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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ohne direkte Gefahr konnte er im Zweifelsfall die Anweisung geben, die Ratten freizulassen. In seiner Wohnung hatte er sie nicht. Das stand fest. Deshalb mußten wir ihn holen. Er durfte — mit oder ohne Gewalt über die Ratten — keine Chance mehr haben.
    Wir öffneten die Haustür, gingen durch die Halle.
    Alles war still.
    »Wie gehabt?« fragte Phil und deutete auf den Liftschacht. Die Kabine stand unten, und wir hätten nur einzusteigen brauchen. Ich schüttelte den Kopf, öffnete den Lift und legte mit einem Griff den Hauptschalter um. Jetzt war der Lift im Efdgeschoß blockiert. Niemand konnte ihn nach oben holen.
    Mir war es lieber, wenn wir zu zweit die Treppe hinauf stiegen.
    »Ach so«, sagte Phil auf der dritten Stufe.
    »Was?«
    »Ich habe eben darüber nachgedacht, warum wir nicht mit dem Lift fahren, wenn wir uns schon nicht so trennen wie vorher.«
    »Die Treppe hat keinen Hauptschalter«, grinste ich.
    »Eben«, sagte er.
    Wir sprachen solche belanglosen Dinge, wie es Soldaten tun, die unmittelbar vor einem schweren Einsatz stehen. Typisch. Ablenken um jeden Preis. Nicht an die Gefahr denken. Und trotzdem aufpassen.
    Noch fünf Stufen. Vier. Drei. Zwei.
    Wir stellten uns beiderseits der Tür auf. Wenn Fratelli jetzt öffnete, konnten wir ihn nicht mehr überrumpeln wie vor Stunden. Jetzt kannte er uns. Und er mußte wissen, was es zu bedeuten hatte, wenn wir jetzt noch einmal kamen.
    Die Klingel schrillte. Alles blieb ruhig.
    »Er denkt gar nicht daran«, sagte ich.
    »Vielleicht hat er uns gesehen«, vermutete mein Freund und Kollege. »Jetzt ist er uns böse und…«
    »Phil!« sagte ich.
    Mein Blick ging suchend über den aus gutem, altmodischem, aber blankpoliertem Linoleum bestehenden Boden des Treppenabsatzes.
    Und ich sah den Abdruck einer Gummisohle.
    Einen einzigen, staubigen Abdruck.
    Mein Blick ging zur Tür. Dort lag eine Fußmatte. Vielleicht seit Wochen nicht mehr ausgeklopft. Die Dinger sind nun mal Staubfänger. Dort kam zweifellos der Staub des Schuhabdrucks her. Von der Tür — hin zur Treppe. Auch der Abdruck zeigte in diese Richtung.
    »Phil!« sagte ich und deutete auf den Abdruck.
    »Nein«, antwortete er unendlich erstaunt.
    »Phil — hast du während der ganzen Zeit…«
    »Jerry!« Es klang fast empört.
    »Dann muß er unmittelbar nach uns…«
    »Nein, Jerry — er war noch lange in der Wohnung. Das steht fest. Ich habe es einwandfrei beobachten können.«
    »Er ist.aber nicht mehr in der Wohnung!« äußerte ich meine Überzeugung.
    »Jerry — das ist nicht…«
    »Hast du den Haftbefehl bei dir?« fragte ich.
    Er nickte.
    Gut. Ich hatte freie Bahn. Ein Haftbefehl gilt gleichzeitig als Durchsuchungsbefehl. Wir waren also gedeckt. Ich zog mein Spezialbesteck aus der Tasche und nahm jenes dünne, spitze Gerät zur Hand, mit dem man auch Sicherheitsschlösser öffnen kann, wenn man es gelernt hat. Wir hatten es auf der FBI-Akademie gelernt. Hinter mir hörte ich ein metallisches Knacken. Phil hatte auf alle Fälle seinen 38er entsichert.
    Die Zuhaltungen des Schlosses schnappten zurück. Leise, aber in der Stille des Hauses trotzdem laut.
    Die Tür sprang auf.
    ***
    »Wir entkommen durch die Marketfield Street und von dort sofort in den Battery Park«, erklärte Chuck Hoover in der Pose eines Feldherrn. »Im Battery Park sollten wir…«
    Er brach ab.
    »Was?« fragte Spoonkep.
    »Nichts. Ich wollte sagen, daß wir dort umsteigen sollten. Aber das geht ja nicht. Wir haben doch das Gold dabei. Das bekommen wir in keinen normalen Wagen hinein.«
    »Idiot!« brummte Gant.
    »Gar nicht schlecht!« überlegte Spoonkep laut. »Wir haben vier Wagen zur Verfügung. Die werden wir im Battery Park abstellen. Dann wird das Gold in unsere Wagen…«
    Er brach ebenfalls ab. Ihm war eingefallen, daß das auch nicht ging. Bei Gold für zwei Millionen Dollar konnten sich Gangster untereinander nicht mehr trauen. Die Beute mußte bis zum Abschluß der Aktion zusammenbleiben.
    »Was ist?« fragte diesmal Chuck Hoover.
    »Geht nicht«, sagte Spoonkep. »Vier Wagen im Battery Park fallen jedem Cop auf. Es kann uns passieren, daß wir mit dem Gold dort von ein paar Cops empfangen werden!«
    »Umlegen!« schlug Gant vor.
    »Idiot!« sagte Hoover inbrünstig.
    »Mist!« schimpfte Robert Cass, der Anführer der vier »uniformierten« Gangster. »Verdammt schlecht vorbereitet!«
    »Wir haben genug Zeit«, sagte Chuck Hoover. »Beim Goldtransporter sind nur drei Männer. Die machen wir fertig.

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