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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nihoa war eine Insel, die vierhundert Seemeilen nordwestlich davon lag.
    »Gehört diese Jacht Ihnen?« fragte ich und steckte die Fotos wieder ein.
    »Einem Freund«, antwortete Liz und zuckte die Schultern. Die geringschätzig anmutende Geste ließ erkennen, daß sie auf diesen Freund nicht gerade versessen war. »Ich reise seit einiger Zeit mit ihm durch die Welt.«
    »Waren Sie schon einmal in Nihoa?« wollte ich wissen.
    »Wo liegt denn das?« fragte sie mit großen Augen. »In Italien oder Spanien?«
    Ich gab es auf und erhob mich. »Moment!« rief sie. »Das Frühstück kommt doch gleich.«
    »Tut mir leid«, winkte ich ab, »ich bin in Eile.«
    Die andere Jacht aus Hawaii war im Augenblick unbesetzt. Ich erfuhr, daß ihr Eigner Raymund Spratt hieß und schon vor vier Wochen in Frisco vor Anker gegangen war. Er wohnte im Hotel Bristol.
    Ich hielt fast jedem, den ich traf, Nelsons Foto unter die Nase. Einige wußten, worum es sich handelte, denn sie hatten in den Morgenzeitungen gelesen, was mit Nelson Algren geschehen war. Die meisten Blätter hatten schon am Vorabend sein Bild gebracht.
    Keiner der Befragten erinnerte sich, ihn schon einmal im Hafen oder in der Stadt gesehen zu haben. Es schien fast so, als sei Nelson Algren wie ein Phantom nach Frisco gekommen.
    Unverdrossen arbeitete ich weiter. Gegen halb zwölf Uhr machte ich eine Pause und genehmigte mir in einem Hafenrestaurant einen Imbiß. Ich zeigte der Kellnerin das Foto von Nelson.
    »Er hat vorgestern hier gegessen«, sagte sie sofort. Sie zeigte mir den Tisch, an dem sie Nelson bedient hatte.
    Mir fiel es auf, daß der Tisch am Fenster stand. Von dort konnte man die Straße und den Eingang im Auge behalten. Das war möglicherweise ein Zufall, aber ich hielt es für denkbar, daß Nelson diesen Platz mit Vorbedacht gewählt hatte.
    »War er allein?« fragte ich.
    »Nein«, antwortete die Kellnerin. »Er hatte eine Puppe dabei.«
    Ich starrte die Kellnerin an. Auf den ersten Blick wirkte sie hübsch und recht weiblich, aber wenn man genauer hinsah und die dünnen Fältchen um Augen und Mund bemerkte, wußte man, daß diese junge Dame gelernt hatte, ihre Ellenbogen zu benutzen. Wahrscheinlich mußte sie im Hafenviertel häufig davon Gebrauch machen.
    »Was war das für ein Mädchen?«
    »Eine Klassedame«, meinte die Kellnerin, ohne sich auch nur eine Sekunde zu besinnen. »Wahrscheinlich eine Puppe aus dem Jachthafen. Sie hatte Geld, das merkte man.«
    »Beschreiben Sie mir das Mädchen«, bat ich.
    Die Kellnerin schürzte ihre Lippen. »Das ist nicht leicht«, meinte sie dann. »Die Puppe hatte eine turbanähnliche Kopfbedeckung auf. Wie das Haar aussah, das sie darunter trug, war nicht zu erkennen. Genauso verhielt es sich mit den Augen. Sie waren hinter einer großen Sonnenbrille verborgen.«
    »Wie lange blieben die beiden?«
    »Sie gingen gleich nach dem Essen weg. Er hatte ein Steak auf Toast, und sie verzehrte einen Geflügelsalat. Bezahlt hat er.«
    »Versuchen Sie sich an jede Kleinigkeit zu erinnern, die die beiden betrifft. Wie sie miteinander sprachen. Ob sie sich duzten. Ob irgendein Name fiel. Wie sie sich benahmen…«
    »Hören Sie mal, Mister… es war gerade Essenszeit, und ich hatte alle Hände voll zu tun. Der Mann fiel mir nur auf, weil er gut aussah und weil die Puppe, die er dabei hatte, nicht zu der Art von Gästen gehörte, die wir normalerweise in diesem Schuppen abfertigen…«
    Ich schob der Kellnerin eine Fünfdollarnote hin. Das besänftigte sie. Sie gab sich Mühe, mir eine möglichst genaue Beschreibung des Mädchens zu geben, mit dem Nelson gekommen und gegangen war. Am detailliertesten konnte die Kellnerin die Farbe des Turbans und das Muster des Sommerkleides angeben. Ich notierte mir die Einzelheiten und schob dann ab.
    »Wohin geht es jetzt?« fragte mich der Taxifahrer, als ich das Lokal verließ.
    »Warten Sie hier bitte«, antwortete ich und ging zu Fuß zu dem nahen Jachthafen II. Ich hatte mich dort schon umgehört, wenn auch ohne Erfolg. Ich war entschlossen, mich auf diesen Hafen zu konzentrieren. Ich ließ mir vom Hafenmeister die Liste der Liegeplätze und die Namen der Boote geben, die am Vortag ausgelaufen waren.
    Nur zwei Jachten hatten am Nachmittag den Hafen verlassen. Eine davon hieß »Dragster« und war in Boston beheimatet, die andere stammte aus New York und hieß »Artemis«.
    Mir fiel ein, irgendwo mal gelesen zu haben, daß Artemis die griechische Göttin der Jagd war. Das war keine

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