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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sache geritzt. Aber es muß was sein, was noch heute über die Bühne gehen kann. Ich mach’ das keinen Tag länger mit. Gestern früh habe ich zum letztenmal was in den Bauch gekriegt, seit heute mittag habe ich nicht einmal einen Glimmstengel mehr, und für das verdammte Bier hier habe ich die Taschen umdrehen müssen. Ich habe nur noch zwei Cent. Zwei ganze lausige Cent, verdammt noch mal!«
    Sammy Bricks hob den Kopf und sah sich suchend um, als ob sich in dieser Kneipe plötzlich ihr großes Wunder einstellen könnte. Statt dessen begegnete er dem Blick des stiernackigen Wirts, und dieser Blick war alles andere als freundlich. Sie konnten wirklich nicht mehr lange vor ihren leeren Gläsern sitzen bleiben.
    »Komm«, sagte Sammy resignierend. »Wir können es ja mal versuchen.«
    Max Willerton starrte Sammy einen Augenblick lang überrascht an, dann hieb er ihm die schwielige Pranke auf die Schulter. »Na also! Hast wohl heute deinen langsamen Tag, eh? Wart’s nur ab, Sammy, in einer Stunde sitzen wir wieder in einer Kneipe und fressen wie zwei ausgehungerte Mulis. Natürlich nicht in diesem Saustall hier.«
    Sie gingen hinaus. Es war Mitternacht vorüber, und über Manhattan hingen noch nicht jene tiefen Regenwolken, die den ganzen nächsten Tag über die Spitzen der Wolkenkratzer einhüllten. Als Sammy Bricks und Max Willerton die Fünfte Avenue überquerten, konnten sie sogar noch die roten Warnlichter auf der Spitze des Empire State Building sehen, so klar war der Nachthimmel.
    Hier oben, kurz vor der Grenze zum Farbigenviertel, war die Fünfte Avenue nicht mehr das, was Touristen sich unter ihr vorstellen. Glanz und Pracht hatten längst aufgehört, die Schaufenster waren dreimal kleiner und hundertmal weniger kostbar ausstaffiert, die Häuser ragten nicht in den Himmel hinauf, und von uniformierten Türstehern konnte schon gar keine Rede sein.
    Max und Sammy wechselten zu der Seite hinüber, die arr. Central Park entlangführt.
    »Hör jetzt mal genau zu, Sammy«, forderte Max. »Eins steht fest: die Leutchen fallen vor Schreck in Ohnmacht, wenn du bloß vor ihnen auftauchst, das ist mal klar, wenn du an all den Rummel denkst, den die Zeitungen nun schon seit Monaten machen. Wir werden es also leicht haben. Trotzdem darf nichts schiefgehen. Eben weil die Bullen so nervös sind. Kapiert?«
    »Das sage ich ja.«
    »Wenn du deinen ängstlichen Tag hast, will ich den Kerl übernehmen. Du schnappst dir die Puppe. Sorg dafür, daß sie nicht losbrüllt wie ein Stier. Hast du kapiert?«
    »Nun mach aber einen Punkt. Ein Anfänger bin ich schließlich auch nicht.«
    »Aber du kommst mir heute reichlich nervös vor. Also noch einmal: Du nimmst dir das Girl vor, und zwar so, daß sie nicht schreien kann.' Alles andere laß meine Sorgen sein. Okay?«
    »Okay, Max. Aber trotzdem fifty-fifty.«
    »Wie immer.«
    Sie marschierten in nördliche Richtung. Da sie dicht am Park entlanggingen, waren sie von der Straße her nicht sonderlich gut zu sehen. Von Süden her kam eine Kolonne von Motorrädern heran, sechs oder sieben; weder Max Willerton noch Sammy Bricks zählte sie. Aber als die schweren Maschinen mit ihnen auf gleicher Höhe waren, schwenkten sie plötzlich ein, überquerten die Fahrbahn — obgleich Wenden hier verboten war — und rumpelten sogar auf den breiten Gehsteig herauf.
    Sammy und Max sahen sich plötzlich von Motorrädern umringt. Die Scheinwerfer strahlten sie erbarmungslos an. Unwillkürlich hoben beide die Hände, um die Augen gegen das blendende Licht zu schützen. Cops von der Motorradbrigade, schoß es Sammy durch den Kopf. Verdammt, haben wir ein Schwein, daß wir noch saubere Finger haben! Er zog den Mund in die Breite, um grinsend sein schadhaftes Gebiß zu entblößen.
    »Was ist denn los, Jungs?« fragte er leutselig, weil er sich noch sicher fühlen durfte. Noch hatten sie ihren Plan nicht durchgeführt.
    Max Willerton war genauso geblendet wie Sammy. Er starrte mißtrauisch auf .die verschwommenen Gestalten hinter den grellen Scheinwerfern. Undeutlich sah er Leder glänzen. Sind wirklich verdammt nervös, die Bullen, dachte er. Wenn sie schon harmlose Spaziergänger mit ihren Motorrädern einkreisen. So zivil, wie Sammy behauptete, sehen sie verdammt nicht aus. Sie haben ja sogar alle ihre weißen Sturzhelme auf.
    Urplötzlich, wie sie herangekommen waren, drehten die Motorräder wieder ab. Alles in allem hatte es keine fünf Sekunden gedauert, und kein einziger der Fahrer hatte auch nur

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