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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich einen Moment gar nicht mehr daran gedacht. Um was geht es denn?«
    »Ja, Mr. Rutherford«, begann ich zögernd, als sei ich mir im Zweifel, »das war nämlich so. Ich wollte mit meinem Girl ein wenig spazierenfahren, und dann… Nun, ich sah den Wagen auf der Straße zu spät. Ziemlicher Schaden, Mr. Rutherford. Und nun habe ich erfahren, daß Sie die Polizei unterrichtet haben. Ich will einen Prozeß führen. Dafür muß ich wissen, wann die Polizei von Ihnen erfahren hat, daß dort der Wagen auf der Straße lag.«
    Jetzt strahlte er wie ein polierter Apfel aus Kalifornien. »Wenn das so ist, Mister — ganz einfach. Fragen Sie doch die Polizei. Ich habe nämlich nicht auf die Uhr gesehen, aber die Cops machen doch immer gleich Meldung mit Uhrzeit.«
    Ich bemühte mich, bekümmert dreinzuschauen. »Haben sie aber nicht. Vergessen, sagte mir der eine Cop.«
    »Pech gehabt, Mister«, grinste er. »Sie hätten weniger auf Ihr Girl und mehr auf die Straße achten sollen.«
    »Habe ich ja«, winkte ich ab.
    »Ich bin ja auch nicht draufgefahren«, grinste er.
    »Vielleicht kamen Sie aus der besseren Richtung«, gab ich zu bedenken. »Ich kam nämlich vom Lincoln Tunnel und…«
    »Ich auch, Mister!«
    »Unsinn«, platzte Phil dazwischen. »Sie sind doch von der Unfallstelle zur Tonneville Avenue gefahren, also…« Plötzlich lief Rutherford dunkelrot an. Seine Augen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen. »Verdammt, woher wollt ihr das wissen? Was geht euch das überhaupt an? Wer seid ihr?«
    Er machte einen drohenden Schritt auf uns zu. Jetzt hatte er in aller Form gefragt, schien uns angreifen zu wollen. Wir mußten mit dem Versteckspiel Schluß machen.
    Bevor er noch einen Schritt auf uns zumachen konnte, holte ich mein Lederetui hervor und ließ es aufklappen. Die Dienstmarke leuchtete dem Drugstorebesitzer entgegen.
    »FBI«, sagte ich. »Dies ist Special Agent Phil Decker, mein Name ist Jerry Cotton.«
    »Verdammt!« zischte Rutherford. »Das habe ich…«
    Wie gehetzt ging sein Blick in die Runde, als suche er Hilfe.
    »Was haben Sie?« wollte ich ihn auspunkten.
    »Was ich habe?« fauchte er mich unerwartet wütend an. »Wut auf einen Bullen habe ich! Aber das kommt davon, wenn man als anständiger Bürger der Polizei eine Meldung über einen Unfall macht. Das FBI im Haus. Seit wann kümmert sich überhaupt das FBI um lausige Unfälle?«
    »Lassen Sie uns doch mal fragen, Mr. Rutherford«, schlug Phil vor.
    »Meinetwegen«, winkte er ab. »Fragen Sie! Und dann machen Sie, daß Sie wieder wegkommen! Ich habe zu tun!«
    »Okay«, sagte ich. »Von wo kamen Sie, als Sie die Unfallstelle erreichten?«
    »Aus Union City. Haben Sie was dagegen?«
    »Nein. Wann bemerkten Sie den verunglückten Wagen?«
    »Etwa 300 Yard vorher. Ich sah, daß etwas die Straße versperrte, und fuhr langsam näher. Bis fast unmittelbar vor den Wagen. Ich stieg aus und sah mir die Sache an. Dabei bemerkte ich, daß der Wagen kaum beschädigt war. Die Scheiben waren unbeschädigt, die Türen geschlossen. Wenn ich ehrlich sein soll — dachte ich eigentlich gar nicht an einen Unfall, sondern mehr an einen Streich. Wissen Sie, ich fahre jeden Abend fast zur gleichen Zeit die Strecke, und — na! Es gibt hier ein paar Bengels, wissen Sie, wilde Engel nennen sie sich. Neulich habe ich sie hier an die frische Luft gesetzt.«
    »Und?« fragte Phil nur.
    Rutherford machte eine hilflos anmutende Bewegung. »Einer von ihnen rief mir zu, ich solle aufpassen, daß ich nicht demnächst einen Unfall erleide.«
    »So?« sagte Phil. Es war zu hören, daß er kein Wort glaubte.
    »Ja, so!« bellte Rutherford giftig. »Sicher wissen Sie noch, welcher Boy Sie so freundlich warnte«, sagte ich ruhig.
    »Natürlich weiß ich das. Es war Bobby Davin.«
    »Wo wohnt Bobby?«
    Rutherford nannte uns die Adresse und beschrieb uns den Weg.
    ***
    Ed Shapiro schlug einen Haken, der jedem Hasen Ehre gemacht hätte. Blitzschnell tauchte er im Halbdunkel einer leerstehenden Wellblechhütte unter. Für Sekunden verschwand er ganz von der Bildfläche. Langsam schob er seinen Kopf wieder durch die Öffnung. Vorsichtig beobachtete er das unübersichtliche Gelände, das er vorher durcheilt hatte.
    Nichts rührte sich dort. Dennoch blieb Ed Shapiro eine ganze Weile regungslos stehen. Endlich atmete er erleichtert auf. Seine Haltung lockerte sich. Schnell trat er aus der Wellblechhütte heraus, schaute noch einmal über die Schulter zurück und setzte seinen Weg durch das

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