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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Geld?«
    Harris stutzte. Er runzelte die Stirn. »Du Schwein«, knurrte Harris. »Du fragst mich, wo das Geld ist?«
    »Natürlich. Es war in dem Zug versteckt, in dem du mich getroffen hast. In dem Zug nach Queens. Unter dem Sitz, auf dem ich saß. Niemand außer dir hat gewußt, daß ich kurze Zeit in dem Zug saß. Vorhin kam der Zug als Leerzug zurück. Ich weiß nicht warum. Aber ich habe natürlich in dem Wagen sofort nachgesehen. Ich hatte mir die Nummer des Wagens genau eingeprägt. Ein Irrtum ist völlig ausgeschlossen. Das Geld war weg. Mitsamt der kleinen Tasche, in die ich es gesteckt hatte.« Von Harris war ein schwaches Geräusch zu hören. Es klang wie ein ungläubiges Stöhnen.
    »Sie sagten etwas in den Lautsprechern von sechzigtausend Dollar«, krächzte Harris. »Ist das wahr?«
    »Stimmt. Soviel muß es gewesen sein. Und nur du kannst es jetzt haben. Also, wo ist es? Ich bin bereit, mit dir zu teilen. Sonst ist ja doch niemand mehr da, mit dem wir noch zu teilen hätten. Also, wo hast du es versteckt?«
    »Du Lump«, krächzte Harris heiser vor Wut. »Du hast uns also absichtlich hereingelegt. Du hast wohl sogar selbst die Cops alarmiert, he? Stimmt das?« Lindsay nickte. »Es stimmt«, sagte er kalt. »Ich wollte nicht teilen. Wenn du vernünftig bist, mußt du zugeben, daß ich den Anteil für jeden von uns dadurch glatt verdoppelt habe.«
    »Du dreckiges Aas!« stöhnte Harris. Und dann holte er plötzlich aus und schlug zu.
    Mit voller Wucht und völlig unvorbereitet wurde Lindsay von dem Schlag getroffen. Er flog rückwärts, stolperte über die nächste Schiene, stürzte und schrie schon im Sturz. Vielleicht wurde ihm im letzten Augenblick bewußt, worauf er stürzte.
    Sein Kopf schlug genau auf die Stromschiene auf.
    ***
    »Los, Winters«, fuhr ich ihn an. »Sie kennen sich hier am besten aus! Jetzt machen Sie den Laden dicht! Keine Maus darf hinaus, bis wir den Kerl mit der Glatze gefunden haben!«
    »Klar!« rief er über die Schulter zurück, während er schon hinauseilte.
    Ich wollte ihm nach. Aber an diesem Vormittag schien es mein Schicksal zu sein, nie zu dem zu kommen, was ich mir gerade vorgenommen hatte. Ein nicht sonderlich intelligent wirkender Mann in einem Overall war hereingekommen. Er hatte mit dem Desk Sergeant ein paar Worte gewechselt, während ich noch mit Sergeant Winters gesprochen hatte. Jetzt verwies ihn der Desk Sergeant an mich.
    »Äh, Sir…«, brummte er.
    Ich blieb unwillig stehen. »Ja?«
    »Äh, ich habe da vor einer Stunde oder so eine Perücke auf dem Bahnsteig gefunden. Rotes glänzendes Haar. Genauso, wie sie es in der Durchsage von dem Bankräuber sagten.«
    »Vor einer Stunde?« wiederholte ich scharf.
    »Kann auch länger her sein«, meinte er treuherzig.
    »Und damit kommen Sie jetzt?«
    »Na, ich dachte doch nicht…«
    Ich sah ihn an. Dann nickte ich. »Nein. Das haben Sie wohl nicht getan«, gab ich zu. Und ich verschluckte den Nachsatz, der mir auf der Zunge lag und sich etwa so angehört hätte: Wann denken Sie überhaupt?
    Statt dessen lief ich endlich hinter Sergeant Winters her auf den Bahnsteig hinaus. Ich rannte bis zu der Stelle, wo die Reihe der kleinen Geschäfte anfängt, wo die Bankfiliale lag und der Süßwarenstand, der Friseurladen und die Telefonzellen, der Buchstand und der Drugstore, der Erfrischungsstand und der Warteraum. Und genau dort stieß ich mit jemandem zusammen.
    »Holla«, sagte ich und wollte weiter.
    »Passen Sie doch auf, Sie Idiot!« knurrte jemand.
    Und dann erkannten wir einander. Für ihn konnte das nicht schwierig sein. Denn ich hatte die Zeichen seiner Fahrradkette noch deutlich genug im Gesicht. Er wich einen Schritt zurück, griff unter die Jacke und hatte wieder die Kette in der Hand.
    »Sieh mal an«, sagte ich halblaut. »Wie’s in meinem Horoskop steht: eine lang ersehnte Begegnung am Vormittag.«
    Der junge Bursche wich einen Schritt zurück. Ich folgte ihm. Plötzlich holte er aus. Irgendwo dicht in meiner Nähe ertönte der schrille Angstschrei einer Frau. Ich hob den linken Arm.
    Der Jugendliche schlug von der Seite her zu, und zwar mit der Routine, die er im Umgang mit der Kette erworben hatte. Aber er rechnete nicht damit, daß auch ich meine Lehren gezogen hatte. Als er zuschlug, warf ich ihm den linken Arm entgegen.
    Die Kette wickelte sich mit einem beißenden Schmerz um meinen Arm. Ich drehte die Hand, griff zu, riß — und hatte selbst die Kette.
    »So, Freundchen«, sagte ich. »Jetzt leg

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