen — immer freitags, alle vier Wochen — außerordentlich schwere Pakete zu diesem Haus gebracht wurden.
    Trotzdem hatte er es noch nicht geglaubt.
    Erst das Gespräch mit einem Beamten der City Police hatte den Ausschlag gegeben.
    Der Nachrichtenhändler hatte dem Polizisten einen Hinweis wegen eines Juwelenraubes gegeben. Leichtsinnig sind die Leute, hatte er dann gesagt. Für ein paar hunderttausend Dollar Glitzerchen im Schaufenster liegen lassen. Das muß ja die Mobster reizen.
    Der Polizist hatte gelacht. Mann, Chuck, hatte er gesagt, wenn du wüßtest, wieviel Millionen Dollar nur von einer Glasscheibe geschützt sind. Oder von einer dünnen Holztür.
    Sie wollen mich auf den Arm nehmen, was, hatte Chuck Hoover gesagt. Jetzt erzählen Sie mir noch, daß ganze Goldberge in der City herumliegen. Und dann noch unbewacht…
    Nicht unbewacht, hatte der Polizist gesagt. Wir sind ja schließlich auch noch da, nicht wahr?
    Aber dann hatte er abgewunken. »Laß, sonst kommst du noch auf krumme Gedanken, Chuck. Hier hast du einen Dollar, trink einen Whisky und vergiß, was ich dir gesagt habe.«
    Chuck Hoover hatte den Whisky damals getrunken. Aber er hatte es nicht vergessen, was ihm jener Polizist gesagt hatte. Damals war er auf krumme Gedanken gekommen.
    Viele Jahre lang hatte er davon gelebt, Nachrichten und Tips zu verkaufen. Mal an Gangster, mal an Polizisten. Manchmal sogar an das FBI. Manchmal für etliche hundert Dollar, manchmal für einen Whisky. Oder für einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Dumm, dachte er, das große Geschäft hätte ich schon früher machen können. Das Geld liegt auf der Straße. Man muß nur wissen, wo. Und wie man es aufhebt. Zwei Millionen Dollar werden hier ausgeladen wie nebenan Eierkisten.
    Chuck Hoover schüttelte den Kopf, als könne er sich selbst nicht begreifen. Dann stampfte er weiter, ging ein paar Treppen hoch, öffnete eine eiserne Tür, huschte durch einen Dachboden und betrat durch eine zweite eiserne Tür das Treppenhaus des Gebäudes, um das sich für ihn in diesem Moment alles drehte.
    Zwei Minuten später klingelte er an einer Tür.
    Ein vierschrötiger Mann öffnete ihm und musterte ihn genau.
    »Mister?« fragte er dann.
    »Ich habe gehört, daß hier ein Office zu vermieten ist«, sagte Chuck Hoover.
    »Branche?« fragte der Vierschrötige. »Krumme Geschäfte kommen hier nicht in Frage, kapiert?«
    Chuck Hoover legte sein Gesicht in treuherzige Falten. »Krumme Geschäfte«, sagte er wegwerfend, »ich habe ein Saisongeschäft. Souvenirs!«
    ***
    »Verdammter Sauladen!« schimpfte der Baggerführer auf dem Strombagger »Hudson 05«. Von einer Sekunde zur anderen war es unwirklich still. Das Knirschen und Rattern der Ketten war verstummt, die vorher heulende Maschine blubberte nur noch leise.
    »Was ist denn los?« fragte der Schiffsführer von seiner kleinen Brücke herunter.
    »Sind wir eigentlich dazu da, die Felsen aus dem East River zu fischen? Oder sollen wir den Schlick wegholen?« rief der Baggerführer nach oben. »Jetzt habe ich schon wieder so ein Prachtstück zwischen den Backen!«
    »Hol es ’rauf — ich schreibe es auf die Rechnung!« antwortete der Chef des Unternehmens.
    »Geht nicht! Du weißt doch, daß unser Schlickbagger für solche Brocken nicht konstruiert ist!«
    »Dann laß ihn fallen!«
    Der Baggerführer steckte sich eine Zigarette an, lehnte sich über die Reling und blickte einen Moment in das trübe Wasser des East River, als könne er dort des Rätsels Lösung finden.
    Schließlich drehte er sich wieder um. »Joe muß ’runter. Da hat sich etwas verklemmt«, sagte er mißmutig.
    Es dauerte rund zehn Minuten, ehe der Taucher Joe einsatzbereit war. Weitere zehn Minuten dauerte es, bis er langsam in dem trüben Wasser auf der Brooklyn-Seite des East-River, etwa 300 Yard oberhalb der Brooklyn Bridge, verschwand.
    Der Baggerführer stand an der Pumpe und

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