Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
stoppte, in dem Chilton wohnte, kam Nick Rivera durch den verwilderten Vorgarten.
»Anscheinend wohnst du jetzt auch hier?« fragte ich.
»Ja«, entgegnete er wortkarg.
»Du hast mit Weed in einer Wohnung gehaust?«
»Ja. Aber die Schnüffler haben den Bau versiegelt. Ich darf ihn vorläufig nicht betreten.«
Noch einmal versuchte Chilton, uns zu stoppen. »Zum Teufel, was wollt ihr in meinem Haus? Ich bin nicht ermordet worden. Kein Polizist hat das Recht, einfach in meine Wohnung zu gehen, wenn ich es nicht gestatte.«
»Okay, Herbie, wir können uns einen Haussuchungsbefehl beschaffen. Besser, du ersparst uns die Arbeit.« Wir standen vor der Haustür. Ich stieß mit dem Fuß dagegen. Die Tür schwang auf. »Ist das Schloß nicht in Ordnung?« fragte ich sanft. »Oh, was sehe ich da? Die Tür ist aufgebrochen worden. Hattest du den Hausschlüssel vergessen?«
Chilton schüttelte den Kopf. »Ich sehe, worauf du hinaus willst«, stieß er hervor. »Also gut, nicht nur Weeds Wohnung wurde in der vergangenen Nacht durch wühlt, sondern auch mein Haus. Bist du jetzt zufrieden, G-man?«
»Nur noch eine Frage. Haben deine ungebetenen Besucher gefunden, was sie suchten?«
In Chiltons kleinen grauen Augen leuchtete ein Funken des Triumphes auf. »Nein«, knurrte er, »noch habe ich die Hand am Drücker.«
»Dein Pech«, sagte ich lakonisch. »Wenn die anderen erfolgreich gewesen wären, hättest du eine Chance, in Ruhe gelassen zu werden. Jetzt stehst du nach wie vor auf der Liste. Soll ich dich jetzt nach Manhattan zurückfahren?«
»Nein, danke. Ich habe genug von euren Gesichtern. Lieber zahle ich ein Taxi.«
***
Das Telefon läutete. Brook nahm ab und hörte die verzerrte, quäkende Stimme. »Sie haben den falschen Mann erwischt«, sagte Brook erregt.
»Ich habe einen der Männer erledigt, die Sie mir genannt haben! Die Reihenfolge müssen Sie mir überlassen.«
»Aber Chilton ist der gefährlichste, und es ist wichtig, daß er…«
»Wenn Sie mir die Einteilung meiner Arbeit nicht überlassen wollen, suchen Sie sich einen anderen Partner.«
»Nein, hängen Sie nicht ein, Sie müssen verstehen! Chilton war schon bei mir und beschuldigte mich, einen Killer für Weed gekauft zu haben.«
»Und trotzdem leben Sie noch?«
»Zwei G-men kamen dazwischen, aber ich weiß nicht, was mit mir geschehen wäre, wenn die beiden G-men nicht…«
»Wieviel wissen die G-men?« unterbrach die Stimme scharf.
»Sie wissen, daß Chilton mich zu erpressen versucht, und offenbar vermuten sie, daß ich jemand beauftragt habe, mir Chilton und seine Freunde vom Halse zu schaffen. Doch was macht das? Ich werde schweigen. Reden würde mich den eigenen Kopf kosten. Aber selbst wenn ich lebensmüde wäre — ich könnte Sie ja nicht verraten. Ich kenne nicht Ihren Namen, nicht Ihr Gesicht. Alles, was ich von Ihnen weiß, ist eine Telefonnummer, bei deren Anruf sich ('ine automatische Gesprächsaufzeichnung einschaltet. Ich nehme an, Sie haben dafür gesorgt, daß keine Fährte von diesem Telefonanschluß zu Ihnen führt?«
»Selbstverständlich, aber G-men sind immer gefährlich.«
»Wollen Sie aussteigen?« fragte Brook erschrocken.
Der Killer lachte. Durch den Stimmverzerrer klang es so, als lachte Donald Duck persönlich. »Ich sollte die Preise noch einmal erhöhen. Sie befinden sich so in Druck, daß Sie für Chiltons und Riveras Kopf jeden Preis zahlen würden.«
»Zwanzigtausend Dollar für die Dokumente! Vergessen Sie das nicht!«
»O nein! Daran denke ich immer. Hören Sie, Brook, ich habe bereits einen Teil des Auftrages ausgeführt. Wie steht es mit meiner Anzahlung?«
»Zehntausend Dollar liegen für Sie bereit. Sagen Sie mir, wie ich sie Ihnen übergeben soll.«
»Ich habe schon darüber nachgedacht. Ursprünglich wollte ich Sie auf irgendeinem Parkplatz treffen, aber inzwischen ist der Umgang mit Ihnen gefährlich geworden. Durchaus möglich, daß das FBI Sie längst beschattet. Ich möchte bei einer Begegnung mit Ihnen nicht gern die Bekanntschaft von G-men machen.«
»Sie überschätzen die Gefahr. Das FBI kann nicht beweisen, daß ich…«
Der Killer ließ ihn nicht aussprechen. »Ich habe eine Idee. Nicht Sie werden mir das Geld überbringen, sondern Ihre Tochter.«
»Constance?«
»Richtig, Mr. Brook, Ihre hübsche Tochter!«
»Woher wissen Sie, daß ich eine Tochter habe?«
Wieder ertönte das Donald-Duck-Gelächter. »Selbstverständlich informiere ich mich über meine Auftraggeber.«
»Ich
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