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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reifen eines Jeeps, eines Land-Rovers oder eines ähnlichen Geländewagens handelte.
    Die Spur war noch frisch, vermutlich nicht älter als vierundzwanzig Stunden.
    Als ich mich aufrichtete, hörte ich die Schüsse.
    Es waren insgesamt drei. Sie wurden aus einem Gewehr abgefeuert. Ich schätzte, daß der Schütze ein oder zwei Meilen von meinem Standort entfernt war.
    Ich marschierte weiter. Die schmaler werdende Straße stieg leicht an. Vor mir lag die Hügelkette. Ich hoffte, von ihrem Gipfel einen guten Blick über die Insel zu haben.
    Solange ich mich auf der Straße bewegte, bildete die bald einbrechende Dunkelheit kein Problem für mich. Trotzdem war es natürlich schon zu spät, um die ganze Insel kennenzulernen.-Ich sah das Haus eine halbe Stunde später, als ich den höchsten Punkt der Hügelkette erreicht hatte. Es lag etwa eine Meile nördlich von mir auf einem Felsplateau. Es war im Bungalowstil erbaut. Seine vordere Längsseite war mir abgekehrt und dem Meer zugewandt. An der Rückseite befand sich ein kleiner Schuppenanbau. Das Haus schien aus Beton zu bestehen. Das flache Dach verriet, daß sein Erbauer die Gewalt plötzlicher Stürme kannte und einkalkuliert hatte.
    Ich brauchte fast eine Stunde, um den Bungalow zu erreichen. Ich benutzte einen Weg, der von der Straße abzweigte und ziemlich schmal war. Das Unkraut, das auf ihm wucherte, verriet, daß er seit Wochen und Monaten nicht mehr betreten worden war. Es begann zu dämmern, als ich endlich das Plateau erreicht hatte.
    Vor dem Bungalow, der aus der Nähe recht groß und durchaus komfortabel wirkte, lag ein Swimming-pool mit verschmutztem Wasser. Überhaupt ruhte über dem Anwesen ein Hauch von Alter, Verfall und beginnender Auflösung.
    Die Fenster des Bungalows waren klein. Die Läden vor der Terrassentür waren geschlossen. Der Eingang zu dem Haus befand sich auf der Schmalseite. Ich ging einmal um den Bungalow herum und blickte durch die Fenster ins Innere der Räume. Ich konnte nur eine Küche und ein Schlafzimmer sehen. An den übrigen Fenstern waren die Vorhänge geschlossen.
    Ich kehrte zur Tür zurück. Es gab keine Klingel. Ich hämmerte mit der Faust gegen das Holz. Niemand beantwortete das dumpfe laute Dröhnen. Ich blickte auf meine Uhr. Es wurde Zeit, daß ich den Rückmarsch antrat.
    Ich drückte versuchsweise die Türklinke nach unten. Sie gab sofort nach. Die Tür öffnete sich. Doch die Art, wie sich die Tür öffnete, ließ mich frösteln. Irgend etwas gefiel mir nicht daran. Die Lautlosigkeit, mit der die Tür zurückglitt. Die lauernde Stille, die sieh dahinter auftat. Ich hatte das Gefühl, vor einer Falle zu stehen, ohne recht zu wissen, wie ich dieses Empfinden begründen sollte.
    »Hallo!« rief ich.
    Niemand antwortete. Ich erinnerte mich an die Schüsse, die ich gehört hatte. Möglicherweise war der Besitzer des Bungalows Von seinem Jagdausflug noch nicht zurückgekehrt. Ich hatte kein Recht, sein Heim zu betreten.
    Im nächsten Moment sah ich den dicken Staub auf dem dunklen Linoleumboden. Ich bückte mich und zog einen Finger durch die Schmutzschicht. Die Spur, die darin zurückblieb, machte deutlich, daß der Boden seit Wochen oder Monaten von keinem Fuß berührt worden war.
    Ich trat ein. Von der rechteckigen Diele zweigten weißgestrichene Türen ab. Auf der Hutablage der Garderobe lag ein hoher steifer Zylinder. Er nahm sich an diesem Ort ziemlich seltsam aus. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blieb auf der Schwelle stehen. Die geschlossenen Läden und Vorhänge und die angebrochene Dämmerung sorgten dafür, daß das Rauminnere in ein diffuses Dunkel gehüllt wurde. Es wurde nur von dem Licht durchbrochen, das durch die Querrippen der hölzernen Läden einsickerte. Trotzdem brauchte ich fast eine halbe Minute, um mich an die unzureichenden Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Dann sah ich ihn. Er saß nur drei Schritte von mir entfernt und wandte mir seinen Rücken zu.
    Eigentlich sah ich nur seinen Kopf. Auf dem dunkelblonden, glatt nach hinten gekämmten Haar fing sich zuerst ein schwacher Widerschein des noch vorhanden Lichtes.
    Irgend etwas schnürte mir die Kehle zu. Der Geruch im Zimmer war scharf und ekelerregend. Er ähnelte einer Mischung von Naphtalin und Gerbsäure, ohne daß sich genau bestimmen ließ, was es nun wirklich war.
    »Guten Abend«, sagte ich.
    Der Mann, der vor mir in einem Armlehnstuhl saß, rührte sich nicht. Mir dämmerte, daß er gar nicht dazu imstande war.
    Ich tastete nach

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