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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flammen war nichts davon zu hören.
    Mit wenigen Schwimmstößen erreichte ich das Ufer des Baggersees, zog mich an Land, schaute hinüber und überlegte, wie ich helfen könnte. Aber es gab keinen Ausweg mehr für die Männer in den Flammen. Sie standen und starben in einem Flammenmeer.
    »Fünfzig Yard weiter…«, sagte eine rauhe Stimme neben mir.
    Es war Phil, und ich wußte, was er meinte. Ich war auf dem Weg zu den Fahrzeugen gewesen.
    »Merkwürdig«, sagte er. »Hast du gesehen, wann es passiert ist? Genau in dem Moment, als George Baker drüben am anderen Abhang auftauchte und für die Männer in den Fahrzeugen sichtbar wurde.«
    Ich nickte. Langsam drehte ich mich um, weil ich unsere anderen Fahrzeuge kommen hörte. Mein Blick tastete sich über den Abhang, den ich mit einem Sprung überwunden hatte. Am oberen Rand lag eine schwarze Aktentasche mit 20 000 Dollar.
    »Ist der Fall erledigt?« fragte Phil.
    »Vielleicht«, sagte ich achselzuckend.
    ***
    Fast lautlos raste der Expreß durch die Landschaft. Vor wenigen Minuten hatte er Philadelphia verlassen. Jetzt sollte er durchfahren bis Washington.
    Direktor Melville saß in seinem bequemen Pullman-Sessel und schaute hinaus auf die vorüberfliegende Landschaft. Er sah aus wie alle anderen Reisenden. Es war der Zug, der am Vormittag die US-Metropole mit der Hauptstadt verbindet. Ein Zug für Geschäftsleute und Politiker. Für Leute, die eine Abneigung gegen das Fliegen haben. Er hatte auch an diesem Vormittag eine gewisse vornehme Atmosphäre.
    Das einzige, was dabei störte, war das Transistorgerät, das der ansonsten distinguiert wirkende Versicherungsdirektor auf dem Ablagetisch unter dem Fenster stehen hatte. Hin und wieder hatte das Gerät auch schon mit wechselnder Lautstärke Melodien in die Umgebung gekräht.
    Melville hatte die verschiedenen unfreundlichen Blicke seiner Mitreisenden registriert. Doch er hatte das Gerät in Betrieb und an seinem Platz gelassen.
    Jetzt zuckte er zusammen, als neben ihm ein Mann’auftauchte. Er trug einen Trenchcoat und hielt in der rechten Hand einen Stetsonhut.
    »Erlauben Sie?« fragte er.
    »Ja, bitte«, sagte Melville in einem Ton, der deutlich erkennen ließ, daß es ihm nicht angenehm war.
    Der Fremde ließ sich auf den Nebensitz gleiten. Den Mantel behielt er merkwürdigerweise an.
    Etwa zwei Minuten wartete der Fremde. Dann wandte er sich erneut an den Versicherungsdirektor. »Würden Sie mir Feuer geben, Sir?«
    Melville ließ sein Feuerzeug aufflammen.
    Die Zigarette des Fremden kam näher. Doch sie erreichte nicht die Flamme, die Melville ihm hinhielt. »Wo ist das Geld?« fragte er leise.
    Melville schrak zusammen. Sein Feuerzeug klappte zu. Die Flamme erlosch. »Welches Geld?« fragte er.
    »Haben Sie die 500 000 noch?« fragte der Fremde eindringlich.
    Melvilles Blick streifte schnell den Transistorempfänger, aus dem zur Zeit nur ein deutlich vernehmbares Rauschen kam.
    »Haben Sie eine Nachricht bekommen?« fragte der Fremde.
    »Wer sind Sie?«
    »Bitte«, flüsterte der Fremde.
    Erst jetzt bemerkte Melville, daß sein Gesprächspartner schon während der ganzen Zeit einen Ausweis unauffällig in der Hand hielt. Der Versicherungsdirektor warf einen schnellen Blick darauf. Dann atmete er erleichtert auf.
    »FBI…«
    »Pst!«
    »Keine Nachricht aus dem Empfänger«, flüsterte Melville. »Das Geld ist noch hier.«
    »Haben Sie irgendwann Ihren Platz verlassen?«
    »Nein!«
    »Dann ist es gut, Mr. Melville. Bitte, machen Sie sich bereit. Wir steigen in Chester aus.«
    »In Chester? Wieso? Ich denke, der Zug fährt ohne Halt bis Washington durch.«
    Der Mann mit dem FBI-Ausweis nickte lächelnd. »Laut Fahrplan, ja. Aber manchmal gibt es Umstände, die es erfordern, daß auch ein Expreß einmal außerplanmäßig für 30 Sekunden hält. Bitte, machen Sie sich bereit!«
    Es war deutlich zu bemerken, daß der Expreß bereits langsamer fuhr. Gleich darauf war auch zu spüren, wie der Zug bremste.
    Melville stand hastig auf und nahm seinen Mantel vom Haken. Dann streckte er sich und holte die schwarze Aktentasche aus . dem Gepäcknetz. Zuletzt nahm er seinen Hut.
    »Bitte, vergessen Sie das Transistorgerät nicht. Es wäre schade darum«, lächelte der Mann vom FBI.
    Hintereinander gingen die beiden Männer durch den Mittelgang bis zur Plattform. Es war Maßarbeit. Als sie die Plattform erreichten, kreischten die Bremsen des Zuges. Fast ruckartig kam der Expreß zum Halten.
    Ein Schaffner kam durch die

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