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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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können. Sechzigtausend Dollar und mehr können sich schließlich nicht in Luft auflösen.
    Plötzlich schluckte er. Harris! schoß es ihm glutheiß durch den Kopf. Harris ist der einzige, der weiß, in welchem Wagen welchen Zuges ich gesessen habe. Nur er kann es wissen. Ich bin ihm entwischt — aber er kann so clever gewesen sein, meinen Sitz hochzuheben, nachdem ich ihm entwischt war. Er kann, er muß das Geld gefunden haben! Er allein! Harris!
    Eine ohnmächtige Wut packte Lindsay. Er dachte nicht eine Sekunde mehr daran, daß er selbst im Begriff gewesen war, seine Komplicen nicht nur um die Beute zu betrügen, sondern sie auch noch der Polizei auszuliefern. Er dachte nur daran, daß Harris ihn ausmanövrieren wollte. Abrupt blieb er stehen.
    »Was wollt ihr von mir?« fauchte er die drei Jungen an.
    Die Burschen waren von dem plötzlichen Widerstand überrascht. Sie sahen sich einen Augenblick ratlos an, dann meinte einer: »Wir bringen Sie nur an einen ruhigen Ort, wo Sie sich mit einem Freund treffen können.«
    »Ihr seid ja übergeschnappt«, knurrte Lindsay. »Woher wollt ihr denn meine Freunde kennen, he?«
    »Ist Harris vielleicht nicht Ihr Kumpel?« fragte der Junge.
    Lindsay stutzte. Harris! Der Lump, der ihm das Geld unter dem Sitz gestohlen hatte! Harris! Der verdammte, verfluchte Betrüger. Harris. Ihn mußte er in die Finger bekommen. Harris…
    »Okay«, krächzte Lindsay. »Wo steckt das Schwein? Bringt mich zu ihm. Mit dem habe ich zu reden. O ja, und wie ich mit dem zu reden habe!«
    »Na bitte«, sagte der Junge. »Das ist ja alles, was wir wollen, Mister.«
    Nun war es Lindsay, der das Tempo vorschrieb. Schnellen Schrittes näherten sie sich dem Ende des langen Bahnsteigs. Die Jungen hatten das Ende herausgesucht, wo es weder eine Station der U-Bahn-Polizei noch Büros der Verwaltung gab. Ein schmales Treppchen führte vom Bahnsteig hinunter auf den Gleiskörper. Neben dem Schienenstrang lief ein schmaler, kaum einen Fuß breiter Pfad einher, den der Streckenbegeher benutzte, wenn er seine Kontrollgänge machte. Über ihnen öffnete sich dunkel, endlos und drohend der schwarze Tunnel der U-Bahn. Lindsay ging hinein.
    ***
    Ich kam nicht dazu, die kleine Wache der U-Bahn-Polizei zu verlassen. Phil war noch nicht wieder aufgekreuzt. Vielleicht war die Ambulanz für den verletzten Waschraumwärter noch nicht eingetroffen. Ich hatte gerade mein Gespräch mit Mr. High beendet, als das Telefon erneut anschlug.
    Der alte Sergeant, der die Bürowache versah, nahm das Gespräch an. Gleich darauf winkte er mir abermals: »Jemand vom Aufsichtspersonal am Endbahnhof in Queens«, sagte er. »Er meint, es handle sich um den Raubüberfall bei uns.«
    »Geben Sie her«, seufzte ich und griff nach dem Hörer. »Hallo! Hier spricht Jerry Cotton vom FBI New York. Mit wem spreche ich?«
    »Donald Kennon, Sir. Ich bin der Stationsvorsteher hier.«
    »Schön, Mr. Kennon, was kann ich für Sie tun?«
    »Sir, wir haben hier eine Kolonne von Frauen, die im Blitztempo die Wagen säubert, bevor die Züge zurückgehen.«
    »Okay. Und?«
    »Vor etwa zwanzig Minuten fand Mrs. Liebstedt in einem Wagen Geld. Es lag unter einem Sitzkissen in einem Wagen des Zuges, der als erster nach dem Überfall von Ihrer Station kam.«
    Ich spürte, wie mir heiß wurde. Ich mußte mich räuspern.
    »Oha!« sagte ich. »Erzählen Sie weiter, Mr. Kennon. Ich denke, daß ich Zeit für Sie habe.«
    »Nun ja«, sagte der Mann in einer umständlichen Art. »Normalerweise heben unsere Putzfrauen die Sitzkissen nur bei der gründlichen Reinigung hoch, und die findet immer nur im Depot statt. Aber in diesem Wagen lagen zwei Sitzkissen nicht richtig. Sie lagen mit der Unterseite nach oben. Die sieht zwar fast genauso aus, aber es ist eben doch die untere Seite und nicht die obere, weil dort nämlich kaum sichtbar die Nähte verklebt sind.«
    »Und der scharfe Blick von Mrs. Liebstedt bemerkte das sofort.«
    »Ja, Sir. Wenn man tagtäglich Sitzkissen abwischt, bleibt es wohl nicht aus, wenn eins verkehrt herum liegt, daß man es dann sofort bemerkt.«
    »Sehr wohl. Also hob Mrs. Liebstedt das Kissen hoch?«
    »Beide, Sir. Es waren ja zwei. Unter dem einen lag eine Kinderflöte.«
    »Eine was?«
    »So ein buntes Blechding, auf dem Kinder herumflöten können. Ich weiß auch nicht, wie das richtig heißt.«
    »Okay. Schenken wir uns das Spielzeug. Und unter dem anderen Sitz lag also Geld? Viel Geld?«
    »Mehr als viel, Sir. Es steckte in einer kleinen

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