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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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mußten sterben, weil sie nicht genügend Grips besaßen, mit mir fertig zu werden. Nein, ich darf Sie nicht schonen, Cotton. Aber ich gebe Ihnen eine weitere Chance. Es ist die letzte! Lassen Sie sich etwas einfallen — und gehen Sie jetzt! Die Insel ist groß.«
    Ich erhob mich. Mein Mund war trocken. »Ich habe Durst«, sagte ich.
    »Ihr Pech. Warum trennten Sie sich von dem Proviantbeutel! Ich bin Ihnen schon sehr weit entgegengekommen. Weitere Erleichterungen können Sie von mir nicht mehr erwarten.«
    Ich wußte, daß es mir gelingen mußte, Sharon zu stellen. Es war einfach eine Notwendigkeit. Er durfte nicht noch weitere Opfer finden. Es gab davon schon zu viele.
    »Wie sind Sie eigentlich an die Männer herangekommen?« fragte ich ihn. »An Benson zum Beispiel?«
    »Ich lernte ihn in Honolulu kennen und lud ihn zu mir in meine dortige Villa ein«, sagte Sharon. »So einfach war das.«
    »Nachdem Sie ihn getötet hatten, sprengten Sie seine Jacht in die Luft, um ein Bootsunglück vorzutäuschen.«
    »So war es«, bestätigte Sharon seufzend. »Das ist, wie ich zugebe, der widerwärtigste Teil meiner Jagdfreuden. Nach jedem Halali muß ich mir etwas einfallen lassen, um die Menschen auf dem Festland zu täuschen. Leider kann ich nicht erwarten, daß meine Jagdphilosophie öffentliche Anerkennung erfährt.«
    »Was war mit Stapleton?« fragte ich. »Der kam ganz zufällig hier an Land.«
    »Genau wie Nelson Algren?«
    »Ja, während eines Urlaubs. Sie machen sich kein Bild davon, wie versessen manche Leute auf ein Inselerlebnis sind! Die Menschen träumen geradezu von Inseln, es ist für sie die Verkörperung des Romantischen.«
    »Wie viele Menschen haben Sie auf dem Gewissen?«
    »Sie sind ein schrecklicher Moralist, Cotton. In Ihrer Stimme bebt ein bürgerlicher Mief. Ich werde die Welt spätestens morgen davon befreit haben.«
    »Wie viele?« fragte ich hartnäckig. »Vier insgesamt, denn Nelson Algren müssen wir ja ausklammern«, meinte er. »Sie werden der fünfte sein.«
    »Wo sind die Männer begraben?«
    »Sie fragen zuviel, Cotton.«
    »Ich muß es wissen.«
    »Was mit Stapleton geschah, wissen Sie ja. Die anderen liegen im Park, gleich hinter dem Zwinger. Ich muß mich übrigens korrigieren. Ich habe schon fünf Menschen zur Strecke gebracht. Um ein Haar hätte ich den Burschen vergessen, den ich heute mit einem gezielten Fernschuß vom Plateau holte.«
    »Kennen Sie Johnny Wahuku, den Besitzer des Andenkenladens?« fragte ich. »Wir entdeckten ihn auf einem Bild, das sich in Nelson Algrens Brieftasche befand.«
    »Ich weiß, wer Johnny Wahuku ist, aber er hatte nicht das geringste mit meiner Organisation zu tun. Das wollen Sie doch wissen, nicht wahr?«
    »Ja, darum ging es mir.«
    »Schluß mit der Debatte«, entschied Sharon. »Verschwinden Sie jetzt, Cotton! Sonst löse ich Ihnen noch an Ort und Stelle ein Ticket ins Jenseits.«
    ***
    Am schlimmsten war der Durst.
    Er übertraf noch die Gefühle der Demütigung und des dumpfen nagenden Zornes. Ich hatte versagt, ich war schon wieder zum Spielball von Sharons abwegiger Jagdleidenschaft geworden, ich hatte es nicht geschafft, ihm eine Falle zu stellen.
    Es hatte keinen Sinn, deshalb zu resignieren. Das konnte ich mir nicht leisten. Sharon hatte mir deutlich genug zu verstehen gegeben, daß ich nur noch eine, die letzte Chance hatte.
    Natürlich war er sich seiner Sache sicher. Er war wie eine Katze, die mit einer Maus spielt.
    Ich ging den Weg ins Tal hinab. Es war eine sternenklare Nacht, so daß ich keine Mühe hatte, ein paar Yard weit zu sehen. Ich kämpfte meine Enttäuschung nieder und fragte mich, was ich bislang falsch gemacht hatte. Plötzlich wußte ich es. Ich wußte es so genau, daß ich stehenblieb und sogar meinen Durst vergaß, wenn auch nur für wenige Minuten.
    Sharons Opfer hatten nach einem Schema der Verzweiflung gehandelt. Dieses Schema erlaubte keine Spielkarten. Es begann mit dem Versuch, den Gewehrschrank aufzubrechen und führte über den Hafen zu dem Haus auf dem Felsplateau. Vermutlich waren Sharons bisherige Opfer in der gleichen Reihenfolge vorgegangen. Sharon mußte es amüsiert haben, wie leicht es ihm seine Gegner machten und wie sehr sich deren Aktionen glichen.
    Was war danach geschehen? Stapleton war vermutlich in dem Bungalow gestorben. Benson hatte sich möglicherweise an die Südküste zu retten versucht. Er hatte das getan, was auch meine Absicht gewesen war. Er hatte einige der Ferienhäuser aufgebrochen,

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