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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bursche, aber irgendwo in ihm war ein Stück Mensch zurückgeblieben, den es zu wecken und zu aktivieren galt.
    »Machen Sie mit!« drängte ich. »Helfen Sie mir, Sharon einzufangen.«
    »Also schön, meinetwegen!« meinte Templeton schließlich. Er blickte über die Baumkronen und die Hügelkette, die unter uns lag. »Bereiten wir dem Mörderboß einen heißen Empfang!«
    ***
    Es geschieht nicht sehr häufig, daß sich ein Special Agent des FBI eines Totschlägers bedient, um einen Mörder zur Strecke zu bringen. Ich kannte Templeton nicht näher. Ich hatte keine Ahnung, wie ehrlich seine Bereitschaft zur Mitarbeit gemeint war. Im Grunde bildete sein Auftauchen für mich nur eine Belastung. Ich war gezwungen, sein eventuelles Abspringen einzukalkulieren, und mußte deshalb einen mehrspurigen Plan entwickeln. Trotzdem konnte ich nicht auf Templeton verzichten. Er besaß eine Waffe, das war entscheidend. Es hatte natürlich keinen Sinn, ihn um seine Pistole zu bitten. Hank Templeton war kein Mann, der sich davon trennen würde.
    Gemeinsam überprüften wir die steil abfallenden Felswände des Hochplateaus und stellten beruhigt fest, daß es praktisch nur eine Anmarschmöglichkeit gab, und das war der sich in Serpentinen aus dem Tal heraufschlängelnde Pfad.
    »Bei Tageslicht ist es kein Problem, den Weg im Auge zu behalten«, meinte Templeton mürrsich. »Aber was machen wir, wenn es dunkel wird?«
    »Wir legen ein paar leere Konservendosen auf den Weg«, empfahl ich, »oder wir ziehen einen Stolperdraht. Ich lasse mir schon etwas einfallen. Ich habe ausgeschlafen und übernehme jetzt die Tageswache. Es wird am besten sein, Sie legen sich hin und schlafen ein paar Stunden. Sie können mich dann ablösen und die erste Nachtwache übernehmen.«
    »Einverstanden«, meinte Templeton nach kurzem Zögern. »Aber keine Tricks bitte.«
    Er machte kehrt und verschwand in dem Bungalow. Ich legte mich am Rand des Plateaus auf den Bauch und beobachtete den unter mir liegenden Weg. Es war hochend heiß. Der Wind hatte nachgelassen. Nur gelegentlich wurde die Gluthitze von einer kleinen Brise auf gerührt.
    Ich lag und wartete. Gelegentlich zuckte ich zusammen, wenn ich sah, wie sich im Tal die Zweige eines Busches oder Baumes bewegten, oder wenn plötzlich ein Vogel aufflog.
    Sharon ließ sich nicht blicken. Möglicherweise saß er mit Vivian an seiner Hausbar und war guter Dinge. Er konnte es sich leisten, die Verfolgung beliebig lange zu unterbrechen. Die Zeit arbeitete für ihn. Ich war ohne Proviant und mußte beständig auf der Hut sein. Sharon wußte, wie rasch sich dabei die Nerven verschleißen.
    »Liegenbleiben!« zischte eine Stimme hinter mir.
    Ich gehorchte und blinzelte zu dem Schatten, der neben mir auf die dünne Grasnarbe fiel. Ich erkannte die leicht verzerrten Umrisse eines bärtigen Kopfes.
    Templeton, dachte ich resignierend. Seine Bereitschaft, mir zu helfen, hatte nicht lange angehalten.
    »Drehen Sie sich nicht um, Cotton«, fuhr er mit schleppender Stimme fort. »Ich will Ihre Visage nicht sehen. Offen gestanden tut es mir leid um Sie. Vielleicht wollten Sie nur mein Bestes — aber es gibt eine Grenze, über die man nicht zurück kann, wenn man sie erst einmal überschritten hat. Sie wissen, was ich meine…«
    Ich schluckte meine Enttäuschung hinunter und sagte: »Sie brauchen mich, Templeton. Sie können nicht Tag und Nacht hier oben auf der Lauer liegen. Sie würden einschlafen und eine leichte Beute unseres Gegners werden…«
    »Er ist Ihr Gegner, nicht meiner«, fiel mir Templeton ins Wort. »Wenn er der Mörder und Unmensch ist, als den Sie ihn hinstellen, kann ich davon nur profitieren. Daß er ein Team von Exgangstern kommandiert — das ist genau das Richtige für mich! Schließlich kann ich nicht bis ans Ende meiner Tage von Einbrüchen in Ferienhäuser leben. Ich schließe mich Sharon an. Ich bringe ihm sogar einen Einstand — Ihr Leben, Cotton!«
    Ich schwitzte stärker. Ich beobachtete noch immer das Schattenbild neben mir und sah, wie Hank Templeton seine Hand hob. Seine Finger umspannten die Pistole. Die Waffenmündung zielte schräg nach unten — vermutlich auf mein gerötetes schweißfeuchtes Genick, das er aus dieser geringen Entfernung unmöglich verfehlen konnte.
    »Sie werden Sharon nur verärgern«, sagte ich. »Er läßt sich nicht gern seine Jagdbeute wegnehmen.«
    »Irrtum, Cotton, er wird…«
    Weiter kam Hank Templeton nicht. Es waren die letzten Worte seines Lebens.
    Ich

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