Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3
dröhnende Hämmern im Schädel oder das Zerren und Reißen in den Schultergelenken.
»Da an der Seite ist ein schmaler Steg, Schnüffler, für die Wärter. Ich bringe dich soweit hinüber, bis du in Reichweite eines Elefanten bist. Ganz links steht ein Bulle. Der scheint der wildeste zu sein.«
Meine Gedanken wirbelten wie rasend durch meinen Kopf. Ob es Sinn hatte, wenn ich mich als G-man zu erkennen gab?
Nein. Diesen Killer würde es von seinem Vorhaben nicht abhalten, und unserer Aktion gegen OM und alle beteiligten Agenten konnte es nur schaden.
Aber wie sollte ich mich befreien? Groggy, halb tot, wehr- und hilflos, wie ich war.
Das Kettengeklirr auf der anderen Seite wurde lauter.
Von meinen Händen fetzte die Haut, während Rücken und Arme über den Steinboden scharrten.
Der Killer schleppte mich bis an den Rand des Grabens, wo die Barriere endete. Über einen knapp yardbreiten Sockel gelangte man auf die andere Seite. Der Steg war nur mit einer Kette gesichert, die für den Kerl kein Hindernis bedeutete.
»Ich halte nicht durch«, keuchte ich. »Mensch, hör auf! Bei mir dreht sich alles.« Unterstrichen mit gurgelndem Stöhnen und schwächer werdender Atmung hörte sich meine Ohnmachtsanwandlung sehr glaubwürdig an.
Der Kerl verhielt einen Moment und stieg dann über die Kette. Dabei ließ er meine Füße los, packte sie aber sofort wieder und zerrte mich unter der Kette hindurch auf den Steg.
Mit einem erstickten Laut ließ ich den Kopf zur Seite sinken und die Anspannung in meinen Beinen erschlaffen.
Wieder zögerte er. Sein Plan, mich von den Elefanten zertrampeln zu lassen, war nur sinnvoll, wenn ich vorher die Qualen echter Todesangst durchmachte. Dafür mußte ich das Bewußtsein wiedererlangen.
Meine Füße plumpsten auf den Boden. Der Kerl trat einen Schritt vor und war arglos genug, sich rechts neben mich zu stellen. Also auf der dem Graben zugewandten Kante des Stegs.
Als er sich vorbeugte und mit beiden Händen nach meinem Gesicht griff, schnellte ich empor. Mein Kopf zuckte hoch. Ich traf den Riesen seitlich am Kiefer. Ich spürte, wie der Knochen nachgab, warf mich herum und stieß beide Füße sensenförmig gegen seine Brust.
Er schrie auf, wankte, ruderte mit den Armen, verlor das Gleichgewicht und stürzte hinterrücks in den Graben, der noch nicht einmal zwei Yards tief war, aber ausgemauert. Der Killer krachte auf den Rücken, und der Schrei schwoll an zu durchdringendem Heulen.
Was dann geschah, dauerte nur wenige Augenblicke. Ich zog die Füße an, stemmte sie auf den Boden, schob den Rücken an die Wand, preßte ihn gegen den kühlen Zement neben dem Steg und drückte mich so schnell wie möglich empor, bis ich stand. Mit einem langen Schritt überwand ich die Kette und rannte mit gefesselten Armen - torkelnd, keuchend und bis in die Haarspitzen mit rasendem Schmerz erfüllt - zu der Glasscheibe, die die halbe Vorderfront des Elefantenhauses einnimmt.
Lieber wäre mir die Tür gewesen. Aber ich wußte nicht, wo sie war, und konnte sie in der Dunkelheit nicht ausmachen.
Mein einziger Ausweg war die mächtige Scheibe. Ich hob den Fuß, schlug ihn in Brusthöhe ins Glas, sprang blitzartig zurück und warf mich noch in der Bewegung herum, um mein Gesicht vor herabprasselnden Glassplittern zu schützen.
Hinter mir zerbarst die Scheibe. Klirrend fuhren Risse bis hinauf unters Dach. Große Stücke lösten sich, purzelten herab und zerschellten auf dem Boden.
Ich drehte mich um. Ich sah eine Öffnung in der Scheibe - sie war groß genug, mich durchzulassen. Vorsichtig glitt ich hinaus. Ein dolchförmiger Splitter zerschnitt mein Hosenbein und zog sich tief und brennend durch die Haut des Oberschenkels. Blut schoß hervor und rann am Bein hinab. Unter meinen Schuhen knirschte brechendes Glas. Aber dann war ich durch und atmete tief die befreiende Nachtluft. Ich stand auf dem Rasen, sah das nahe Tor des Zoos und spurtete darauf zu. Natürlich war es nachts geschlossen, aber der Killer hatte eines der Scherengitter geknackt, das die Besucherpforte sperrte.
Ich taumelte in den Park und rannte zu den nächsten Büschen, wobei ich die Kieswege mied. Der Rasen dämpfte die Schritte.
Ich blieb kurz stehen. Und schon hörte ich den Killer. Er benutzte den gleichen Weg wie ich. Sein hastiges Trampeln näherte sich rasch.
Ich lief in Richtung Westeingang, vor dem ich meinen Wagen abgestellt hatte. Der Killer folgte mir, und er holte auf.
Bevor ich den Schutz der Büsche und Bäume
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