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Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Titel: Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lieferwagens stieg aus und gähnte. »Verdammtes Fernsehen«, knurrte er. »Das Mattscheibengeflimmer hindert mich daran, rechtzeitig schlafen zu gehen.«
    Der Nachtwächter, ein älterer Mann nahe der Sechzig, kam hinzu. »Willst du einen Kaffee, Tom? Ich habe noch einen Rest.«
    »Danke. Ich rauche lieber.« Er hielt das Päckchen auch McGuire hin. »He, John, willst du keine?« Der Wächter schrak aus seinen Gedanken. »Danke, jetzt nicht«, antwortete er knapp. Er wandte sich ab und ging zur Verladerampe. Der Fahrer und der Nachtwächter folgten ihm.
    Sie bemerkten den Fremden erst, als er hinter ihnen stand und leise lachte. Sie fuhren herum und blickten in das ausdruckslose Gesicht einer Gummimaske. Nur in den Schlitzen funkelten die Augen.
    »Pfoten hoch und keine falsche Bewegung!«
    Der Nachtwächter und der Fahrer reckten die Arme in die Höhe, Beide waren unbewaffnet. McGuire regte sich nicht. Er trug einen kurzläufigen Revolver unter der Jacke an einer Gürtelhalfter. »Gilt auch für dich!« schnauzte ihn der Maskierte an.
    In John McGuires Kopf jagten sich die Gedanken. Sollte er einfach aufgeben, oder sollte er den Bluff starten, den sie ihm erlaubt hatten? Er blickte auf die Hand des Maskierten, in der eine Pistole lag. Die Waffe und die Tatsache, daß ihnen ein einzelner Mann gegenüberstand, irritierte ihn. Er hatte geglaubt, daß vier, fünf Männer den Überfall ausführen und daß sie bis an die Zähne bewaffnet sein würden.
    Er ging auf den Maskierten zu, und er stoppte erst, als er angeschrien wurde: »Bleib stehen!« Er ließ die rechte Hand tief fallen und griff nach seinem Revolver. Seine Bewegungen verliefen geradezu lächerlich langsam, aber er wollte dem Gangster Zeit lassen, auf ihn zuzuspringen und ihn niederzuschlagen — wie es vereinbart war.
    Der Maskierte krümmte zweimal den Zeigefinger. Die Pistole blaffte. John McGuires Gesicht zeigte den Ausdruck unsäglichen Staunens. Seine Hand, die noch nicht einmal den Griff des Revolvers erreicht hatte, sank herab. Er brach in die Knie und fiel nach vorn. Als sein Kopf das Pflaster berührte, war John McGuire schon tot.
    Der Gangster vergeudete keinen Blick an sein Opfer. »Umdrehen!« befahl er dem Nachtwächter und dem Fahrer. Er trieb die beiden Männer die Treppe zur Rampe hinauf, zu einer Tür, die zu einem kleinen Zimmer führte, das dem Nachtwächter als Aufenthaltsraum für die Pausen zwischen seinen Runden diente. Der Maskierte zwang die Männer, sich auf den Boden zu legen, das Gesicht nach unten.
    »Eine halbe Stunde lang bleibt ihr unten!« befahl er. »Wer seinen Kopf früher hochnimmt, fängt sich eine Kugel wie McGuire.« Er riß das Telefonkabel aus dem Apparat und ging hinaus.
    Die Männer auf dem Boden hörten das Zuschlägen der Tür. Sehr vorsichtig drehte der alte Nachtwächter den Kopf. Sie waren allein. »Sollen wir etwas unternehmen, Tom?« .flüsterte er.
    »Bist du übergeschnappt?« zischte der Fahrer. »Das sind Gangster, richtige Gangster. Hast du nicht gesehen, was er mit John machte? Ich habe eine Frau und drei Kinder. Ich riskiere nichts.«
    Sie behielten die Köpfe unten. Die Geräusche vom Hof drangen nur gedämpft bis zu ihnen. Zu dieser Stunde befand sich niemand außer ihnen in der Fabrik. Die Arbeitszeit begann erst um acht Uhr. Frühestens eine halbe Stunde vorher würden die ersten Leute vor dem Haupteingang stehen und sich darüber wundern, daß er noch verschlossen war.
    Die Zeit verrann. Die Männer hörten nicht mehr als das Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren. Der Nachtwächter stieß den Fahrer an. »Tom, die halbe Stunde ist vorüber.«
    »Erst zwanzig Minuten!«
    »Ich sehe mal nach!« Der alte Mann richtete sich vorsichtig auf. Er kroch zu dem kleinen Fenster, durch das er in den Hof blicken konnte. »Sie sind fort, Tom!«
    Es dauerte aber noch fünf Minuten, bis sie sich endlich auf die Rampe hinauswagten.
    Der Lieferwagen stand scheinbar unberührt auf dem gleichen Fleck. John McGuires Leiche schien verschwunden. Als sie um den Wagen herumgingen, entdeckten sie den Körper unter der Rampe.
    Der Nachtwächter lief zur Einfahrt, um den Alarmknopf zu drücken. Der Fahrer riß die Ladetür auf. Die sechs Ledersäcke fehlten.
    ***
    Ich kann nicht behaupten, daß mein Candyshop von Kunden gestürmt wurde. An diesem Vormittag hatten sich lediglich ein paar Schuljungen bei mir mit Kaugummi für die langweiligen Unterrichtsstunden eingedeckt. Um neun Uhr hörte ich tappende Schritte und ein

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