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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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wir weg waren. Andererseits hatte die Überwachung ziemlich spät eingesetzt, denn es war nicht leicht gewesen, den Richter zu überzeugen, daß Staatsinteressen auf dem Spiel standen und deshalb eine Telefonüberwachung notwendig war.
    Trotzdem, Fruttas Darstellung hatte viel für sich. Ein Verbrecher, der einen Coup in der Größenordnung vorhatte wie Fratelli, bleibt nicht untätig in seiner Wohnung sitzen, wenn er Komplicen hat. Schon gar nicht, wenn bereits G-men bei ihm waren.
    »Ich fahre jetzt zu Phil«, sagte ich dem Chef. »Wir müssen es riskieren!«
    »Einverstanden«, sagte er nur.
    »Hat Phil Gesellschaft?« fragte ich noch und dachte dabei an die CIA. »Nein«, sagte er.
    Phil und ich waren also allein auf weiter Flur.
    ***
    Vier finstere Gestalten stolperten in Spoonkeps Apartment. Sie sahen aus wie vier Brüder. Die gleichen Anzüge, die gleichen schwarzen Hemden, die gleichen bunten Schlipse.
    »Oh, verdammt«, stotterte Chuck Hoover.
    »Was will die Laus?« fragte der vorderste der vier Männer mißtrauisch. Er fühlte sich von Chuck Hoovers erstaunt-erschrockenem Ausruf sofort angesprochen.
    »Ruhe«, brummte Spoonkep.
    »Müssen diese Affen in einer so idiotischen Uniform herumlaufen?« fragte der ehemalige Spitzel empört.
    Der Anführer der vier ging sofort in Kampfstellung.
    »Zurück«, fuhr Spoonkep dazwischen.
    »Halt’s Maul, Boß!« knirschte der Anführer des Quartetts. »Zuerst haue ich diesen vorlauten Mistbock zu Brei!«
    »Das würde dich einen Haufen Geld kosten«, sagte Spoonkep mit gefährlichruhiger Stimme. »Der Mistbock weiß nämlich, wo wir uns zwei Millionen abholen können!«
    »Da muß ich kichern!« sagte der Schlußmann der vier und spuckte einen Kaugummi aus.
    Der Anführer beruhigte sich etwas und musterte Chuck Hoover schief. »Zwei Millionen?« fragte er mißtrauisch.
    »Keinen blanken Cent«, zeterte Hoover. »Wenn wir mit diesen uniformierten Mobstern dort anrücken, wissen sie sofort, was los ist. Meinst du, mir glaubt einer, daß solche Comicstrips-Figuren arbeiten?«
    »Arbeiten?« wunderten sich die vier im Chor.
    Spoonkep lachte leise. »Nicht direkt«, sagte er. »Ihr müßt ein paar leere Pappkartons ein paar Treppen hochtragen. Das ist notwendig, damit wir schon am richtigen Platz sind, wenn das Gold kommt.«
    »Gold in Pappkartons?« kam eine Stimme aus dem Hintergrund.
    »Erzähle du es ihnen«, schlug Spoonkep vor.
    Chuck Hoover spreizte sich wie ein Pfau, als er sich in Positur stellte und sagte: »Herhören!«
    Schnell erzählte er seine Geschichte, ohne aber dabei Namen und Adresse zu nennen.
    »Und wo ist das?« fragte der Anführer der vier finsteren Gestalten zum Schluß.
    »Das verrät er noch nicht«, sagte Spoonkep, der sich inzwischen damit abgefunden hatte.
    »Dann machen wir nicht mit«, entschied der Anführer der vier blitzschnell.
    Chuck Hoover seufzte.
    »Okay, ich glaube, jetzt ist es Zeit, daß ich auspacke…«
    Er bemerkte nicht, daß hinter ihm Spoonkep vielsagend ein Auge zukniff und ein Zeichen gab — mit einem abwärts gerichteten Daumen.
    ***
    »Endlich«, sagte Phil. »Es wird Zeit, daß du dir einmal ein Auto kaufst. Im Jaguar bekommt man ein lahmes Kreuz, wenn man so lange stillsitzen muß.«
    »Gemacht«, antwortete ich, »ich kaufe mir demnächst einen Autobus. Dann kannst du ab und zu mal etwas herumlaufen.«
    »Witzbold!« brummte er.
    »Komm«, ermunterte ich ihn, »jetzt kannst du .herumlaufen. Wir gehen zu Fratelli und laden ihn zu einer Spazierfahrt in die 69. Straße ein.«
    »Und die Ratten, Jerry?«
    »Wir werden pokern«, versprach ich, »ohne Karten. Dafür mit den letzten Tricks und Bluffs.«
    »Hoffentlich gewinnen wir«, sagte er mißtrauisch.
    »Hoffentlich«, gab ich ihm recht.
    Alles, was wir in dieser Situation tun konnten, war ein Risiko. Auf der Fahrt von Sing-Sing bis zum Haus Fratellis hatte ich genügend Zeit gehabt, die Chancen gegeneinander abzuwägen.
    Selbst wenn Fratelli noch Komplicen hatte, die jetzt bei den Ratten waren, lag darin das geringere Risiko. Jeder, der mit den Höllenbiestern zu tun hatte, wußte vermutlich um ihre Gefährlichkeit. Und derjenige, der sie loslassen würde, mußte zwangsläufig als erster in Gefahr kommen.
    Nur einer hatte nichts mehr zu verlieren, nur einem einzigen Menschen war zuzutrauen, daß er skrupellos die Höllenbestien auf die Menschheit loslassen würde.
    Dieser eine war Fratelli.
    Deshalb war ich entschlossen, ihn zu verhaften.
    Er war weit vom Schuß.

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