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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Sie natürlich brauchen, und eine Atemöffnung, in diesem Fall das linke Nasenloch. Denken Sie daran!«
    Ich konnte nur nicken, denn meinen Mund verschloß bereits ein breites Heftpflaster. Auch sonst hatten sie mich erfolgreich zugeklebt.
    »Im Ernstfall machen Sie die Augen zu. Ihre Augenlider werden ebenfalls versiegelt. Was dann noch durch den schmalen Spalt dringen kann, ist hoffentlich in der erwarteten Verdünnung gering genug, um Sie nicht umzubringen. Wir haben diese Schutzschicht neulich bei einer weißen Ratte ausprobiert, und sie hat den Test lebend überstanden«, sagte der Professor tröstend.
    Ich nickte freudig. Ich fühlte mich ähnlich. Der ganze Körper stand unter Spannung durch die elastische Schicht, die man mir auf die Haut gestrichen hatte. Tatsächlich fühlte ich mich wie mit zwei Häuten versehen. Eine ist dann zuviel. Aber wenn die mir Schutz gab, wollte ich sie gern tragen. Sogar das Mienenspiel wurde mir beschwerlich, aber in dieser Lage hatte ich auch kaum Grund, zu grinsen oder sonstwie mich bemerkbar zu machen.
    »Sie haben eine knappe Stunde Zeit«, sagte der Professor sachlich. »Dann muß die Schicht wieder herunter, weil Sie sonst an innerer Vergiftung sterben.«
    Er blickte mir in die Augen Und las darin. Er nickte.
    »Ich weiß. Goldfinger. Habe den Film auch gesehen. Wir werden Sie schon rechtzeitig herausschälen. Los jetzt!«
    Ich tappte ihm voraus. Hinter dem Turm stand der Inspektor. Aus der Erde bog sich ein dickes Rohr, das an seiner Oberseite eine Klappe hatte.
    »Ich habe die Quelle abgestellt«, sagte der Inspektor. »Sie können hinein. Sobald Sie drinnen sind und die Schleusen geöffnet haben, stelle ich die Zufuhr von Frischwasser wieder an. Die Quellen fördern im Augenblick sehr gut, und vielleicht erreicht der Wasserspiegel dann den Überlauf oben, so daß Sie es ein bißchen leichter haben, über den Rand zu klettern. Atmen Sie ganz tief ein, ehe Sie drinnen den vollen Druck bekommen. Und halten Sie die Luft an. Das sind allerhand Atmosphären. Erkältet?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er nickte befriedigt. Ich mußte einen sonderbaren Anblick bieten, denn die Schicht, die sie mir auf den Körper gestrichen hatten, war tiefblau. Warum, weiß der Himmel. Chemie hat ihre eigenen Gesetze.
    Phil stand neben mir, und Mr. High tauchte im letzten Licht der Abendsonne vor mir auf.
    »Wir haben keine Möglichkeit, uns zu verständigen, Jerry«, sagte er. »Wenn es hart auf hart geht, schreien Sie. Phil und ich kommen dann hinein in den Turm — gleichgültig, wie. Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen.«
    Mir war es zwar nicht ganz klar, wie ich im Wasser schreien sollte, aber vermutlich meinte der Chef die Situation nach dem Auftauchen. Dafür aber hatte ich weniger Sorge als er. Also nickte ich.
    Drüben am Hang ging ein Hubschrauber nieder. Ich sah fragend hinüber. Mr. High kniff die Lippen zusammen. Phil tippte mir auf die Schulter. Es war ein merkwürdiges Gefühl.
    »Der schweigsame Mann aus Washington hat eine Ladung Sprengstoff angefordert«, sagte er leise. »Wenn du nicht fertig wirst mit Bedrich, will er den Turm in die Luft jagen. Um größeres Unheil zu verhüten.«
    Hätten sie mir nicht den Mund zugeklebt, hätte ich gegrinst. Phil mußte es gemerkt haben. Er schlug mir noch mal auf die künstliche zweite Haut.
    »Er wird schon nicht«, sagte er. »Bestimmt nicht!«
    Der kleine Inspektor führte mich zu dem Mannloch in der dicken Röhre.
    »Ich kann zwar die Quellen stoppen«, sagte er traurig, »aber die Abflüsse in die Stadt noch nicht. Das ist ja das Übel an unserer Wasserversorgung. Ich rede schon seit zwei Wahlperioden darüber, aber die Herren haben natürlich andere Sorgen und andere Themen für ihre Wahlreden und ihre Wahlversprechen. Na, ich denke, diesmal kann ich sie dazu bringen, eine anständige Wasserversorgung zu versprechen. Es ist absurd, eine Stadt mit zwanzigtausend Einwohnern von so einem altertümlichen Wasserturm abhängig zu machen. Passen Sie auf — jetzt öffne ich das Rohr. Es wird ein bißchen kalt sein.«
    Es war nicht ein bißchen kalt, als ich in das offene Rohr stieg. Es war lausig kalt. Wasser aus der Tiefe des Berges, durch keinen Sonnenstrahl erwärmt. Ich wurde augenblicklich steif.
    Über mir schloß sich der Deckel. Noch war ich mit der Nase — mit dem linken Nasenloch — über der Wasseroberfläche. Tief einatmen, hatte der Inspektor gesagt. Ich tat es und tastete vor mir nach den Riegeln der Schleuse. Sie

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