Jerry Cotton - 0573 - Ich stuerzte den Gangster-Koenig
Sekretäre und Sekretärinnen und Chauffeure, die zwangsläufig über die Pläne der Chefs unterrichtet sind. Alles in allem haben trotzdem nicht mehr als rund hundert Personen alle Einzelheiten dieser ungewöhnlichen Versteigerung gekannt.«
»Das Personal des Hotels?«
»Selbst die Direktion wußte nur, daß im Raum 22 eine antike Kostbarkeit versteigert wurde. Die Einzelheiten des Verfahrens kannte sie nicht. Zum Beispiel wußte niemand vom Hotelpersonal, daß jeder Interessent zehntausend Dollar als Anzahlungssumme in bar bei sich trug. Die Gangster aber wußten es, und sie interessierten sich nur für dieses Geld. Den ägyptischen Schmuck'ließen sie unangetastet.«
»Sprechen wir von Harvey King, Sir!«
»Er nahm an der Auktion nicht teil.«
»Das schließt nicht aus, daß er die Gangster informierte.«
»Selbstverständlich nicht, aber es ist völlig unbeweisbar, solange wir die Täter nicht gefaßt haben.«
.Ein Techniker kam herein. Er brachte einen handtellergroßen Lautsprecher und klemmte ihn an das Telefönkabel. Mr. High schaltete ein. Aus dem Lautsprecher drang die Stimme eines unserer Vernehmungsbeamten: »Bitte Ihren Namen!«
»Lesen Sie nie Zeitungen?« bellte eine tiefe Männerstimme.
»Nicht den Börsenteil. Ich habe keine Aktien. Bitte, nennen Sie Ihren Namen!«
»Atchison Parker.« Die Antwort klang wie das Knurren eines gereizten Löwen.
»Haben Sie etwas mit der Parker Electronic Company zu tun?«
»Verteufelt viel, mein Junge. Der Laden gehört mir, und Sie halten hier einen Mann fest, in dessen Firma dreißig Prozent der elektronischen Ausrüstung unserer Streitkräfte produziert werden. Ich werde mich über Sie beim Verteidigungsminister beschweren.«
»Das FBI untersteht dem Justizministerium. Bitte, beantworten Sie jetzt meine Fragen. Wann erhielten Sie die Einladung zu der Versteigerung?«
»Verlangen Sie wirklich, daß ich mich daran genau erinnere? Vor zwei oder drei Wochen, nehme ich an.«
»Was haben Sie danach unternommen?«
Zäh lief das Verhör mit dem widerspenstigen Elektronik-Millionär weiter.
»Kann als nächster Dean Gates verhört werden, Sir?« fragte ich Mr. High.
»Geht in Ordnung, Jerry!« Der Chef verließ das Zimmer und ging in den Nebenraum.
Phil hielt mir eine Zigarettenpackung hin. »Wann hast du Cursky, Chapter und Ramsey zuletzt gesehen?«
»Gestern morgen.«
»Also hatten sie Zeit genug, dieses Ding hier zu drehen.«
»Ja, aber es hat keinen Sinn, sie zu verhaften. Wir müßten sie nach vierundzwanzig Stunden wieder laufenlassen. Niemand von den vierundzwanzig Zuschauern dieses Überfalles kann Cursky und seine Leute als Täter identifizieren. Die Maskeraden, die die Täter benutzen, waren perfekt.«
Phil stieß den Rauch aus. »Wenn Cursky und seine Leute diesen Raub auf Befehl und mit Hilfe der Tips des geheimnisvollen King durchgeführt haben, dann frage ich mich, wo Kings Vorteil bei diesem Unternehmen herausspringen soll? Sie raubten Bargeld, und welcher Gangster gibt Dollars, die sich bereits in seiner Tasche befinden, freiwillig an den Tiplieferanten weiter?«
»Nicht freiwillig, aber wir wissen nicht, ob der ›König‹ nicht über Mittel verfügt, seine Leute zur Ablieferung zu zwingen.«
Der Vernehmungsbeamte beendete das Verhör mit Mr. Parker. Wir hörten das Rücken von Stühlen. Unser Kollege sagte: »Wir bedauern, daß wir Sie' aufhalten müssen. Darf ich um Ihren Namen bitten.«
»Dean Gates! Ich bin Anwalt von Mr. Harvey King. Ich erhielt von Mr. King den Auftrag, ihn bei dieser Versteigerung zu vertreten.«
»Wo befindet sich Mr. King?«
»An Bord seiner Jacht vor der kalifornischen Küste.«
»Wann erfuhren Sie von der geplanten Auktion?«
»Genau vor zwei Monaten. Mr. King läßt sich seine Post nachsenden. Geschäftliche Dinge und die Unterlagen über Angelegenheiten, die ich erledigen soll, schickte er mir zu. Darunter befand sich auch die Einladung mit der Anweisung, den Veranstalter der Auktion zu unterrichten, daß nötigenfalls ich Mr. King vertreten würde.«
»Sie kannten also Ort, Zeit und Bedingungen, zu denen die Versteigerung stattfinden sollte?«
»Selbstverständlich.«
»Haben Sie die Informationen an irgend jemand weitergegeben?«
»Nein, denn sie waren als vertraulich gekennzeichnet. Ich ließ für alle Fälle ein Zimmer im Residential für Mr. King reservieren. Ich sah es mir selbst an, aber ich sagte zu niemanden etwas über den Zweck.«
Ich nahm den Telefonhörer ab und drückte den Ruf
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