Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig
Lügen! Du mußt für den ›König‹ irgendeine Bedeutung haben. Er muß einen Grund dafür haben, daß er dich weggeräumt sehen will.«
»Ich verstehe nicht einmal, wovon du redest.«
»Der ›König‹ erklärte mir: der, neue Mann in dem Candyshop gefällt mir nicht. Sorge dafür, daß er den Bezirk verläßt. Ich will wissen, warum er dich weghaben will.«
»Vielleicht sehe ich jemandem ähnlich, der ihn beim Poker geblufft hat.«
»Rede keinen Unsinn!«
Ich blickte auf die Fäuste hinunter, mit denen er meine Jackenaufschläge zerknautschte. »Wie wäre es, wenn du, bevor wir weiterreden, deine Finger zurückzögst?«
Langsam löste er den Griff. »Du bist verdammt frech, Walsh. Denke daran, daß wir dich hier bearbeiten können, bis du dich selbst nicht mehr im Spiegel erkennst.«
»Wir reden aneinander vorbei, Cursky«, antwortete ich ungerührt. »Ich komme nach Mott Haven, lege meine Ersparnisse in einem Candyshop an und schon geht der Tanz los. Ich kenne ›The King‹ nicht. Ich habe ihn nie gesehen und hatte, bevor ich nach Mott Haven kam, niemals seinen Namen gehört. Dann tauchte ein Ex-Boxer in Chauffeuruniform in meinem Laden auf und holte Bonbons für Mr. King. Vierundzwanzig Stunden später holen mich deine Leute ab, und ich erfahre, daß ›The King‹ mich ’rausfeuern will.« Ich kratzte mir den Kopf. »Anscheinend haben ihm meine Bonbons nicht geschmeckt.«
»Smith war in deinem Laden und kaufte Candy?«
»Einen ganzen, unangebrochenen Karton.«
»Und der Inhalt?«
»Fruchtbonbons in Luxusmischung.« Cursky schien nahe vor einer Explosion zu stehen. »Nimm mich nicht auf den Arm, zum Teufel!«
»Genau diese Worte standen auf den Kartons.«
Er wandte sich ab. »Harry!« brüllte er. Der Kaschemmenwirt tauchte aus einem Hinterraum auf. »Hast du einen Wunsch, Jack?«
»Whisky für uns alle!« Er wies mit dem Daumen auf mich. »Auch für ihn!«' Harry füllte Whiskygläser, verteilte sie und verschwand wieder. Cursky ging im Raum auf und ab, trank von Zeit zu Zeit einen Schluck und dachte offensichtlich nach. Endlich blieb er vor mir stehen. »Hör zu, Walsh! ›The King‹ will, daß du aus dem Viertel verschwindest. Also wirst du genau das Gegenteil tun und bleiben. Zwischen dem alten Padman und dem ,König' müssen Beziehungen bestanden haben, von denen ich nichts wußte. Auf irgendeine Weise muß ich endlich an den Mann herankommen, und vielleicht führt der richtige Weg über deinen Candyshop.«
»Hast du eine Rechnung mit Mr. King zu begleichen?«
Er zeigte die Zähne. »So kann man es nennen.« Er winkte seinen Leuten. »Dark! Gary!«
Chapter und Ramsey stürzten sich auf mich und rissen mir die Arme nach hinten. Ich verlor das Glas, das noch einen Rest Whisky enthielt. Es zerklirrte auf dem Boden.
Cursky klopfte meine Taschen ab. Er behielt den Schlüssel zu meinem Laden. Er ließ ihn in seiner Tasche verschwinden. »Wenn ein Mann in Mott Haven sich weigert, einem Befehl von ›The King‹ zu folgen, gerät er in Schwierigkeiten. Ich kann dir diese Schwierigkeiten nicht ersparen.«
»He, ich verstehe das nicht. Du selbst hast gesagt, ich solle mich weigern.«
»Selbstverständlich, aber deine Weigerung muß echt wirken. Ich werde dir ein paar Hunderter als Pflaster auflegen. Es hat keinen Zweck, dir die Scheine jetzt zu geben. Scolaro würde sie, wenn er sie in deinen Taschen findet, sofort als sein Eigentum betrachten.« Er trat ganz nahe an mich heran. »Natürlich weiß ich nicht, ob du'mir die Wahrheit gesagt hast. Nun, ich werde es bald herausfinden. Falls du versuchst, mich hereinzulegen, Jerry Walsh, werde ich mich mit dir befassen, und das wird ganz anders aussehen als die Amateurrunde, die dir jetzt bevorsteht.«
Er trat einige Schritte zurück und pfiff gellend. Im Hintergrund flogen zwei Türen auf. Mit ihrem Chef an der Spitze drängten Scolaros Lederjacken in die Kaschemme.
»Du weißt, wie weit du gehen darfst, Hank«, sagte Cursky. Er hob die Hand. Chapter und Ramsey ließen mich los. Er grinste mich flüchtig an. »Nimm es nicht tragisch! Hank hat nur den Auftrag, dich zur Vernunft zu bringen.«
Er, Chapter und Ramsey verließen die Kaschemme. Vor dem Ausgang bauten sich sofort zwei Scolaro-Leute auf. Hank Scolaro und der Bursche mit der öligen Haarmähne, der Blacky genannt wurde, kamen auf mich zu. Scolaro kratzte in dem verfilzten roten Bartgestrüpp seines Kinns. »Hallo, Sandsack«, sagte er. »Wir werden ein wenig an dir trainieren.«
»Ich
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