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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu. Okay?«
    »Okay«, murmelte Harry Kumble kleinlaut. Er rutschte vom Fahrersitz des Lieferwagens und ging nach hinten, um das Tor zu schließen.
    »Moment«, stoppte ihn Glasauge und deutete auf eine große farbverschmierte Kiste, die an der Wand der Werkstatt stand. »Was ist das?«
    »Unsere große Gerätekiste«, erläuterte Kumble.
    »Mitnehmen!« ordnete der Gangster an.
    »Wir haben doch zwei kleine Gerätekisten dabei«, widersprach Kumble, »die große brauchen wir nicht.«
    »Mitnehmen, verdammt!« dröhnte Glasauges Stimme.
    »Dann mußt du aber helfen. Die Kiste ist verdammt schwer, allein kann ich sie nicht in den Wagen heben!«
    »Ausleeren. Den Mist, den du da drin hast, brauchen wir doch nicht«, entschied der Gangster.
    »Was wollen wir denn mit einer leeren Kiste?« wunderte sich Kumble.
    ***
    »Noch vernehmungsfähig!« sagte unser Doc, nachdem er den Verhafteten Brigg Coleman kurz untersucht hatte. »Der Mann macht einen durchaus ausgeruhten Eindruck.«
    »Danke, Doc«, sagte ich. »Machen Sie sich bitte einen entsprechenden Vermerk in Ihre Unterlagen!«
    »Selbstverständlich!« versprach der Arzt und verabschiedete sich mit einer kurzen Handbewegung.
    »Ich werde mich trotzdem beschweren, G-man«, maulte Brigg Coleman.
    »Das können Sie tun, Coleman«, nickte ich. »Ich mache Sie aber schon jetzt darauf aufmerksam, daß es keine Beschränkungen hinsichtlich des Zeitpunktes einer Vernehmung gibt. Es ist mir lediglich verboten, einen übermüdeten Beschuldigten zu vernehmen, der möglicherweise nicht mehr den Überblick über das von ihm Gesagte hat. Sie sind nicht übermüdet. Deshalb werde ich Sie weiter vernehmen.«
    »Ich verweigere jede Auskunft!« sagte er störrisch.
    »So«, sagte ich und entschloß mich, jetzt die erste schwere Waffe abzufeuern. »Es liegt allein bei Ihnen, ob Sie etwas sagen. Zwingen kann ich Sie nicht. Andererseits können Sie mich aber auch nicht hindern, ohne Ihre Mitwirkung Tatsachen festzustellen, die ich zu Ihren Ungunsten in meinem Bericht über Sie schreibe.«
    Er schaute mich unsicher an. »Was soll denn das nun wieder? Ich verstehe kein Wort!«
    »Wo waren Sie am Montag um 14.48 Uhr?«
    Jetzt war Coleman plötzlich wieder bereit auszusagen. »Ich saß in einer Kneipe in der 44. Straße und trank Bier. Mit einigen Freunden!«
    »In der 44. Straße in der Bronx?« fragte ich.
    »Ja, genau!«
    »Also im Bronx-Stadtteil Long Island City?«
    »Ja, verdammt. Aber das habe ich ja schon gesagt.«
    Ich winkte ab, schaute ihn scharf an und deutete dann hinter mich. Erst in diesem Moment fiel mir ein, daß ich mich ja nicht in meinem inzwischen ausgeräumten Office befand. Mein Schreibtisch stand jetzt in einem Vernehmungszimmer, und der Stadtplan hing nicht, wie gewohnt, hinter mir, sondern neben der Tür.
    »Kommen Sie mal her!« forderte ich Coleman auf.
    Er zögerte einen Augenblick, stand dann langsam auf und kam vorsichtig näher. In diesem Augenblick machte er den Eindruck eines Raubtieres, das eine Gefahr wittert, sie aber nicht ausmachen kann und trotzdem nicht flüchten will. Seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Sein Blick streifte mich und wanderte dann zum Stadtplan.
    »Kommen Sie!« ermunterte ich ihn weiter.
    »Was ist denn?« fragte er ungeduldig.
    Ich deutete auf den Stadtplan. »Zeigen Sie mir doch einmal die Stelle, an der Sie am Montag am frühen Nachmittag zusammen mit Ihren Freunden Bier getrunken haben, Coleman.«
    Noch einmal streifte mich ein schneller Blick. Er beugte sich etwas hinunter. Sein Zeigefinger fuhr die Straßenzüge entlang.
    »Höher!« sagte ich. »Long Island City liegt etwa auf der Höhe von Welfare Island!«
    Er richtete sich auf. »Mann, als wenn ich einen Stadtplan brauchte. Ich bin in New York geboren und nie woanders gewesen. Ich kenne meine Stadt wie meine Westentasche. Nur einen Stadtplan, den habe ich noch nie gebraucht. Ist es etwa verboten, auf einem Stadtplan nicht Bescheid zu wissen?«
    »Ich habe Ihnen nur helfen wollen, Coleman! Also bitte, suchen Sie die Stelle, an der sich die Kneipe befindet!« Sein Zeigefinger schob sich weiter nordwärts.
    »Halt!« rief ich plötzlich.
    Er wollte seinen Finger von jener Stelle wegnehmen, an der er gerade angekommen war — von der Eisenbahnunterführung der 40. Straße zwischen Barnett und Drey Avenue. Der Tatort des Überfalls auf den Wagen mit den Chemikalien.
    »Gehen Sie mit Ihrem Finger dorthin zurück!« forderte ich ihn auf.
    Es dauerte ein paar

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