Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3
verließ die Wohnung, fuhr mit dem Lift hinab, nickte Pinky Satch zu, der hinter dem Tresen stand und Zeitung las, ging durchs Portal, überquerte die Straße und betrat einen Drugstore, wo ich wartete, bis die Telefonzelle frei wurde. Ich rief Phil an und berichtete ihm, wo ich mich mit Bowl treffen würde, und trug ihm auf, für meine Rückendeckung zu sorgen. Denn daß alles so reibungslos verlaufen würde, wie es am Telefon vereinbart war - davon war ich noch nicht überzeugt.
***
Es war die Zeit nach dem Abendessen. Die Stadt erwachte noch einmal zu vollem Leben.
Ich fuhr langsam über den Broadway, immer weiter hinauf in die Gegend, wo die Mieten billiger sind. Die 190. Straße im Norden von Manhattan gehört nicht zum Prachtvollsten, was die Stadt zu bieten hat - obwohl es ringsum eine Menge Grünanlagen gibt und die Nähe von Hudson und Harlem River eine Reinheit der Luft vortäuscht, die man sonst nur am Strand findet.
Millys Bar war klein, intim und das richtige für einen Provinzonkel, der in New York was erleben will. Ich konnte vor der größtenteils aus Mattglas bestehenden Eingangstür parken. Ein anderer Wagen war nicht zu sehen. Durch die Tür schimmerte rotes Licht.
Ich trat ein. Der große flache Raum war ziemlich dunkel. An den Wänden hingen ordinäre Bilder. Es gab viel Plüsch und Chrom. An der Bar saßen drei Gäste. Zwei Männer ärgerten sich lautstark darüber, daß vor zehn Uhr kein Striptease geboten wurde. Der dritte Gast trank Whisky, erhöhte damit das FBI-Spesenkonto und hieß Phil Decker.
Ich setzte mich so, daß er mir zublinzeln konnte, und wartete, bis Jane kam.
Sie war blond, hübsch, weit über dreißig und wog mindestens 140 Pfund. Aber was für Pfunde! Bestens verteilt.
»Einen Whisky sauer«, sagte ich. »Mein Name ist Cain. Ich erwarte eine Nachricht.«
Sie hob die nackten Schultern. »Tut mir leid.«
»Hat niemand angerufen?«
»Niemand.«
»Nichts abgegeben worden?«
»Nichts.«
»Na, so was.« Ich streifte Phil mit scheinbar gleichgültigem Blick. Mein Freund hatte die.Ohren gespitzt.
Ich erhielt meinen Erfrischungsdrink und hatte gerade gekostet, als das Telefon klingelte. Die Frau nahm den Hörer ab und meldete sich. Sie horchte einen Moment, sagte: »Ja, ich werde es ausrichten.« Sie legte auf, blickte mich aus rauchblauen schmalen Augen an und verkündete: »Ein Herr hat angerufen. Falls Sie Cain sind, sollen Sie in die 100. Straße kommen. In Walkers Dachgartenrestaurant werden Sie erwartet.«
»Danke.«
Ich bezahlte meinen Whisky und ging hinaus. Aus den Augenwinkeln sah ich Phil an. Er nickte. Sicherlich hatte er irgendwo in der Nähe seinen Wagen stehen. Mein Freund würde mir nach ein paar Minuten folgen - soviel Zeit konnte er sich lassen, denn er kannte mein Ziel -und dafür sorgen, daß mir niemand in den Rücken fiel.
Ich stieg in den Triumph, schob den Zündschlüssel ins Schloß und verharrte regungslos. Mein Blick hatte den weißen Zettel erfaßt, der unter dem linken Scheibenwischer steckte. Ich richtete mich auf, angelte den Zettel heran und entfaltete ihn.
Mit Bleistift hatte jemand säuberliche Druckbuchstaben gemalt:
Anruf überholt. Fahren Sie zum Bronx Park, und warten Sie am Westeingang der Zoologischen Gärten.
Eine Unterschrift fehlte, und sicherlich war auch nicht ein einziger Fingerabdruck darauf.
Verdammt! Das sah übel aus, und zwar nach einer Falle! Oder war es nicht mehr als eine verständliche Vorsichtsmaßnahme?
Aber: erst der Anruf. Sofort danach der Zettel mit Marschrichtungsänderung. Das konnte bedeuten, daß Bowl damit rechnete, daß ich nicht allein komme, und versuchte, meinen Partner abzuhängen. Ich konnte nicht wieder rein in die Bar und Phil verständigen. Damit hätte ich mich verraten. Aber so lange warten, bis Phil erschien und Anschluß fand, konnte ich auch nicht. Zwar zögerte ich meine Abfahrt ein paar Augenblicke hinaus - aber wie es das Pech fn solchen Situationen will: Phil saß wie festgeschmiedet auf seinem Barhocker und freute sich wahrscheinlich schon auf Walkers Dachgarten, wo man die hübschesten Serviererinnen der New Yorker Gastronomie findet.
Ich startete, fuhr langsam bis zur Washington Bridge, überquerte den Harlem River, fädelte mich in den müden Abend verkehr der University Avenue und erreichte eine Viertelstunde später den Bronx Park.
Es war dunkel geworden. Die große Grünanlage ruhte schwarz und schweigend inmitten des fast ländlich wirkenden Stadtteils.
Am Eingang war
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