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Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig

Titel: Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Antwort erhielt ich nicht. Ich schob die Antenne zusammen. Draußen schwoll das Stimmengewirr an. Ich mußte mich aus dem Staube machen, wenn ich den Cops nicht in die Arme laufen wollte.
    Ich erreichte über zwei Hinterhöfe und durch drei Hausflure die Brook Avenue und konnte mich in meinen Candyshop drücken, als der erste Streifenwagen mit flackerndem Rotlicht und heulender Sirene in die Straße einbog.
    Das Funksprechgerät verstaute ich unter meiner Couch. Meine Hose war oberhalb des Knies versengt, als wäre jemand mit einer Lötflamme darübergefahren. Die Kugel hatte mich gestreift und mir einen Fetzen Haut abgeschabt. Als ich gerade in eine andere Hose umgestiegen war, kamen zwei Streifen-Cops und Sergeant Merkert, der sich in meinen ersten Streit mit den Scolaro-Boys eingemischt hatte. Der Streifenführer tippte an seine Mütze. »Hier soll geschossen worden sein?« fragte er. »Haben Sie die Schüsse gehört?«
    »Ich bin nicht taub.«
    »Wieviel Schüsse?«
    »Ich habe nicht mitgezählt, aber es war ein richtiges kleines Feuerwerk.«
    »Ungefähr?«
    »Sicherlich mehr als ein halbes Dutzend.«
    »Wo waren Sie, als die Schüsse fielen?« fragte der Streifenführer.
    »Im Hinterzimmer.«
    »Kann ich mich dort einmal Umsehen?«
    »Selbstverständlich.«
    Die Polizeibeamten gingen bis zur Verbindungstür zwischen Laden und Zimmer. Sie sahen sich um, ohne den Raum selbst zu betreten. Die Hose hatte ich in den Geschirrschrank gestopft. Solange die Cops keinen Haussuchungsbefehl besaßen, konnten sie nicht viel unternehmen. »Ich habe nicht geschossen«, sagte ich.
    »Sergeant Merkert meinte, Sie könnten vielleicht die Zielscheibe gewesen sein.«
    »Wer soll ein Interesse daran haben, einen harmlosen Candyhändler abzuknallen?«
    »Merkert sagte uns, Sie wären im Bezirk nicht beliebt.«
    Ich blickte den Sergeant vorwurfsvoll an. »Sie verleumden mich, Sergeant Merkert.«
    »Sie hatten Streit mit Scolaro«, antwortete er und schob seine Mütze ins Genick. Er schwitzte und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    »Fragen Sie den bärtigen Hank«, lachte ich. »Für meinen Teil habe ich mich nicht beschossen gefühlt, aber vielleicht schießt Scolaro so schlecht, daß man nicht merkt, wer gemeint ist.«
    Die Streifen-Cops brachen in Gelächter aus. Merkert zog ein saures Gesicht. »Entschuldigen Sie«, sagte der Streifenführer. An der Ladentür blieb er noch einmal stehen. »Wer hat das Glas zerschlagen?«
    »Eigene Ungeschicklichkeit. Ich rannte dagegen, als ich einen Stapel Pakete trug.« Noch einmal tippten die Cops an die Mützen und verließen meinen Laden. Sie suchten die Brook Avenue und die angrenzenden Straßen ab. Da sie keinen Toten, keinen Verletzten und noch nicht einmal Blutspuren fanden, fuhren sie nach einer knappen Viertelstunde davon.
    Ich zog das Gitter vor und verriegelte es. Falls »The King« es in dieser Nacht noch einmal versuchen wollte, mußte er zu einer mittleren Sprengladung greifen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, zog das Walkie-Talkie unter der Couch hervor und schaltete es ein. Nachdenklich drehte ich das Ding zwischen den Händen. Das Gerät eröffnete uns zwei Möglichkeiten. Ich konnte den FBI-Apparat einschalten und herausfinden, wo und wann es verkauft worden war. Vermutlich hatte es über den Ladentisch eines großen Kaufhauses den Besitzer gewechselt, und die Wahrscheinlichkeit, daß sich irgendwer in dem Kaufhaus an den Käufer erinnerte, war gering. Außerdem konnten die Eierköpfe in unserem Laboratorium feststellen, auf welche Frequenz das System umgestellt worden war, und sie konnten nach Fingerabdrücken suchen. Diese Möglichkeit hielt ich für erfolgversprechender. Wenn das Walkie-Talkie in meinen Händen blieb, bedeutete es eine ständige Verbindungsmöglichkeit zum »König«. Vielleicht würde er auf meine Anrufe zunächst nicht reagieren, aber ich behielt die Chance, ihm eine Nachricht — oder einen Bluff — zu übermitteln, die ihn aus der Reserve lockte.
    Ich drückte den Rufknopf. »Hallo, King!« sagte ich. »Hallo, King! Hier spricht Jerry Walsh! Die Cops sind abgerauscht. Wir können miteinander plaudern. Melden Sie sich! Ende! Kommen!«
    Ich ging auf Empfang. Der Lautsprecher blieb stumm!
    ***
    Am Morgen schien die Sonne. Selbst die grauen Straßen von Mott Haven sahen in ihrem Licht freundlicher aus. Niemand hatte während der Nacht versucht, mein Gitter zu sprengen. Es war schwer vorstellbar, daß in der Nacht Schüsse gefallen waren,

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