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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren wie Eichenbretter. Die ganze Brust überzog sich mit Muskeln wie mit einem Panzer. Die breiten Schultern waren kraftstrotzende Ballen, zwischen denen er mühelos Hals und Kinn verstecken konnte.
    Ich kletterte durch die Ringseile.
    Ich zog mein Hemd aus.
    Unter den Zuschauern herrschte jetzt' atemlose Stille. Nichts war zu hören au- ' ßer Herolds Schnaufen und dem entfernten Klatschen der flachen Wellen, die sich den Strand hinaufschoben.
    Spencer kam in den Ring. »Kämpft fair«, sagte er. »Nach vier Runden ist Schluß.« Zu Herold gewandt fügte er hinzu: »Denken Sie daran, daß Sie nicht hier sind, um eine Keilerei auszutragen. Boxen ist Sport. Ein modernes Duell.« Er hielt einen Zeitnehmer in der Hand, drückte jetzt auf den Knopf. Ein Schrillen erklang. Die erste Runde begann.
    Herold und ich, wir standen uns in diagonalen Ecken gegenüber. Ich trabte langsam zur Ringmitte. Von Herold hatte ich erwartet, daß er wie ein'Stier aus seiner Ecke fegte, um mich niederzukeilen. Aber ich täuschte mich. Fast bedächtig kam er heran. Er hielt die Arme tief, die Fäuste nur mäßig erhoben. Als ich ihm die Linke zum Freundschaftsklatsch entgegenstreckte, ging er nicht darauf ein. Er boxte in Rechtsauslage. Ich kann nicht behaupten, daß mir das Schwierigkeiten macht. Aber andersherum wäre es mir lieber gewesen. Ich stand fast frontal mit leicht angewinkelten Armen. Ich stehe meistens so, weil ich gern beidhändig Haken schlage.
    Herold umtänzelte mich. Langsam drehte ich mich mit.
    Jetzt — ich sah es am Zucken seiner Schulter — schoß er die rechte Führungshand ab. Es wurde eine Gerade. Viel Saft saß nicht dahinter. Ich hätte leicht ausweichen können, nahm aber den Tupfer, der auf mein Gesicht gerichtet war. Durch leichtes Zurückpendeln ließ ich die Wirkung verpuffen. Erst auf dem letzten Millimeter erreichte mich Herolds Handschuh.
    Es war nicht mehr als ein Streicheln. Elegant ausweichen kann man natürlich nur, wenn man viel Routine hat. Außerdem braucht man schnelle Reflexe und ein gutes Auge.
    Herolds Lippen preßten sich hart aufeinander. Mein Auspendeln hatte mich verraten. Jetzt wußte er, daß ich boxen konnte. Sein nächster Angriff kam wie ein Überfall. Er schoß eine rechte Gerade ab, dann eine Linke, verfehlte mich beide Male, wollte mit einem Körperhaken folgen, fintierte aber und riß den Unterarm zu einem Uppercut empor.
    Nur mit Mühe konnte ich ihn vermeiden. Und jetzt war mir der Kerl dicht auf der Haut. Mit gesenktem Kopf, wild punchend, versuchte er, mich in die Seile zu drängen. Dort wollte er mich festnageln und fertigmachen. Vorläufig landete sein Punch auf meiner Deckung. Ich wich zurück, spürte das Seil hinter mir, ließ mich hineinfallen, benutzte die Elastizität und schnellte hinaus.
    Herold hingegen sah in dieser Sekunde lächerlich aus. Denn er schlug mit großem Kraftaufwand Löcher in die Luft und stolperte, vom eigenen Schwung getrieben, gegen das Seil.
    Aber er fuhr sofort herum und war wieder bei mir.
    Bis jetzt hatte ich noch nicht geschlagen. Für den Boxunkundigen bot ich im Augenblick die schwächere Leistung. Ich hatte den Rückwärtsgang eingeschaltet, war auf der Flucht. Daß ich dabei nicht einen einzigen Schlag einsteckte, sahen natürlich nur die Experten. Während mich Herold vor sich hertrieb, hörte ich die Kommentare des Publikums.
    »James, mach ihn fertig«, brüllte ein Junge.
    Andere fielen in den Ruf ein. Deutlich hörte ich auch den hohen Diskant einiger Mädchen heraus.
    Herold landete einige klatschende Schläge auf meinen Oberarmen, schob mich in die neutrale Ecke und versuchte, mich mit dem Rücken an den Pfosten zu drängen, so daß ich nicht wieder mit Hilfe der federnden Seile entwischen'konnte.
    Jetzt war es Zeit, ihm Respekt beizubringen. Ich wartete auf die nächste rechte Gerade. Als mir die Faust entgegenzischte, tauchte ich zur Seite. Gleichzeitig konterte ich links. Es war ein sehr kurz angesetzter Haken. So schnell, daß Herold ihn nicht kommen sah. Sehr hart, aus der Schulter geschlagen. Mit kaum hörbarem Klatschen — nur lasche Schläge machen Lärm — landete meine Faust auf Herolds kurzen Rippen. Dann war ich schon aus der Ecke heraus und hatte zwei Schritt Abstand.
    Für einen Moment verharrte der Koloß reglos. Er stand wie vom Donner gerührt. Seine Arme sanken herab. Er hatte sich nicht mitgedreht, sondern starrte auf den Pfosten. Das Gesicht war verzerrt. Jetzt drehte er sich in meine Richtung, und langsam

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