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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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Luft. Dann wurde er sehr kühl und beherrscht. Da drin sind mehr als sechzigtausend Dollar, und nur du weißt es. Wenn du jetzt nicht die Nerven verlierst, bist du in wenigen Minuten ein reicher Mann. Bleib ruhig, sieh dich um und laß dir Zeit. Nur jetzt nichts überstürzen.
    Er stellte fest, daß die Türen des Zuges geschlossen blieben. Und niemand saß in den Abteilen. Niemand. Der über die Lautsprecher angekündigte Leerzug. Um so besser. Wenn niemand einstieg, konnte ihn niemand beobachten.
    Lindsay schob sich an die Schiebetüren heran. Er sah sich um. Die Leute hatten jedes Interesse an einem Zug verloren, in den sie nicht einsteigen durften. Lindsay versuchte, die Türen auseinanderzuschieben. Es gelang nicht. Einen Augenblick kam er sich schrecklich hilflos vor.
    Doch urplötzlich schoben sich die beiden Türen auseinander. Lindsay hatte das Gefühl, als wollte ihn das Schicksal narren. Dann sah er an dem Zug entlang und bemerkte, daß vier Uniformierte in den vordersten Wagen einstiegen.
    Lieber Himmel, die haben was gerochen! schoß es Lindsay durch den Kopf. Die durchsuchen jetzt den ganzen Zug!
    Er sprang mit einem Satz in den U-Bahn-Wagen und riß so heftig an den Türen, bis sie sich schlossen. Keuchend lehnte er sich gegen die beiden Türflügel. Dann warf er sich herum und musterte den langen Wagen. Da hinten — nein. Da drüben — nein.
    Wo, zum Teufel, hatte er gesessen? Die Wagen hatten Längsbänke, und es gab Türen in der Mitte. Logisch gesehen kamen vier Plätze in Frage, die zu beiden Seiten des Wagens und zu beiden Seiten der Türen lagen. Lindsay lief in den linken Flügel und riß zwei, drei Sitzkissen hoch. Nichts, Er drehte sich um und tat das gleiche bei der gegenüberliegenden Sitzreihe.
    Wieder nichts.
    Also war er im falschen Flügel des Wagens. Natürlich, du Idiot, sagte etwas in seinem Kopf. Der Zug ist im Zielbahnhof in Queens umgekehrt. Was vorhin vorn war, ist jetzt hinten.
    Er lief atemlos durch den langen Wagen auf die andere Seite. Abermals bückte er sich und riß die dicken Sitzkissen von den Stahlrahmen.
    Eine halbe Minute später wußte er, daß sich kein Geld in diesem Wagen befand.
    ***
    »Hast du kapiert, wie er aussieht?« fragte Helldy leise den Jungen, der neben ihm stand.
    »Bin doch nicht blöd«, erwiderte Stan Bolden. »Er hat ’ne Glatze.«
    »Es wird nicht der einzige Mann in New York sein, der eine Glatze hat. Was für eine Jacke trägt er?«
    Der Junge wiederholte, was sie alle von Harris gehört hatten, bevor sie sich geteilt hatten.
    Helldy nickte. »Okay. Paß auf. Wir gehen jetzt zusammen auf dieser Seite des Bahnsteigs von einem Ende bis zum anderen. Sieh auch in die Schaufenster beim Friseur und wo wir sonst vorbeikommen. Kapiert?«
    »Himmel, du hältst mich aber schon für sehr dämlich!« maulte der Junge.
    Helldy sagte nichts. Er fühlte sich nicht eben übermäßig wohl in seiner Haut. Für seinen Geschmack gab es hier bei weitem zu viele Cops. Viel zu viele.
    Die jungen Burschen trollten den Bahnsteig entlang bis zum Ende.
    »Jetzt ’rüber auf die andere Seite«, befahl Helldy.
    Sie kehrten am anderen Gleis zurück. Unten auf dem Gleiskörper zogen sich sechs Schienenstränge hin, je ein Gleispaar mit der stromführenden Mittelschiene. Ich möchte mal wissen, dachte Helldy, was passiert, wenn jemand auf die Stromschiene fällt.
    Aus den Lautsprechern dröhnte eine Durchsage, in der von einem Leerzug die Rede war. Helldy hörte nur mit halbem Ohr hin. Er reckte den Kopf und sah andere Jungen von seiner Bande auf den anderen Bahnsteigen herumschlendern.
    Villeicht war das alles Blödsinn. Vielleicht entdeckten sie den Kerl mit der Glatze nie und verplemperten bloß ihre Zeit.
    Andererseits — Zeit hatten sie mehr als genug. Niemand von ihnen ging einer geregelten Arbeit nach, zwei waren zwar offiziell bei einer High School angemeldet, schwänzten aber seit sechs Wochen den Unterricht. Wie lange das bei denen wohl noch gutgeht, dachte Helldy. Es kann nicht mehr lange dauern, bis irgendein Bonze vom Jugendamt bei ihnen auf taucht. Na wenn schon.
    Ein leerer Zug rollte aus dem Tunnel in die Station und hielt mit leisem Zischen am Bahnsteig. Luft entwich aus den Druckluftbremsen. Helldy musterte gleichgültig die ruß- und staubbedeckten Wagen. New Yorks U-Bahnen führen nicht überall unterirdisch durch die Riesenstadt. Weite Strecken auf Long Island und in anderen Stadtbezirken gehen als Hochbahnen und sind dem Staub, dem Dunst und dem Ruß

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