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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Angst, der Anruf, auf den er wartete, könnte während seiner Abwesenheit kommen.
    Er schreckte hoch, als seine Töchter das Büro betrat. Constance trug zwei Pakete in den Händen. »Warum bist du noch hier, Dad? Ich habe dich bereits zu Hause gesucht.«
    »Ich habe noch zu arbeiten, Connie.«
    »Wer war der Mann, der sich so unverschämt benahm?«
    »Ein ehemaliger Geschäftspartner. Er glaubt, ich hätte ihn betrogen, und nun wollte er Krach schlagen. Tut mir leid, daß du hineingezogen wurdest.«
    »Du hast nicht die Polizei gerufen?«
    »Unsinn! Es war nicht notwendig. Ich habe dem Mann ein paar Dollarscheine in die Hand gedrückt. Vergiß den Zwischenfall, Constance.« Brook zog eine Schublade auf, holte ein Päckchen Geldnoten heraus und hielt es ihr hin. »Hier, nimm das und kauf dir irgend etwas Hübsches.«
    »Geh mit mir zum Abendessen, Daddy!« bat Constance.
    »Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit. Lade dir einen deiner Freunde ein. Jedem Mädchen macht es mehr Spaß, mit einem jungen Burschen als mit einem alten Mann meines Schlages zusammenzusein.«
    Constance nahm das Geld an sich. »Wie du willst.« Sie kam um den Schreibtisch herum und gab ihrem Vater einen flüchtigen Kuß auf die Stirn. »Ich rufe dich bald wieder an, Daddy! Was hältst du von einem Trip nach den Bahamas? Reginald Crown hat mich und eine ganze Clique eingeladen.«
    »Eine prächtige Idee, Connie. Falls du Geld brauchst, laß es mich wissen.« Das Mädchen verließ das Büro. Brook blieb auf seinem Platz, kramte in Papieren, starrte aber die meiste Zeit auf das Telefon.
    Der Anruf kam um zehn Uhr. Brook riß den Hörer von der Gabel und meldete sich.
    »Guten Abend, Mr. Brook«, sagte der Anrufer. »Ich erhielt Ihre Nachricht.« Es war eine quäkende, hohe verzerrte Stimme. Brook wußte, daß es technische Tricks gab, eine Stimme bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren. »Ich warte schon lange auf Ihren Anruf«, gab er dem Anrufer zu verstehen.
    »Anscheinend sitzen Sie in einer Klemme, Mr. Brook. Ihre Schwierigkeiten erhöhen meine Preise. In zwei Fällen haben Sie mir je fünftausend Dollar gezahlt. Diesmal verlange ich siebentausend pro Kopf.«
    »In Ordnung«, bestätigte Brook nach einem kurzen Zögern. »Vergessen Sie nicht, daß ich besonderen Wert auf den Dokumentenkoffer lege.«
    »Solche Sachen liegen im Grunde genommen außerhalb meiner Arbeit.«
    »Aber ich zahle zwanzigtausend Dollar extra.«
    »Ja, ich habe verstanden«, sagte der Anrufer, und trotz der Verzerrung der Stimme glaubte Brook einen spöttischen Unterton zu hören. »Ich werde mir Mühe geben. Um welche Papiere handelt es sich?«
    Brook sah ein, daß er dem Anrufer reinen Wein einschenken mußte. »Angeblich soll es sich um Papiere und Fotos handeln, die meine Beteiligung an einem Verbrechen beweisen.«
    »Welches Verbrechen?«
    »Mädchenhandel«, stieß Brook widerwillig zwischen den Zähnen hervor.
    »Alle Achtung, Lyonel Brook.«
    »Wollen Sie eine Vorauszahlung?«
    »Packen Sie zehntausend Dollar in eine Aktentasche. Halten Sie sich bereit, diese Tasche an einen Ort zu bringen, den ich Ihnen nennen werde.«
    »Sobald die Banken öffnen, werde ich das Geld holen. Vergessen Sie nicht, daß mir nicht viel Zeit bleibt.«
    »Ich habe mir das Tonband genau angehört, Mr. Brook. Sie können sich auf mich verlassen.«
    Ein leises Knacken verriet Brook, daß der Anrufer eingehängt hatte. Langsam ließ auch der Spielerboß den Hörer in die Gabel gleiten. Zweimal hatte er diesem Berufskiller schon einen Auftrag erteilt, und obwohl er ihn nie gesehen hatte, waren die Aufträge prompt erledigt worden.
    ***
    Die Wogen im »Teufelsnest« gingen hoch. Die Kaschemme lag in einem Hintergebäude der Bethune Street, und sie galt als Geheimtip für Leute, die eine wirklich heiße Nacht erleben wollten. In dieser Nacht gehörte das Lokal »Teufelsnest« Herbert Chilton und seinen Freunden. Zwei Dutzend Gäste, mehr oder weniger schräge Gestalten von der Westside, die Animiergirls, die Kellner und die Musiker tranken auf Chiltons Kosten Champagner und Whisky. Der Champagner stammte trotz seines französischen Etiketts nicht aus Frankreich und der Scotch nicht aus Schottland, aber das interessierte nach Mitternacht niemanden mehr. Das Kreischen von Mädchen und das Grölen betrunkener Männer erfüllte das »Teufelsnest«. Irgendein Mann hieb auf dem Schlagzeug herum, als handele es sich um einen Sandsack. Chilton, der die Jacke ausgezogen hatte, tanzte mit einem Mädchen,

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