Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
auf sich beruhen.« Über Chiltons Visage ging ein breites Grinsen.
»Ich verstehe«, sagte ich. »In der vergangenen Nacht wurde im ,Teufelsnest‘ Jerome Weed erschossen. Chilton ist der Meinung, Sie, Brook, hätten dafür gesorgt, daß ihm die Fahrkarte für die Reise in die Ewigkeit verkauft wurde. Er kam her, um Sie auf seine Weise zur Rede zu stellen. Ohne unser Erscheinen hätten Sie sicher mindestens ein paar Knochenbrüche davongetragen.« Ich blickte von einem zum anderen. »Jeder von euch hat die Möglichkeit, den anderen hinter Gitter zu bringen. Brook kann dich, Chilton, anzeigen, und ich glaube, daß du auf irgendeine Weise Brook in der Hand hast. Also los, wer beschuldigt wen?«
Minutenlang herrschte Schweigen. Nur Brooks keuchender Atem war zu hören. Ich unterbrach die Stille. »Chilton, du wolltest gegen deinen ehemaligen Chef aussagen!«
»In acht Tagen, habe ich gesagt«, murmelte Chilton widerwillig. »Es ist erst ein Tag vergangen.«
»Ich verstehe! Wenn du erst einmal ausgepackt hast, ist die Chance, aus Brook Geld herauszuschlagen, verspielt. Und Sie, Brook, haben noch eine Frist von sieben Tagen, Chilton und Nick Rivera ihrem Freund Jerome Weed nachzuschicken.«
»Sie dürfen mich nicht der Anstiftung zum Mord beschuldigen«, stöhnte Brook, »solange…«
»… solange ich keine Beweise habe, richtig! Brook, Sie sind ein alter Mann, aber wenn Sie einen oder mehrere Morde anstiften oder irgendwen dafür bezahlen, daß er einen Mord begeht, wird man Sie für ewig kassieren.«
Für wenige Sekunden veränderte sich der Gesichtsausdruck des Spielerbosses. Gewöhnlich wirkte Lyonel Brook wie ein älterer, nicht mehr sehr gesunder Geschäftsmann. Jetzt verzog ein zynisches Grinsen seinen Mund, und seine Augen zeigten einen Ausdruck von Verschlagenheit und Tücke.
»Da ich alt bin, versäume ich nicht mehr viel, falls es euch gelingt, mich zu kassieren«, sagte er zynisch. »Aber ich wette, daß das FBI sich an mir die Zähne ausbeißen wird.« Er wandte den Kopf und sah Chilton an. »Ganz zu schweigen von dir, du Null!«
Chilton wollte über den Schreibtisch springen. Ich riß ihn an der Schulter zurück. »Besser, wir gehen«, sagte ich, »und du begleitest uns.«
»Wozu?« knurrte er und starrte seinen Exboß voller Wut an,.
»Erstens, damit du Brook nicht umbringst, und zweitens, damit du uns ein paar Fragen über den Mord an deinem Freund Weed beantworten kannst.« Ich zog ihn zur Tür. Er folgte widerstrebend.
»Wozu noch Fragen von euch? Zwei Stunden lang habe ich in der vergangenen Nacht Fragen beantwortet. Die Bullen von der City-Police-Mordkommission haben uns gründlich verhört. Holt euch bei denen die Protokolle!«
»Die Protokolle haben wir schon.« Ich schob Chilton in den Lift. Phil drückte den Knopf für das Erdgeschoß.
»Warum habt ihr im ,Teufelsnest die Party gefeiert?«
»Weil wir einfach Lust auf ’ne Party hatten.«
»Wer hat bezahlt?«
»Ich.«
»Woher hattest du das Geld?«
»Nimm an, ich hätte ’ne Erbschaft gemacht.«
»Hoffentlich hast du die Erbschaftssteuer bezahlt«, brummte Phil.
Der Lift setzte im Erdgeschoß auf. »Kann ich jetzt gehen?« fragte Chilton. Ich zog ihn zum Jaguar. »Laß uns noch ein wenig zusammenbleiben, Herbie. Steig ein!« Ich verfrachtete ihn hinter uns. Phil übernahm das Steuer, während ich mich auf den Beifahrersitz setzte und mich mit Chilton unterhielt.
»In den Protokollen ist von einem Girl die Rede, das in einem Zimmer der ersten Etage auf dich warten wollte, aber du hast Weed hinaufgeschickt. Was weißt du über das Mädchen?«
»Nichts!« knurrte er. »Es war irgendein Girl. Sie liefen zu Dutzenden dort herum, und sie hängten sich wie die Kletten an uns, als sie Geld witterten.«
»Kannst du das Mädchen beschreiben?«
»Sie war blond, aber, zum Teufel, ich hatte ’ne Menge getrunken, zuviel, um mir ein Gesicht genau zu merken.«
»Die City Police hat Weeds Wohnung in der 18. Straße gegen vier Uhr morgens betreten. Jemand hatte die Wohnung durchsucht. Ich denke, du weißt, was dort gesucht worden ist.«
Chilton schüttelte den Kopf. Ich nickte Phil zu. »Fahr nach Williamsburg. Unser Freund hier wohnt in der Rodney Street.«
»Zum Teufel, mein Wagen steht vor Brooks Büro in der 23. Straße.«
»Macht nichts! Wenn du willst, bringen wir dich zurück, aber jetzt wollen wir erst deiner Wohnung einen Besuch abstatten.«
Er gab seinen Widerstand auf. Als Phil den Jaguar vor dem ungepflegten Haus
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