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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sprengmunition!«
    »Verstanden, Jerry!« Ich hörte, daß Steve schwer atmete.
    »Ende, Steve!«
    Ich reichte Phil das Mikrofon. Es war eine Minute vor neun.
    »Du bist wahnsinnig, Jerry. Weißt du, was das bedeutet, deine Feuererlaubnis mit Sprengmunition? Weißt du, was dir passiert, wenn die Männer mit Sprengmunition…?«
    Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu vollenden. Die Zeit lief. Der Ring um die Grube zog sich zusammen. Ich mußte gehen. Ich griff hinter mich und holte die Tasche mit den 20 000 Dollar.
    »Mach’s gut, Phil«, murmelte ich und schwang mich aus meinem Jaguar.
    Schnell ging ich die letzten Yard des Weges entlang. Dann stand ich hoch über der Sohle der Grube. Unter mir sah ich den weißen Tankzug, das Taxi und den Oldsmobile. Und einen Mann, der breitbeinig vor dem Tanker stand. Wie ein Triumphator, der auf den Siegerkranz wartet.
    »Ich komme gleich, Eisenstone«, murmelte ich und begann mit dem Abstieg. Es ging steil bergab. Ich fand es zumindest beachtenswert, daß die Gangster den Tankzug nach unten gebracht hatten.
    Der Weg war so steil, daß ich unwillkürlich ins Laufen kam. Immer schneller. Egal, dachte ich, um so schneller ist alles vorbei. So öder so. Ich trat auf einen Stein. Er rollte hinunter und fiel klatschend in einen klaren See, den das Grundwasser gebildet hatte.
    »He!« rief ganz von fern eine Stimme.
    Diese Stimme, vermutlich war es die Eisenstones, hallte unnatürlich laut durch die Grube.
    Drüben, am oberen Rand der anderen Seite, sprang George Baker hoch. Seine Silhouette stand dunkel gegen den hellblauen Vormittagshimmel.
    ***
    Exsergeant Newland saß zitternd an seinem improvisierten Schaltpult.
    »Ruhig!« sagte der Fremde, dem Newland auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. »Gleich hast du es. Noch eine halbe Minute höchstens!«
    Aus dem Lautsprecher des Wagens kam die Stimme des Mannes, der als Fahrer im Taxi in der Sandgrube saß. »Einer kommt herunter. Er trägt eine Aktentasche. Er geht schneller. Er läuft. Ich weiß nicht, was er hat…«
    Einen Moment schwieg der Mann im Taxi.
    »Soll ich?« fragte der Exsergeant.
    »Nein! Abwarten! Gleich ist es soweit! Warte noch!«
    »Er läuft schneller. Jetzt — was macht er, und…«
    Pause.
    Dann ein Aufschrei.
    »Achtung! Jetzt…«, begann der Taxifahrer einen neuen Satz.
    Der Exsergeant spürte plötzlich einen Schlag mit der flachen Hand auf seiner Schulter. »Los!« forderte die Stimme des Mannes neben ihm.
    Newland löste den Funkimpuls aus.
    ***
    »Zurück!« rief ich unbewußt. Mein Blick irrte von George Baker zurück zu dem Mann, der in Siegerpose neben dem Tankwagen stand.
    In diesem Moment sah ich die Stichflamme. Sah, wie sich der Tankwagen ganz leicht anhob. Sah ein wahnsinnig grelles Feuer aufflammen.
    Napalm, dachte ich.
    Und mit dem Gedanken kam die Reaktion. Die Wasserfläche, ich welcher der Stein verschwunden war, hatte sich beruhigt. Ich wußte nicht, wie tief der ausgebaggerte See war. Selbst wenn er nur flach war, war die Überlebenschance bei einem Sprung größer als die Chance, die mir 6000 Gallonen explodierendes Napalm lassen würden.
    Ich ließ die Tasche fallen, federte hoch, sprang, wirbelte durch die Luft. Instinktiv zog ich die Knie an den Oberkörper, um als Paket in das Wasser zu klatschen und nicht zu tief unterzutauchen.
    Ich tauchte ein. Im gleichen Moment wußte ich, daß das Wasser tief genug war. Es war eisig kalt. Die Kälte schnitt mir wie tausend Messer in den Körper, nahm mir die Luft. Für die Dauer eines Atemzuges schnürte mir der Ring, der meine Brust in Fesseln zu halten schien, die Blutzufuhr zum Kopf ab. Ich verlor die Besinnung. Es konnte nur ein Moment gewesen sein, denn ich hatte noch kein Wasser geschluckt, als ich wieder zu mir kam.
    Die Luft wurde knapp. Ich ließ mich nach oben gleiten. Vorsichtig blickte ich zur Oberfläche. Ich sah, daß Flammen loderten, aber die Wasseroberfläche schien frei zu sein.
    Eine andere Wahl gab es ohnehin nicht mehr. Ich mußte Luft schöpfen. Mit zwei Stößen war ich oben, tauchte durch den Wasserspiegel auf. Dann sah ich das Entsetzliche.
    Fast die ganze Fläche der Sandgrube war ein einziges Flammenmeer. Überall flackerten Brände. Die Stelle aber, an welcher die drei Fahrzeuge gestanden hatten, war ein tosendes Inferno. In dieser Flammenhölle rannten ein paar Gestalten umher. Sie sprangen in merkwürdigen Verrenkungen umher, verzweifelt, halb wahnsinnig. Ich war überzeugt, daß sie schrien, aber im Tosen der

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