Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck
Vogel auf Kurs.
»Da unten fährt ein roter Jaguar, der mir bekannt vorkommt«, sagte er plötzlich. »Hatte neulich einen Fall, wo der Schlitten auch vorkam. Aber da gehörte er Ihnen. Ist Ihnen in der letzten Zeit mal ein Wagen gestohlen worden?«
»Nicht, daß ich wüßte. Aber bekannt kommt er mir auch vor.« Ich nahm das Sprechfunkgerät.
»Zentrale? Cotton hier.«
»Ja, Cotton?«
»Haben Sie Verbindung mit Phil beziehungsweise mit meinem Wagen?«
»Allemal. Ich schalte durch.«
Es knackte im Hörer. Ich vernahm das Rufzeichen.
»Hallo, Phil?«
»Hallo. Wer ruft?«
»Der Eigentümer der Kutsche, mit der du widerrechtlich durchs Land fährst. Ich bin kurz hinter dir, was liegt an?«
»Sorry. Ich habe den hellen Kombi verloren.«
»Wir auch. Achte auf abgestellte Wagen, Phil. Vielleicht hat er nicht mehr genug Sprit. Immerhin kommt er aus der Nähe von Harristown ohne Tanken nach New York und weiter auf dieser Route. Irgendwann muß er den Wagen wechseln.«
»Okay. Bleibt ihr bei mir?«
»Ja.«
Das war ein bißchen großzügig ausgedrückt, denn wir überholten ihn natürlich schnell. Die Straße führte lang und gerade an einem hohen Drahtzaun entlang.
»Da vorn steht ein heller Kombi!« rief der Pilot. Jetzt sah auch ich den Wagen, der seitwärts halb ins Gebüsch gefahren war. Ich sah aber auch den Mann, der daneben stand und aufgelegt winkte, als er unseren Hubschrauber erblickte.
»Der scheint uns zu meinen. Sehen wir mal nach?«
»Auf alle Fälle«, sagte ich. »Auf der anderen Straßenseite ist ja genug Platz zum Landen!«
Im Aufsetzen erkannte ich Bedrichs Nummer an dem Wagen, aber auch, daß der aufgeregt winkende Mann nicht Bedrich war. Trotzdem hatte ich meinen 38er in der Hand, als ich aus der Kabine sprang und unter den schwirrenden Rotorflügeln über die Straße rannte.
»Mann, was ist denn?« fragte ich. Der Bursche trug einen blauen Overall und schien auf dem abgesperrten Gelände zu tun zu haben, denn von seiner Brusttasche leuchtete das gleiche Zeichen, das auch alle hundert Meter an dem Drahtzaun angebracht war.
»Mein Wagen!« keuchte er.
»Das hier ist nicht Ihr Wagen?« schüttelte ich den Kopf.
»Nein, zum Teufel! Mein Wagen ist weg, und statt dessen steht diese alte Kutsche hier.«
Ich blickte auf die Benzinuhr. Der Tank war leer.
Hinter uns kreischten Reifen auf dem heißen Asphalt, und dann spritzten mir ein paar Splitsteinchen gegen die Hosenbeine. Phil schwang sich aus dem Sitz meines roten Jaguar.
»Was gibt es denn?«
»Ziemlich klarer Fall«, sagte ich achselzuckend. »Bedrich hat seinen Tank leergefahren und sich hier einen neuen Wagen besorgt. Tut mir leid, Mister!«
Der Mann rang verzweifelt die Hände, und etwas in seinem Gesicht ließ mich stutzig werden.
»Was Besonderes?«
Er nickte. »Kann sein, daß es mich ein paar Wochen Gefängnis kostet, G-men«, sagte er schließlich. »Aber ich habe im Wagen einige Stangen Dynamit liegen gehabt und allerhand Zünder und so. Ist verboten — ich weiß. Aber wenn dieser Verrückte damit im nächsten Dorf hochgeht…«
Phil und ich blickten uns nur kurz an. Das fehlte in diesem Fall gerade noch! Im Geist sah ich den Wagen explodieren und Bedrichs Giftlösung in alle Winde zerstieben…
»Schnell! Fahrzeugtyp, Kennzeichen und Farbe!« Phil hatte den Verstörten am Ärmel gepackt und zog ihn zum Jaguar, um die Fahndung anzukurbeln. Ich spurtete über die Straße.
»Ab, Jumper! Der Bursche hat sich einen Sprengstofftransport geschnappt und ist damit unterwegs!«
Wir schossen raketengleich hoch, und als ich mir die Kopfhörer überstülpte, vernahm ich auch schon die Durchsage mit der Wagenbeschreibung.
»Roter Transporter!« sagte ich.
Der Pilot nickte.
***
»Wir haben keine andere Wahl, meine Herren«, sagte Professor Bellinger. Er saß Mr. High und einem direkten Beauftragten der Zentrale aus Washington gegenüber. »Wenn dieser Bedrich Bedingungen stellt, müssen wir darauf eingehen. Ich habe Spuren des Giftes präparieren können und ein paar Versuche angestellt. Es wirkt noch in einer Verdünnung von eins zu einer Million. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was im Land passieren könnte, wenn das Gift etwa ins Grundwasser geriete!«
»Wie sind die letzten Meldungen?«
Mr. High brauchte nicht nach dem Stapel Meldezetteln zu greifen.
»Allgemeine Fluchtrichtung Nordwesten. Es würde mich tatsächlich nicht wundern, wenn er wieder nach Harristown führe.«
»Warum?«
»Sein Plan, hier an Bord
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