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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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drahtiger, dunkelgebräunter Mann standen an die Seile gelehnt. Der Drahtige war einer der Lehrer. Wahrscheinlich unterrichtete er Sport. Er hielt zwei Paar Handschuhe in der Linken.
    Einige Schüler rückten zur Seile. Es entstand eine schmale Gasse. Ich ging zum Ring. Herold sah mich an. Sein Gesicht war fleischgewordener Hohn. Wieder glitzerte es in den Eisaugen. Er freute sich darauf, mich zusammenschlagen zu können. Der Drahtige trat mir entgegen.
    »Ich bin Joe Spencer, Kollege.« Er lächelte mich an und sah aus, als wollte er mir etwas Tröstendes sagen. »Ich mache den Ringrichter. Kennen Sie die Regeln?«
    Ich nickte.
    »Jede Runde drei Minuten«, fuhr er fort, »mein Kommando gilt. Normalerweise kämpfen wir hier mit Mund- und Tiefschlagschutz. Aber Herold verzichtet darauf.« Er hing ein deutliches Fragezeichen an das letzte Wort. Sein Gesicht drückte aus: Armer Kerl — ob mit oder ohne Schutz… Dir würde auch eine Ritterrüstung nichts nützen.
    »Ich verzichte auch«, sagte ich.
    »Okay.« Er zeigte mir die Handschuhe. »Sechs Unzen.«
    »Einverstanden.«
    »Haben Sie irgendwelche Sportkleidung?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Herold zog sich bereits das Hemd über den Kopf und warf es Gloria zu, die in der vordersten Reihe saß.
    Ich trug unter der Jacke ein dünnes Strickhemd. Ich schnallte den Gürtel ein Loch enger. Dann schlüpfte ich aus der Jacke.
    Spencer war schon damit beschäftigt, Herold die Boxhandschuhe zuzuschnüren.
    Ich bin zwar kein Bodybuilder, aber seit vielen Jahren ein Praktiker in zahlreichen Sportarten. Mein Beruf verlangt von mir, neben der selbstverständlichen Beherrschung der eigentlichen kriminalistischen Bereiche, daß ich jederzeit auch körperlich fit bin. Blitzschnelles und genaues Schießen, die Handhabung sämtlicher Handfeuerwaffen — das steht ganz oben auf unserem FBI-Trainingsplan. Aber den gleichen Wert legt man auf Boxen, Judo, Karate, wobei letzteres nur zur Abwehr dient. Da ich im Läufe der Jahre sehr oft in abenteuerlichen Situationen gesteckt habe, in Situationen, in denen mein Leben oder das anderer davon abhing, wie schnell und wie ausdauernd ich schwimmen konnte und was meine Lunge beim Laufen hergab, da ich das aus Erfahrung weiß, mühe ich mich häufig mit Konditionstraining ab. Wann immer es mir die Zeit erlaubt, drehe ich morgens in aller Frühe meine Runden durch den Central Park. Während der kalten Jahreszeit schwimme ich in den Hallenbädern oft mehr als 3000 Yard in möglichst zügigem Tempo, und wenn es warm ist, bin ich oft an den Badestränden von Long Island. Das alles führt dazu, daß ich immer wieder Kraft auflade, um die härtesten Situationen meines Berufes durchzustehen.
    Natürlich sieht man mir an, daß ich nicht verweichlicht bin. Als ich jetzt ohne Jacke am Ring stand und mich alle angafften — ich glaube, da haben es die meisten gemerkt. Herold jedenfalls musterte mich. Seine Augen zogen sich zusammen, und für einen Moment sah er nachdenklich aus.
    Eins kam hinzu: Ich bin mit Narben bedeckt wie ein Veteran aus den Zeiten der Landsknechte. Und es bedarf keines Scharfblickes, um festzustellen, daß diese Narben nicht von den Windpocken herrühren.
    Spencer kam zu mir. Er sah mich an. Aber sein Blick verriet nichts.
    »Mit Brille können Sie nicht boxen, Mr. Gribble.«
    »Das habe ich auch nicht vor.«
    »Können Sie ohne Brille sehen?« wollte der Sportlehrer wissen.
    Ich nahm das Spekuliereisen ab und legte es auf meine Jacke. »Einigermaßen«, sagte ich.
    Spencer forschte in meinem Gesicht. »Ob Sie gesund sind«, meinte er leise, »brauche ich Sie wohl nicht zu fragen.«
    »Sie brauchen es nicht.«
    Er hielt mir die Handschuhe hin, und ich schob die Hände hinein. Mit schnellen Griffen besorgte er das Verschnüren. Leise, so leise, daß nur ich es verstehen konnte, stieß er zwischen den Zähnen hervor: »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe… Sie müssen wissen, einige der älteren Boys haben Wetten aufgezogen. Natürlich nur in ganz kleinem Rahmen. Aber ich habe…«
    »Sie haben auf Herold gesetzt?«
    Er nickte.
    »Wieviel?« fragte ich leise.
    »Fünf Dollar.«
    Er war mit dem Verschnüren fertig, ich wandte mich dem Ring zu. Aber bevor ich Spencer den Rücken kehrte, lächelte ich ihn an. Und leise sagte ich: »Schade um Ihr Geld, Kollege.«
    Herold stand im Ring und zog eine Schau ab. Er lockerte sich mit Schattenboxen und tänzelte wie ein nervöser Derby-Sieger. Ich sah ihn mir genau an. Seine Bauchmuskeln

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