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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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an.
    »Großer Gott, Ed«, stammelte er. »Das kann dir das Genick brechen.«
    Winters hatte ein Gesicht, wie aus weißem Marmor gemeißelt. Er zuckte gleichmütig mit den Achseln, während er schon auf die Tür zuging, und dabei murmelte er: »Wen das jetzt schon interessiert…«
    Ed Winters stapfte den Bahnsteig entlang. Wohin man sah, waren Männer in Uniformen und in Zivil, die den Bahnsteig absuchten, als gälte es, die wertvollste Briefmarke der Welt zu finden. Sie stocherten in Abfallkörben herum und drehten im Friseurgeschäft jeden Stuhl um. Sie blickten unter jede weggeworfene Zeitung und inspizierten jede Schachtel im Süßwarenstand.
    Winters war zufrieden. Im letzten Augenblick sprang er auf die Plattform des letzten Wagens und ließ sich von diesem Zug eine Station weit mitnehmen. Dort fand er auf einem abgelegenen Gleis den Leerzug, von dem er selbst veranlaßt hatte, daß er aus dem Verkehr gezogen wurde.
    »Okay«, rief er dem Triebwagenführer zu. »Zurück!«
    Es war einer der beiden Züge, die kurz nach dem Banküberfall die Station verlassen hatten. Ed starrte zum Fenster hinaus in die Dunkelheit des breiten Tunnels, in dem die Gleise entlangliefen. Nur ab und zu huschte der Lichtschein eines Signals oder einer Weiche vorüber. Ed Winters dachte an seinen toten Lieutenant.
    Dann fuhr der Zug wieder in die Station ein, wo er vor noch nicht ganz einer Stunde gestanden hatte. Ed sprang hinaus auf den Bahnsteig. Aus den Lautsprechern hallte die von ihm veranlaßte Durchsage: »Achtung, Achtung! Der auf Bahnsteig vierzehn, Gleis dreiundzwanzig eingefahrene Zug ist ein Leerzug! Bitte, nicht einsteigen! Ich wiederhole: Der auf…«
    Na, dachte Winters grimmig. Da hätten wir den ersten Zug. Der andere aus der Bronx muß auch jeden Augenblick eintreffen. Jetzt bin ich mal gespannt, ob wir in einem der beiden Züge was finden…
    Er schritt auf dem Bahnsteig hin und her. Plötzlich fiel ihm ein Mann mit einer spiegelblanken Glatze auf, der von Wagen zu Wagen lief, sich bückte, irgend etwas genauer ansah und dann weiterhastete.
    Was sucht der Kerl denn da? fragte sich Winters und beschleunigte seinen Schritt, um den Mann einzuholen. Aber der war gerade in einer dichten Traube von Menschen verschwunden, die sich rings um die Bankfiliale geschart hatten, um ihre Neugierde zu befriedigen, obgleich es außer ein paar Glassplittern nichts Nennenswertes mehr zu sehen gab. Ed Winters zuckte mit den Achseln. Na wenn schon, dachte er. Ein Glatzköpfiger interessiert uns nicht.
    ***
    Ich hatte so viele Cops und U-Bahn-Polizisten zusammengetrommelt, wie ich in aller Eile erwischen konnte. Auf dem Bahnsteig, auf dem es von Menschen wimmelte, wollte ich sie nicht instruieren, und so marschierten wir alle in die Wache am Ende des Bahnsteigs. Die Männer standen dicht gedrängt und hatten kaum genug Platz.
    »Hört zu«, sagte ich. »Und weiht die anderen ein. Ab sofort müssen wir unsere Taktik ändern. Wir haben einen Beweis dafür, daß der dritte Bankräuber vor wenigen Minuten noch hier in der Station war. Unten im Tunnel, in den Waschräumen, hat er seine Uniform verbrannt.«
    »Frecher Hund«, brummte ein stämmiger Kerl von einem Cop.
    »Aber läuft er denn jetzt halbnackt herum?« fragte ein ergrauter U-Bahn-Cop.
    »Die weiße Jacke des Negers fehlt, der im Waschraum Dienst macht«, erklärte ich. »Unsere ganze Aufmerksamkeit muß also jetzt einem Mann gelten, der diese weiße Jacke trägt. Aber ich möchte nicht, daß jemand den Burschen festnimmt.«
    Ich erklärte ihnen, wie sich der Überfall nach meiner Meinung abgespielt hatte und daß der rothaarige Zivilist wahrscheinlich selbst das FBI angerufen hatte, um seine uniformierten Komplicen loszuwerden. Da der Kerl, der jetzt in der weißen Jacke herumlief, normalerweise doch längst versucht hätte, meilenweit vom Tatort wegzukommen, es aber nicht tat, stand zu erwarten, daß er seinen Komplicen suchte, und mit dem Komplicen natürlich die Beute.
    »Sie, Sergeant«, schloß ich meine Ausführungen, »sorgen für eine Lautsprecherdurchsage. Der Kerl in der weißen Jacke soll von uns noch ein bißchen angeheizt werden. Lassen Sie über Lautsprecher bekanntgeben, daß die Beute bei dem Banküberfall rund sechzigtausend Dollar betrug und daß der einzige Räuber, der zivile Kleidung trug, damit entkommen ist. Das wird den anderen ganz schön in Fahrt bringen. Wenn sich der Rothaarige auch noch hier im Gebiet der Station herumtreibt, wird der andere ihn

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