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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jahren verlassen. Die Zeitung rentierte sich nicht mehr. Ich glaube, sie ging irgendwann zwischen 1964 und 1965 ein.«
    »Ich erinnere mich, den Namen Parker unter einigen der Fotos gesehen zu haben«, sagte ich.
    »Er war der Fotograf der Zeitung«, bestätigte Phyllis. »Ein begabter Mann. Er hätte ebensogut bei einer großen Zeitung sein Geld verdienen können, aber er zog es vor, in Springfield zu bleiben. Das Leben dort faszinierte ihn. Soviel ich weiß, hatte er vor, eine Reportage über eine sterbende Stadt anzufertigen, einen Bildbericht, der einmal in Buchform erscheinen sollte.«
    »Ist das Buch jemals herausgekommen?«
    »Nein, es war wohl noch nicht fertig. Warum fragen Sie?«
    Ich zögerte, dem Mädchen mitzuteilen, was sich inzwischen ereignet hatte. Phyllis hatte mehr als genug damit zu tun, den Schock vom Vortag zu verkraften.
    »Ich erkundige mich ganz generell«, wich ich aus.
    »Sie sagten mir vorhin, daß die Cessna gesprengt wurde. Wo ist der Mörder gelandet?«
    »Der mutmaßliche Mörder«, korrigierte ich sie. »Noch wissen wir nicht genau, ob er für den Tod der Einwohner in Frage kommt. Die Maschine landete bei Darlington.«
    »Eine wunderbare Gegend«, sagte Phyllis.
    »Wie gut kennen Sie sie?«
    »Kennen ist zuviel gesagt«, meinte Phyllis. »Ich habe da einige Wochenenden verbracht.«
    Ich stellte meine Lauscher hoch. »Bei wem?« fragte ich. Im Grunde ahnte ich schon die Antwort, noch ehe Phyllis dazu kam, mir den Namen zu nennen.
    »Bei einem bekannten Whiskymillionär«, sagte sie. »Bei Mr. Cuther.«
    ***
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um das zu verdauen.
    »Sind Sie noch am Apparat?« erkundigte sich Phyllis.
    »Ich habe Mr. Cuther kennengelernt«, sagte ich. »Waren Sie mit ihm befreundet?«
    »Er hat sich um mich bemüht. Es fing damit an, daß ich für einige seiner Whiskyanzeigen Modell stand. Im Grunde ist er gar nicht mein Typ. Das muß er gemerkt haben. Es ist lange her, daß ich von ihm eingeladen wurde.«
    »Wann waren Sie das letztemal dort?«
    »Lassen Sie mich kurz nachdenken. Das muß vor ungefähr einem halben Jahr gewesen sein — ja, im vergangenen Herbst.«
    »Haben Sie die Wochenenden mit ihm allein verbracht?« wollte ich wissen.
    »Na, hören Sie mal!« sagte Phyllis tadelnd. »Das wäre so ungefähr das letzte gewesen, wozu ich mich bereit erklärt hätte. Er hatte das Haus stets voller Gäste.«
    »Kannten Sie die Leute?«
    »Ein paar davon. Warum?«
    »Darauf komme ich später. Sagen Ihnen die Namen Shrimpton und Kellog etwas?«
    »Gewiß — das sind seine Chefchemiker.«
    »Chef Chemiker?«
    »Was erstaunt Sie daran so sehr? Eine Schnapsfabrik von Cuthers Größenordnung ist auf solche Leute angewiesen. Sie entwickeln künstliche Reifeprozesse und ähnliche Dinge. Ich selber verstehe nicht viel davon, aber ich weiß, daß Cuther die beiden für seine tüchtigsten Mitarbeiter hält.«
    »Ist Ihnen Leonie Birchman bekannt?«
    »Ich habe sie nur einmal gesehen. Ein sehr hübsches Mädchen. Sie ist Dr. Shrimptons Freundin.«
    »Cuther ist hinter ihr her, nicht wahr?«
    »Der ist hinter jedem hübschen Mädchen her«, meinte Phyllis. »Ich glaube aber nicht, daß er es so weit treiben würde, den guten Shrimpton zu verärgern. Er hält ihn für ein Genie.«
    Ich bedankte mich und legte auf. Phil betrat das Office und blickte mich an. »Man könnte meinen, du hättest das Geheimnis bereits gelöst«, meinte er.
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Mr. High war am Apparat.
    »Der Tote aus Darlington ist identifiziert worden«, sagte er. »Es ist ein gewisser Bernie Floyd. Er wohnte zuletzt in Brooklyn, Hamilton Avenue — ein mehrfach vorbestrafter Bursche, der seine Pilotenausbildung bei der Air Force erhielt, aber vorzeitig entlassen wurde — unehrenhaft.«
    Ich kritzelte den Namen und die Adresse auf einen Schreibblock.
    Phil blickte mir über die Schulter. Seinem Gesicht war anzusehen, daß ihm der Name nichts sagte. Ich legte auf und rief das für die Hamilton Avenue zuständige Revier an. Ein Sergeant Briggs meldete sich.
    »Jerry Cotton, FBI«, sagte ich. »Kennen Sie einen Mann namens Bernie Floyd? Er gehört zu Ihrem Bezirk.« Briggs zögerte. »Ich rufe zurück, Sir. Das ist Vorschrift — sonst könnte ja jeder kommen und eine telefonische Auskunft verlangen.«
    Eine Minute später hatte ich Briggs wieder an der Strippe. »Klar kennen wir Bernie«, meinte er. »Ein Windhund, dem so ziemlich alles zuzutrauen

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