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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wohnung? Nein, das hielt Monelli für ausgeschlossen.
    »Es wird schon hell«, sagte das Girl. »Du mußt gehen, Hank.«
    »Sorry, Baby. Ich muß bleiben.«
    Leilas Augen weiteten sich erschreckt. »Bleiben? Aber das ist völlig ausgeschlossen! Du wirst doch gesucht, nicht wahr?«
    »Eben«, nickte er. »Hier vermutet mich niemand.«
    »Ich kann dich nicht aufnehmen«, sagte Leila. »Ich möchte keinen Ärger mit der Polizei haben.«
    »Ziehst du es vor, Ärger mit mir zu bekommen?« fragte er scharf.
    Leila wollte aufbrausen, aber als sie seine Augen sah, bekam sie es mit der Angst zu tun. »Meinetwegen, aber nicht lange. Ich hole dir eine Wolldecke.« Sie ging hinaus und kam kurz darauf mit einem Wollplaid zurück. Sie warf es auf die Couch und verließ dann grußlos und mürrisch das Zimmer. Monelli hörte, wie sie sich im Schlafzimmer einschloß.
    Monelli zog die Schuhe aus. Auf Socken schlich er in die Diele. Er preßte sein Ohr an die Schlafzimmertür und lauschte. In Leilas Zimmer war alles ruhig. Monelli wartete geduldig. Zehn Minuten verstrichen. Dann vernahm er, das unverkennbare Geräusch einer Telefonwählscheibe.
    Monelli ballte die Fäuste. Rief das Girl die Polizei an? Zuzutrauen war es ihr. Bestimmt hatte man auf seine Ergreifung inzwischen einige tausend Dollar ausgesetzt. Leila war genau der Typ, der einer solchen Versuchung erliegen würde. Monelli hörte das Zirpen des Freizeichens ganz leise. Der Teilnehmer meldete sich nicht. Monelli grinste. Vermutlich versuchte Leila, Dick Barton zu erreichen -aber der würde nie wieder an ein Telefon gehen; er war tot.
    Plötzlich zuckte Monelli zusammen. »Dick!« rief das Girl mit gedämpfter Stimme. »Hallo, Dick - bist du’s? Er ist hier! Hank will den Koffer haben. Ich habe bestritten, daß du ihn mir gegeben hast. Was soll ich tun? Hallo, Dick! Warum antwortest du mir nicht? Hallo!« Monellis Herz klopfte hoch oben im Halse. Wer war in Bartons Wohnung an den Apparat gegangen? Oder hatte sich das Girl in der Nummer geirrt? Es war gut möglich, daß ihr in der Aufregung ein Fehler beim Drehen der Wählscheibe unterlaufen war.
    Monelli war es ziemlich egal, ob die Polizei bereits in Bartons Wohnung war oder ob es sich um eine Falschverbindung handelte. Ihm genügte es, zu wissen, daß Leila ihn belogen hatte. Mit voller Wucht warf er sich gegen die Türfüllung. Das Holz krachte in allen Fugen, aber die Tür hielt seinem wütenden Ansturm stand. »Aufmachen!« schrie er. »Aufmachen, oder ich bringe dich um!«
    Leila kam nicht zur Tür. Monelli rammte.erneut die Schultern gegen das Holz. Jetzt ging es um Sekunden. Wenn es Leila gelang, die Polizei telefonisch von seinem Hiersein zu verständigen, wurde es brenzlig. Im nächsten Moment segelte er krachend mit der Türfüllung ins Innere des Schlafzimmers.
    Die Schlafzimmerlampe brannte. Das Girl saß auf dem Hand des Bettes. Sie zitterte am ganzen Leibe und hielt kampfhaft den Telefonhörer umspannt. »Ja, hören Sie? Hier spricht…«
    In diesem Augenblick riß er ihr den Hörer aus der Hand. Er knallte ihn auf die Gabel. Dann schlug er dem Girl mit der flachen Hand quer über das Gesicht. Leila sackte wimmernd in sich zusammen. Sie barg das Gesicht in beiden Händen. Monelli riß sie am Oberarm hoch. »Wo ist der Koffer?« fuhr er sie an.
    »Unter dem Bett«, schluchzte das Girl. »Bitte, laß mich am Leben! Ich hab’ doch nur getan, was Dick mir auftrug!«
    »Weiber!« knurrte er wütend. Er bückte sich und fischte den Koffer unter dem Bett hervor. Er ging damit zu der zersplitterten Tür und schloß sie auf, um nicht durch die Öffnung steigen zu müssen. Er schaute noch einmal über die Schulter. »Du hast Glück, Leila«, sagte er. »Ich schone dich nicht aus Mitleid, sondern aus Zeitmangel. Aber wir sprechen uns noch, das schwöre ich dir!«
    Im nächsten Moment eilte er durch die Diele. Die Wohnungstür fiel dumpf hinter ihm ins Schloß.
    ***
    Monelli war froh, als er den Impala in der Tiefgarage erreicht hatte. Er ließ die Kofferraumklappe hochspringen und warf das Gepäckstück in das Wagenheck - knapp neben Gus Derringtons Leiche.
    Genau in diesem Moment traten Phil und ich von hinten an ihn heran. Er spürte unsere Nähe, noch ehe einer von uns dazu gekommen war, ihn zum Heben seiner Hände aufzufordern. Er zuckte herum und blieb stehen, mit halb geöffnetem Mund und starrem, auf mich gerichtetem Blick.
    Eine Sekunde lang ähnelte die Szene einer Panoptikumsgruppe. Dann kam Leben in Monelli.

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