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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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zeigte auf neun Uhr acht.
    ***
    Lieutenant Fred Alster von der U-Bahn-Polizei zeigte mit seinem Schreibstift auf den todschick wirkenden Burschen mit den ausgeprägten Wangenknochen und dem blauschwarzen Haar.
    »Wie heißen Sie?« fragte er.
    Ich grinste bereits, weil ich mir denken konnte, was kommen würde. Der angesprochene G-man Zeerokah zupfte sich die Manschetten zurecht und nannte seinen Namen. Alster sah von der Schreibunterlage auf, die er mit der Linken hielt.
    »Vorname?« fuhr er fort.
    Zeerokah zuckte mit den Achseln.
    »Tut mir leid, Lieutenant«, meinte er, »ich habe nur diesen einen Namen. Zeerokah. Soll ich’s buchstabieren?«
    Alster hatte die Stirn gerunzelt. Er war ungefähr zweiunddreißig und hatte die drahtige Gestalt eines trainierten Artisten. Man durfte wetten, daß seine Muskeln und Sehnen nicht ein Gramm Fett enthielten.
    »Ja, bitte«, murmelte er. »Buchstabieren Sie’s mal. Aber wieso haben Sie nur diesen einen Namen?«
    »Ich bin Indianer«, sagte Zeerokah.
    »Aha. Habt ihr’s gut. Mir haben sie insgesamt sechs Vornamen angedreht«, brummte der Lieutenant und schrieb Zeerokahs Namen in seine Liste. »Sie fahren die Strecke nach Queens. Bis zur Endstation und wieder zurück und hinauf nach Bronx bis zur Haltestelle am Van Cortlandt Park. Das ist eine Strecke von rund sechzig Kilometern. Sie fahren hin und her, wobei Sie ab und zu einen oder zwei Züge überspringen, damit kein regelmäßiger Fahrtturnus zustande kommen kann. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, Lieutenant. Wem mache ich Meldung, wenn irgendwo etwas passiert? Oder wenn ich etwas Verdächtiges beobachte?«
    »Dem nächsten Stationsvorsteher und mir. Die Rufnummer meines Büros haben Sie ja schon vorgestern bekommen.«
    »Ja, Sir«, sagte Zeerokah und musterte mißtrauisch die Leute auf dem nächsten Bahnsteig. Er war der eitelste G-man, der je beim FBI Dienst tat, und wahrscheinlich rechnete er sich jetzt schon aus, wann sein blütenweißes Hemd nicht mehr ganz so makellos frisch wirken würde wie jetzt noch.
    »Sie waren…«
    »Steve Dillaggio«, sagte unser blonder Kollege mit dem italienischen Namen, der gar nicht zu seinem Aussehen paßte, als der Stift des Lieutenants auf ihn zeigte.
    »Dillaggio, Steve. Gut. Sie bleiben im Bereich der Station am Grand Central Terminal. Gehen Sie die Bahnsteige ab, schlendern Sie ab und zu am Geldwechselschalter vorbei und bleiben Sie auch mal ein paar Minuten bei den Drehkreuzen stehen, als ob Sie auf jemanden warteten. In letzter Zeit sind falsche Münzen aufgetaucht, und die Legierung ist verdammt gut. Die automatische Münzprüfung versagt davor. Es muß also ein paar Leute geben, die stets mit gefälschten Münzen unsere Züge benutzen. Vielleicht verrät sich mal einer durch irgendwas, wenn er so eine falsche Münze in den Schlitz des Drehkreuzes steckt.«
    »Wird gemacht, Lieutenant«, sagte Steve und nickte.
    »Dann viel Erfolg, Gentlemen«, sagte Lieutenant Alster. »Und im voraus besten Dank, auch im Namen der New Yorker U-Bahnen. Ihre Amtshilfe ist uns sehr willkommen.«
    Er nickte den Kollegen zu, die jetzt in alle Richtungen auseinandertrabten, nachdem jeder gehört hatte, was ihm zu tun blieb. Dies war nun schon der dritte Tag, da das FBI der New Yorker U-Bahn-Polizei sechsundzwanzig G-men zur Verfügung gestellt hatte.
    »Hoffentlich ist es heute nicht wieder umsonst«, brummte Fred Alster, als hätte er hinter meiner Stirn gelesen, was ich gerade gedacht hatte. »Es ist aber auch wie verrückt! Wochenlang wurden wir mit dieser Landplage nicht fertig, und kaum hat man das FBI zu Hilfe geholt, da rührt und regt sich nichts mehr. Wollen wir einen Becher Kaffee miteinander trinken? Das lange Reden hat mich durstig gemacht.«
    »Okay, trinken wir einen Kaffee«, stimmte ich zu. »Nur wo?«
    Alster zeigte schräg hinüber zum nächsten Bahnsteig. Ich blinzelte gegen das bläulich-weiße Licht unzähliger Neonröhren. Aus dem Tunnel am Ende des Bahnsteigs rauschte der nächste Zug heran. Ich sah die beiden Signallampen über dem Abteil des Triebwagenführers, der sich mit dem rechten Ellenbogen aufstützte und gewohnheitsmäßig seinen Steuerhebel drückte. Ohne diesen Druck auf den Steuerhebel würde der Zug sofort stehenbleiben.
    Lieutenant Alster, mein Freund Phil Decker und ich sahen auf den an uns vorbeirollenden Zug, der langsam zum Stillstand kam. Seit Wochen terrorisierten Banden von jungen oder gar jugendlichen Gangstern die U-Bahn-Linien. Sie schienen aus

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