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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gelände fort. Jetzt achtete er nicht mehr auf einen eventuellen Verfolger.
    Deshalb sah er nicht, daß Bill Silver kaum 200 Yard hinter ihm war. Silver hatte ihn ablösen wollen und dabei entdeckt, daß Shapiro seinen Posten verlassen hatte. Das nicht ausgeschaltete Rundfunkgerät hatte Silver verraten, was geschehen war.
    Höhnisch grinsend wieselte Silver hinter seinem Kumpan her.
    Ed Shapiro kletterte über die Böschung einer Anlauframpe der Eisenbahnanlagen, schwang s'ich über einen Prellbock, überquerte ein Doppelgleis und erreichte den Ausgang des Geländes in der 42. Straße, die als Sackgasse vor den Bahnanlagen endete. Die Straße war, von einem streunenden Hund abgesehen, leer. Shapiro wollte sie schnell hinter sich bringen. Er trabte los, der Jackson Avenue entgegen. Erst an der Ecke blieb er wieder stehen und schaute sich um. Die Sackgasse lag nach wie vor unbelebt hinter ihm, denn Bill Silver stand in der Nische eines Hauseinganges. Er hatte damit gerechnet, daß Shapiro sich noch einmal sichern würde.
    Doch Shapiro hatte mehr aus Angewohnheit und weniger wegen eines Verdachtes gehandelt. Er warf nur einen Blick in die Straße und schaute sich dann auf der Jackson Avenue um. Weit und breit war keine Telefonzelle zu sehen. Schräg gegenüber aber lag eine große Snackbar. Shapiro wußte, daß das Lokal eine Telefonkabine hatte.
    Der Gangster wollte losstürmen. Erst im letzten Moment dachte er an die Verkehrsampel. Sie zeigte Rot. Und auf der anderen Ecke stand ein Cop. An einer Begegnung mit dem Uniformierten hatte Shapiro kein sonderliches Interesse.
    Das Grünlicht kam.
    Eine knappe Minute später trat Ed Shapiro an die Theke der Snackbar.
    »Hot dogs — Hamburgers — Steaks — Milk — Beer: was soll es sein, Mister?« fragte der Mann hinter der Theke diensteifrig, als sich Shapiro durch die ansehnliche Menge der Gäste nach vorn schob.
    »Feuer, bitte«, quetschte Shapiro durch die Lippen, zwischen denen er seine Zigarette hielt.
    Die Weißjacke reichte .ihm Feuer. »Und noch was, Mister?«
    »Telefon«, knurrte Shapiro, während er den langentbehrten ersten Zug aus seiner Zigarette nahm.
    »Hinten links«, antwortete der Mann hinter der Theke. Er grinste. »Strohhalme, Servietten und Zahnstocher stehen auf jedem Tisch, Mister!«
    Shapiro hörte nicht den Spott. Er drehte sich um, wollte sich wieder durch die Reihe der Gäste drängen.
    Die Zigarette, nach der er so lange geschmachtet hatte und die vielleicht der letzte Anlaß für sein Handeln war, entfiel ihm. Seine Augen weiteten sich. Shapiro hatte plötzlich das Gefühl, als stecke ein Kloß in seinem Hals.
    Vor dem Schaufenster lauerte Bill Silver und grinste ihn an. Es sah fast freundlich aus. Doch Silvers Augen waren zu engen Schlitzen zusammengezogen, und hinter diesen Schlitzen funkelte es kalt.
    Shapiro stand wie erstarrt. Er rührte sich auch nicht, als Bill Silver sich langsam in Bewegung setzte und auf die Eingangstür zukam, wobei er Shapiro keine Sekunde aus den Augen ließ.
    Sekunden später standen sich die beiden Gangster auf etwa drei Schritte Distanz gegenüber. Shapiro lief es kalt über den Rücken. Er verspürte den Drang, laut um Hilfe zu rufen, aber er brachte keinen Ton hervor. Und niemand der mehr als 20 Gäste bemerkte etwas von dem Intermezzo.
    Bill Silver gab seinem Komplicen einen Wink.
    Langsam setzte Shapiro sich in Bewegung. Eigentlich wollte er gar nicht. Doch irgend etwas zwang ihn. Vielleicht war es seine geheime Hoffnung, mit seinem Komplicen zu einem Übereinkommen zu gelangen, die Sache wieder in Ordnung bringen zu können.
    »Hallo«, sagte Silver sarkastisch.
    »Bill, ich habe Hunger, und ich wollte eine Zigarette rauchen, weil…«
    Silver grinste und nickte. »Ich weiß, weil du den Werbefunk gehört hast. Das ist schon schlimm, die verführen einen immer zu Sachen, die man eigentlich überhaupt nicht will.«
    Shapiro nickte krampfhaft.
    Immer noch grinste Silver. »War Beils Telephone Company auch im Werbefunk?«
    »Beils?«
    »Ja. Du wolltest doch telefonieren!«
    »Ich — ich…«
    »Los«, sagte Silver, »geh zum Teufel! Ich gehe mit. Ich wollte nämlich auch telefonieren. Reiner Zufall, daß wir uns hier getroffen haben.«
    »Du willst auch…?«
    »Geh!« zischte Silver anstelle einer Antwort auf die verwunderte Frage.
    Mit zögernden Schritten marschierte Ed Shapiro tiefer in das Lokal hinein. Er sah nicht, daß Bill Silver ihm zwar folgte, aber doch einigen Abstand wahrte. Schließlich

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