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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus diesen oder jenen politischen Gründen für empfehlenswert hielt. Es ist also gut möglich, daß sie in Harlem etwas zu tun hatte. Es kann auch sein, daß sie sich nur ein bißchen amüsieren wollte. Sie liebte Jazz, na ja, und der wird wohl immer noch droben in Harlem geboten. Ich selbst verstehe davon nicht viel. War sie denn allein?«
    »Wäre das überraschend?«
    »Doch, ja. Julia spielte nicht gerade die letzte- Puritanerin, aber wenn sie abends ausging, war sie meistens in Begleitung.«
    »Sie war auch in Begleitung«, sagte ich und beschrieb den jungen Mann, den man tot neben der Leiche des Mädchens gefunden hatte. So gut eine Beschreibung möglich war, denn die Gesichter von allen beiden eigneten sich kaum noch für eine Identifizierung.
    »Gepflegte Hände«, murmelte der Senator. »Das könnte Jimmy sein. Jimmy Förster, ein junger Mann, der Pianist werden möchte, wenn ich das richtig verstanden habe. Julia hat ihn in meinem Büro eingestellt.«
    »Ich hatte nicht den Eindruck, als ob er sich seine Brötchen hätte selbst verdienen müssen«, sagte ich ein bißchen voreilig.
    Senator Jackson runzelte die Stirn. »Meine Tochter hätte es ganz bestimmt auch nicht nötig, und trotzdem arbeitete sie härter als mancher, der es nötig hätte. Bei den Jacksons haben nichtsnutzige Faulpelze keinen Platz. Wer mit mir auskommen will, der muß mir erst mal zeigen, daß er zu arbeiten versteht.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich. »So war es'nicht gemeint. Sie sagten: Jimmy Förster. Haben Sie seine Adresse?«
    »Um neun beginnt mein Büro zu arbeiten. Dort hat man sie sicher.«
    Ich nickte. Die Identifizierung des Mannes konnte noch eine Stunde warten.
    »Haben Sie einen Verdacht, wer als Täter in Frage kommen könnte?« erkundigte ich mich ohne die leiseste Hoffnung, daß ich auf diese Routinefrage je einmal eine positive Antwort erhalten könnte. Und ausgerechnet an diesem Vormittag kam sie.
    »Und ob ich einen Verdacht habe«, sagte der Senator so leise, daß wir es kaum verstehen konnten. »Vor ungefähr einem Jahr machte sich ein Kerl an meine Tochter heran, von dem ich wußte, daß er ein Lump sondergleichen war. Ich wollte nicht, daß Julia ihr Herz an einen Strolch verschenkte. Also stellte ich ihm in ihrem Beisein ein paar Fragen. Zugegeben, es war eine Pferdekur. Aber sie hat geholfen. Der Gangster hat sich nie wieder blicken lassen.«
    »Gangster?« wiederholte Phil sofort. »Das haben Sie nicht so gemeint, oder?«
    »Es war so buchstäblich gemeint, wie man etwas nur buchstäblich meinen kann. Ich rede nämlich von Eddy Marshall. Oder gibt es in New York noch einen Menschen, der Eddy Marshall nicht für einen Gangster hält?«
    Ich stand auf.
    »Nein«, sagte ich. »Den gibt es wohl nicht. Komm, Phil. Wir sehen uns später noch einmal, Senator. Jetzt wollen wir mit Eddy Marshall sprechen.«
    ***
    Es regnete noch immer. Die Spitzen der Wolkenkratzer verschwanden im Dunst tief hängender mittelgrauer Wolken, die einen Dauerregen versprachen. Ich nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes, kaum daß wir wieder in meinem Jaguar saßen.
    »Das Archiv, bitte«, sagte ich, nachdem sich unsere Funkleitstelle gemeldet hatte. »Hier ist Jerry«, sagte ich. »Sucht uns alles zusammen, was man über Senator Jackson, seine Tochter Julia und einen gewissen Jimmy Förster ausgraben kann. Förster soll in Jacksons Büro gearbeitet haben, und dann müßte er vor seiner Einstellung von uns überprüft worden sein.«
    »Geht in Ordnung, Jerry. In euer Office mit dem Kram?«
    »Ja, bitte. Gib mir die Leitstelle wieder. — Hallo? — Jetzt brauche ich eine Verbindung mit Lieutenant Easton, II. Mordkommission, Manhattan East. Die Kommission ist im Einsatz.«
    Es dauerte eine Weile, bis sich Eastons schwergewichtiger Stellvertreter, Sergeant Ed Schulz, meldete. Ich erzählte ihm in Stichworten, was wir von dem Senator erfahren hatten. Wir verabredeten, daß wir uns wieder bei der Mordkommission melden würden, wenn wir mit Eddy Marshall gesprochen hätten. Als ich den Hörer zurücklegen wollte, griff Phil danach und sagte: »Leitstelle? Hier ist Phil Decker. Gebt mir mal den Fahrplanchef.«
    So nannten wir gelegentlich den Einsatzleiter, der die anfallenden Fälle aufteilte und die Arbeit der einzelnen Teams zu koordinieren hatte.
    »Kümmert sich bei uns jemand um Eddy Marshall?« fragte Phil.
    »Seit acht Monaten«, kam die Antwort aus dem Lautsprecher. »Aber noch können wir ihm nichts nachweisen. Er lebt

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