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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stückchen Zucker. Ein Stückchen Zucker für Sie, Mr. Decker. Geschenk des Hauses.«
    »Schlimm, daß du es nicht lassen kannst.« Phil machte eine Handbewegung. Mario legte eine Hand aufs Herz. »Früher nahm ich heraus aus den Taschen. Jetzt stecke ich hinein. Nicht verboten.«
    »Doch, bei Bomben, zum Beispiel!« Mario verdrehte die Augen. »Es ist Zucker, Mr. Decker! Glauben Sie mir!«
    Mit gespieltem Beleidigtsein zog er sich zurück.
    »Paß auf!« sagte ich, während Phil ein Stück Zucker mit den Zähnen zerkrachte. »Seit Jahren bemüht sich die City Police, das illegale Spielgeschäft in New York auffliegen zu lassen. Der Gouverneur bat das FBI um Hilfe, und wir konnten uns einschalten, weil die Buchmacher auch auf Bundesterritorium innerhalb der Stadt arbeiten. Ich kramte in alten Akten und stieß auf Lyonel Brook. Sein Ruhm als Spielerboß ist schon ein wenig angestaubt, aber viele betrachten ihn noch immer als den großen alten Mann dieses Geschäftes. Ich suchte daher einige Leute auf, die früher für ihn gearbeitet hatten. Einer von ihnen ist Herbert Chilton. Und der rief mich vor wenigen Minuten an und sagte, er würde vielleicht über seinen ehemaligen Chef auspacken — aber frühestens in acht Tagen.«
    »Klarer Fall. In dieser Woche wird er Mr. Brook auffordern, ihm den Mund mit Hundertdollarnoten zuzupflastern.«
    »Das denke ich auch. Aber vielleicht kann man einen Keil zwischen die Gentlemen treiben, bevor sie sich verständigt haben. Ich werde mit Brook sprechen. Gehst du mit?«
    »Laß mich noch etwas darüber nachdenken, wie Fünfdollarnoten von New York nach Miami gelangt sein könnten.«
    »Okay!« Ich stürzte den Kaffe hinunter, winkte im Vorbeigehen Mario zu, der gerade eine Gruppe Teenager mit Eiscreme versorgte. Den Kaffee setzte Mario auf die Monatsrechnung.
    Ich wußte über Brooks Besitzungen gut Bescheid. Außer der Villa auf Rockaway besaß er eine Wohnung in South Brooklyn und unterhielt drei Büroräume in einem Haus der 23. Straße West, die ihm als Verwaltungszentrale für seine Spielorganisation dienten. Er nannte die Firma schlicht »Brook-Agentur«.
    Zuerst suchte ich Brook in seinem Büro auf. Das Vorzimmer war leer, dir Schreibmaschine zugedeckt, der Stuhl für die Sekretärin verwaist. Ich klopfte an die Tür zu Brooks Arbeitsraum. Eine leicht brüchige Männerstimme rief; »Ja, bitte!«
    Brook saß hinter seinem Schreibtisch. Er war ein mittelgroßer, ungesund aussehender Mann von sechzig Jahren. Die schweren herabhängenden Wangen und die ausgeprägten Tränensäcke unter den Augen verliehen ihm das Aussehen einer greisen Bulldogge.
    »Hallo, G-man«, sagte er. »Nehmen Sie Platz!« Er wies auf einen Ledersessel.
    »Ich frage mich, welche Geschäfte die ,Brook-Agentur' betreibt. Insgesamt war ich dreimal in Ihrer Firma. Bei zwei Besuchen traf ich ein Dutzend Stenotypistinnen, die endlose Listen mit Zahlen abschrieben. Beim letzten Besuch und heute sitzen Sie allein hier, und selbst Sie, Mr. Brook, scheinen nichts zu tun zu haben.«
    Er legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Sie wissen doch, daß ich zu Antworten nicht gezwungen werden kann«, antwortete er gleichgültig.
    »Erinnern Sie sich noch an Herbert Chilton?«
    »Selbstverständlich.«
    »Chilton fürchtet, daß er mit hineingeraten könnte, wenn wir Sie kassieren, Brook.«
    Ein schwaches Lächeln verzog den Mund des Spielerbosses. »Oh, das könnte ihm leicht passieren, aber Sie werden mich niemals verhaften können, G-man. In diesem Lande benötigt man Beweise, um einen Mann einlochen zu können.«
    »Fürchten Sie nicht, daß irgendeiner Ihrer früheren Mitarbeiter uns die Beweise liefert?«
    Brook schüttelte den Kopf.
    »Sie wollen also zahlen«, bluffte ich. »Chilton wird Sie erpressen, bis Sie Ihren letzten Dollar hergegeben haben.«
    »Ich werde keinen Cent an Chilton oder irgend jemand sonst zahlen.«
    »Auf jeden Fall geben Sie zu, daß Chilton versucht hat, Sie zu erpressen.«
    »Nein.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Brook überlegte sich seine Antwort lange. »Oh, das muß viele Wochen her sein«, sagte er schließlich.
    »Nicht heute?«
    »Nein.«
    »Hat Chilton nicht ein Telefongespräch aus diesem Büro geführt?«
    »Nein.«
    Ich wies auf eine zerkaute Zigarre im Aschenbecher. »Sie rauchen nicht, Mr. Brook.«
    »Nein, aber diese Zigarre ist auch nicht angezündet worden.«
    »Als ich Chilton vor drei Wochen sprach, wollte er sich das Rauchen abgewöhnen. Er kaute auf kalten

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