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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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FBI-Distriktgebäude unternahm, mußte ich doch lachen. Er kam genau zwei Schritte weit, dann packte ihn Phils energische Hand am Kragen und riß ihn zurück. Er verlor das Gleichgewicht und knallte recht hart mit seinem Allerwertesten auf den Fußboden. Stöhnend verzog er das Gesicht.
    »Von mir aus«, sagte Phil ungerührt, »kannst du das alle fünf Minuten probieren. Ich halt’s länger aus als du.«
    Das Telefon klingelte, ich nahm den Hörer, brachte ihn bis knapp vors Ohr und hielt ihn sofort wieder weit ab. Aus der Leitung dröhnte mit Urgewalt die Stimme von Captain Hywood. Unser Freund aus dem Hauptquartier der City Police hat eine Stimme, gegen die eine voll aufgedrehte Steroanlage kaum ankommt.
    »Captain«, rief ich vorsichtig in den Hörer, »hier ist Cotton, und wenn Sie sich nicht der Ermordung eines FBI-Agenten schuldig machen wollen, dann flüstern Sie augenblicklich in der leisesten Ihnen möglichen Tonstärke. Das Telefon- wird auch dann noch genug technische Schwierigkeiten haben, daraus eine verständliche menschliche Stimme zu machen.«
    »Ach, Sie kleiner Möchtegern-Detektiv!« röhrte Hywood. »Ist Ihnen der Schnuller aus dem Bett gefallen? Keine Sorge, ich schicke jemand von der Abteilung Betreuung vernachlässigter Babys vorbei. In Zukunft stören Sie erwachsene Menschen nicht mitten in der Nacht bei der Arbeit!«
    Hywood ist einer der großartigsten Polizisten, die man sich denken kann, nur darf man die Art, wie er redet, nicht so genau nehmen. Da ich ihn kannte, ging ich auf seine Flachserei erst gar nicht ein.
    »Kleine Information, Hywood«, sagte ich. »Phil und ich haben im Central Park zwei Männer festgenommen, nachdem sie über ein Pärchen hergefallen sind. Wir lassen sie im Augenblick gerade erkennungsdienstlich behandeln. Ihre Namen verschweigen sie noch.«
    »Über ein Pärchen hergefallen?« schrie Hywood begeistert. »Das Pärchen hieß doch nicht etwa Cotton-Decker?«
    »Es hieß Decker-Cotton«, erwiderte ich, »denn man nennt ja die Dame zuerst, Captain. Aber Sie wissen ja: keine Mitteilung an die Presse, daß wir Lockpärchen ’rausschicken. Sobald wir mehr wissen, rufe ich Sie wieder an.«
    »Vergessen Sie’s nicht, Sie Steuerzahlerparasit.«
    Ich versprach es ihm und legte den Hörer auf. Nach einer guten halben Stunde konnten sich unsere beiden Freunde aus dem Central Park die Finger von der Farbe säubern, mit der sie ihre Abdrücke auf den vorgeschriebenen Karteikarten des FBI verewigt hatten, und wir nahmen die beiden Bursehen mit in unser Office. Inzwischen gingen ihre Fingerabdruckkarten schon in die Lichtbildstelle, wo sie fotokopiert wurden. Kopien würden wir an das Hauptquartier der City Police von New York und an die zentrale Fingerabdruckkartei des FBI in Washington schicken. Während Walter Senning bei uns die Fingerabdruckformeln der beiden ausrechnete und anschließend in unserer New Yorker Kartei suchte, wollten wir sie ein erstes Mal vernehmen.
    »Setzt euch«, sagte ich, als wir in unserem Office angekommen waren.
    Sie ließen sich vor unseren Schreibtischen nieder. Vorsichtshalber hatte Phil unser Office von innen abgeschlossen und den Schlüssel eingesteckt. Es konnte lästig werden, wenn man immer mal wieder einen Fluchtversuch vereiteln mußte.
    »So«, sagte Phil, »jetzt mal schön der Reihe nach. Und immer hübsch nach Dienstvorschrift. Ihr befindet euch hier im Distriktgebäude des Federal Bureau of Investigation in New York City. Das ist der Special Agent Jerry Cotton, ich heiße Phil Decker. Ihr habt uns im Central Park überfallen, wir häben euch auf frischer Tat ertappt und waren damit zu eurer sofortigen Festnahme berechtigt. Ihr werdet innerhalb von vierundzwanzig Stunden einem Untersuchungsrichter vorgeführt, der darüber entscheiden wird, ob ihr freizulassen seid oder ob Haftbefehl gegen euch erlassen wird.«
    Phil griff nach seinen Zigaretten, wobei er mir einen auffordernden Blick zuwarf. Natürlich hatte er sich sofort nach unserer Rückkehr ins Distriktgebäude umgezogen und lief jetzt nicht mehr in seiner Lockweibchen-Aufmachung herum, sondern wieder in seinem soliden dunkelgrauen Anzug mit makellos gebundener Krawatte.
    Ich setzte den staatsbürgerlichen Anschauungsunterricht für festgenommene Gesetzesübertreter fort: »Alles, was ihr von jetzt, an tut oder sagt, kann gegen euch verwendet werden. Dies ist eine polizeiliche Vernehmung, und ihr braucht nicht auszusagen. Ihr könnt die Zuziehung eines von euch zu benennenden

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