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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grimassen. Wahrscheinlich rang er unter dem Tisch die Hände. Trotzdem wagte er nicht, einzugreifen. Warum auch, ich sah keinen Grund.
    Herold tat sehr nett. Er stellte sich neben mich und fragte mit lauter Stimme, wobei er sich mehr an sein Publikum als an mich wandte: »Darf ich Ihnen einschenken, Mister Gribble?«
    »Sehr liebenswürdig. Bitte!«
    Ich hob ihm meine Tasse samt Untertasse und Löffel entgegen. Und Herold bediente mich.
    Etwa einen halben Yard an meiner Tasse vorbei ergoß sich der dicke, brühheiße Kaffeestrahl. Er traf meine' Brust. Ich fühlte, wie mir die Haut versengt wurde. Für einen winzigen Moment raubte mir der Schmerz fast die Besinnung. Aber ich nahm mich eisern zusammen. Der Kaffee plätscherte auf mich herab. Mein Hemd, meine Jacke, meine Hose wurden durchnäßt. Es tropfte auf den Boden. Mein Stuhl stand in einer Pfütze. Als ich es nicht mehr aushielt, schob ich Herolds Hand beiseite. Aber die Kanne war ohnehin leer.
    »Können Sie nicht auf passen, Herold.«
    Er lächelte. Es war die Grimasse eines Sadisten.
    »Oh, Verzeihung, Sir. Das wollte ich nicht. Wie ungeschickt ich wieder bin. Das kommt nur, weil ich mich nicht ausschlafen konnte. Sie glauben gar nicht, wie anstrengend es ist, im Schein einer Taschenlampe zu lesen.«
    Neben mir tauchte eine Gestalt auf. Allan Fletch, der Schulleiter. Er war grau im Gesicht. Aber er konnte nicht durchlassen, was hier mit mir getrieben wurde.
    »Herold«, fuhr er den Burschen an. »Jetzt reicht mir Ihr unerhörtes Benehmen. Ich…«
    Weiter kam er nicht, denn ich nahm ihn am Arm. »Lassen Sie nur, Chef«, sagte ich leise. »Das ist meine Angelegenheit. Mr. Herold hat mich mit dem Kaffee verbrüht. Bei Dummköpfen passiert so was.«
    Fletch war nur zu froh, daß ich ihm die Verantwortung abnahm. Rasch trat er einen Schritt zurück.
    Ich blieb sitzen. Ich sah Herold an. In seinen Augen stand Mordlust.
    »Nun?« fragte ich.
    »Sie haben eben Dummkopf gesagt, Gribble. Meinen Sie mich damit?«
    »Erstens«, belehrte ich ihn mit sehr ruhiger Stimme, »heißt es Mr. Gribble oder Sir. Und was Ihre Frage angeht: Ich habe Sie gemeint. Ich halte Sie nämlich für einen, großen Dummkopf und für einen großen Flegel.«
    Im Saal war es totenstill. Längst frühstückte niemand mehr. An den entfernten Tischen hatten sich jetzt sämtliche Schüler erhoben. Die kleineren standen auf ihren Stühlen, um sich nichts entgehen zu lassen. Ihr König besorgte es einem miesen Pauker. Was für ein Schauspiel.
    »Gribble«, flüsterte Herold. Aber sein Flüstern war bis in den letzten Winkel des Saals zu verstehen. »Gribble, Sie haben mich beleidigt, hoffentlich sind Sie nicht so schlappschwänzig, es dabei zu belassen. Sie haben die Wahl: Entweder mache ich Sie hier vor allen Leuten fertig, oder wir steigen zusammen in den Ring.«
    »In welchen Ring?«
    »In den Boxring, Gribble.«
    Scheinbar unbehaglich bewegte ich die Schultern. Dann räusperte ich mich, als hätte sich die Angst auf meine Stimmbänder gesetzt. »Muß das sein?«
    »Sie haben mich beleidigt«, zischte er wütend. »Jetzt zeigen Sie wenigstens, daß Sie auch den Mut zur Konsequenz haben.«
    »Tun Sie es nicht«, flüsterte Fletch neben mir.
    Ich lächelte ihm zu und zuckte die Achseln. »So schlimm wird es schon nicht werden.« Dann wandte ich mich wieder an Herold. »Also gut.«
    »Heute mittag nach dem Essen im Stadion hinter dem Westtrakt.« Das Grinsen verzerrte sein Gesicht. »Da haben wir wenigstens Publikum.«
    Er ging zu seinem Platz zurück. Es war, als liefe ein Aufatmen durch den Saal. Jeder setzte sich wieder an seinen Platz. Schweigend verlief die Mahlzeit. Die Kollegen warfen mir scheue Blicke zu. Hämisch begafften mich die Schüler. Für sie war ich bereits ein Krüppel.
    ***
    Vormittags hatte ich nichts zu tun. Während der ersten beiden Pausen zwischen den Unterrichtsstunden beobachtete ich Gloria Ellwanger vom Fenster meines Zimmers aus. Dann war es an der Zeit, Phil in St. Petersburg zu treffen.
    Ich stieg in meinen Wagen. Es war ein heißer Tag. Ich rollte über die Brücke, suchte in der kleinen Stadt und hatte schließlich den Treffpunkt gefunden. Eine Snackbar an der Ecke einer Promenade.
    Mein Freund saß an einem Tisch im Hintergrund und grinste bis zu den Ohren, als ich eintrat. Wir hatten uns nur wenige Tage nicht gesehen. Aber es kam mir verdammt lange vor. Jetzt war ich froh, daß er wieder mit von der Partie war.
    »Hallo«, ich schlug ihm auf die Schulter, »wie

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