Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
gekostet, und wenn Sie genau hinsehen, handelt es sich um gefärbte Kaninchenfelle. Der Nerz der Blonden aber war ein Prachtexemplar, nicht unter viertausend Dollar zu haben.«
»Sie beschreiben Schmuck und Pelz gut, Sandra, aber bisher hat uns niemand eine wirklich gute Schilderung des Aussehens geliefert. Chilton sagte, das Girl wäre blond gewesen. An mehr, so behauptete er, könnte er sich nicht erinnern.«
»Sie sah falsch aus.«
Ich lachte. »Oh, ich habe schon gemerkt, daß Sie die andere nicht leiden können.«
»Ich meine es wörtlich, G-man. Ihr Haar paßte nicht zu ihrer Augenfarbe. Sie war so stark geschminkt, daß man kaum erkennen konnte, wie sie unter der Schminkschicht wirklich aussah.«
»Können Sie mir wenigstens sagen, welche Augenfarbe sie hatte?«
Sandra kippte den Whisky hinunter und stellte das Glas hart auf den Tisch. »Ihre Augen waren grün.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut. Kann ich noch einen Drink auf Staatskosten haben, G-man?«
***
Constance Brook fuhr ihren Wagen, einen Mercury, auf den kleinen Parkplatz zwischen dem Bürohaus und dem nächsten Wohnblock. Sie stieg aus, verschloß den Wagen und ging die 23. Straße entlang zum Eingang des Bürohauses.
Noch während sie den Platz verließ, stoppte Herbert Chilton seinen alten Buick vor der Einfahrt zum Platz. Als er sah, daß das Mädchen das Haus betrat, steuerte er seinen Wagen in eine Parklücke am Straßenrand. Er und Rivera stiegen aus und gingen zum Platz zurück.
Nick Rivera rieb den Schnurrbartstrich. »Was du tun willst, Herbie, riecht verdammt nach Kidnapping.«
»Unsinn, Nick. Wir rühren die Lady nicht an, aber sie ist das beste Mittel, Brook den Schweiß auf die Stirn und die Dollars aus der Tasche zu treiben.« Er faßte den Arm seines Kumpans. »Wir haben den Alten unterschätzt, Nick. Wir haben geglaubt,'er würde in die Knie brechen, wenn wir ihm die alte Mädchenhandelgeschichte, garniert mit einer massiven Drohung, servierten. Wir haben angenommen, er würde sofort einen Millionenscheck ausschreiben.« Chilton lachte ärgerlich. »Aber er dachte gar nicht daran, sondern schickte einen Killer los. Na ja, um Jerome ist es nicht schade. Er hätte sich von seinem Anteil nur auf dem kürzesten Weg ins Grab gefuttert. Für uns bleibt die Frage offen, was wir jetzt tun sollen, nachdem wir wissen, daß Brook uns einen Killer auf die Fersen gesetzt hat.«
Rivera blickte sich unwillkürlich um. »Hast du soviel Angst, Nick?« fauchte Chilton. »Es genügt, wenn wir dem FBI unser Material über Brook auf den Tisch knallen. Dann kassieren die G-men den alten Lyonel ein, und der Killer wird ohne zahlenden Boß seine Jagd auf uns sofort einstellen. Was haben wir davon? Brooks Vermögen kassiert der Staat als illegal erworben, und unser Präsident verfügt über ein paar Millionen Dollar mehr, um sie in Vietnam zu verballern. Und wir hätten unsere Chance, endlich an das große Geld zu kommen, ein für allemal verspielt. In Wahrheit habe ich nie daran gedacht, Brook dem FBI in den Rachen zu werfen. Ich will Lyonels Geld, und wenn die Drohung mit dem FBI allein nicht genügt, dann müssen wir ihm noch ein paar Daumenschrauben anlegen, und das Töchterlein Constance ist die empfindlichste Stelle des alten Gauners.«
Sie hatten den Mercury erreicht. Chilton sah sich um. Der Parkplatz war unbewacht. »Öffne die Tür zum Beifahrersitz und zum Fond. Einen kleinen Schreck müssen wir der Kleinen schon einjagen, damit sie auch spürt, daß wir es ernst meinen.«
Rivera, der vor langen Jahren seine Laufbahn als Autoknacker begonnen hatte, öffnete die Schlösser der beiden Türen in wenigen Minuten. »Sehr schön«, lobte Chilton. »Ziehen wir uns zurück, bis die Süße kommt.«
Constance Brook kam ' eine halbe Stunde später zu ihrem Wagen zurück. Sie trug eine hellbraune Aktentasche in der rechten Hand. Pfeifend schloß sie die Wagentür auf der Fahrerseite auf, warf die Aktentasche auf den Rücksitz und stieg ein. Als sie den Motor anließ, wurden die Beifahrertür und die rechte Fondtür aufgerissen. Constance fuhr hoch. Die Federn des Mercury krachten, als Chilton und Rivera sich in den Wagen fallen ließen. Constance erkannte den Mann, der sie in ihres Vaters Büro auf den Schoß gezogen hatte, sofort wieder.
»Schrei nicht, meine Süße!« warnte Chilton. »Wenn es Krach zwischen dir und uns gibt, hat es der liebe Daddy auszubaden.«
»’raus aus meinem Wagen!« fauchte das Mädchen.
Chilton grinste. »Es hat
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