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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Freiübungen. Die Garage, in der wir standen, war nicht sehr groß. Sie enthielt nur zwei Dutzend Boxen.
    »Wo sind wir hier?« fragte ich.
    »Wieder in New York«, sagte Leonie. »Zufrieden?«
    »Ja und nein. Ich danke Ihnen, daß Sie mich befreit haben. Aber es gibt noch eine Menge Fragen, die offen bleiben. Ich möchte, daß Sie sie mir beantworten.«
    »Ich muß schnell nach Hause«, sagte Leonie. »Vielleicht erwartet mich dort schon ein Rollkommando. Es kann sein, daß Ihre Flucht inzwischen entdeckt wurde.«
    »Was werden Sie in diesem Fall tun?«
    »Alles abstreiten!«
    »Wird man Ihnen glauben?«
    »Das ist mein Risiko.«
    »Warum haben Sie es auf sich genommen?«
    »Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen?« Leonies Stimme klang bitter. Sie wartete meine Antwort nicht ab. »Ich glaube nicht mehr an einen Erfolg des Unternehmens. Die Burschen sind einfach zu weit gegangen. Springfield hat mir den Rest gegeben. Ich bin kein Moralapostel, aber es gibt Dinge, die nicht einmal ich verkraften kann. Ich fühle, daß das Team auffliegen muß. Vielleicht habe ich Sie nur gerettet, um einen Verbündeten zu haben. Ja, Sie können mich ruhig verachten — ich bin der typische Fall eines Rückversicherers!«
    »Warum ziehen Sie keinen klaren Strich unter Ihre Vergangenheit?« fragte ich sie.
    »Ich will nicht sterben«, meinte Leonie. »Ich baue darauf, daß Sie mich nicht verraten. Wenn einer meiner Freunde erführe, was ich getan habe, könnte ich mein Testament machen.«
    »Wenn Sie ein volles Geständnis ablegten, würden Sie uns Gelegenheit geben, Ihre sogenannten Freunde zu verhaften. Damit wären Sie außer Gefahr.«
    Leonie lehnte sich an den Wagen und legte den Kopf in den Nacken. Sie stützte beide Hände auf das gelackte Blech. »Das sagen Sie so dahin«, meinte sie bitter. »Sie können nicht alle gleichzeitig verhaften. Es sind einfach zu viele. Ein paar würden Ihnen entwischen, um mich, die Verräterin, aus dem Weg räumen. Nein, das ist mir zu gefährlich.«
    »Wir könnten Sie in Schutzhaft nehmen«, schlug ich Leonie vor.
    »Meinen Sie, ich hätte Lust, ein paar Monate in einer Zelle davor zu zittern, daß mich nach meiner Entlassung eine Kugel oder ein Messer trifft?«
    »Wie kam es überhaupt dazu, daß Sie mit den Gangstern gemeinsame Sache machten?«
    Leonie zuckte mit den Schultern. »Wie schlittert man in eine solche Sache hinein? Zunächst ist es die Freude am Abenteuer, die Lust, mit Tabus zu brechen, dann kommt die Geldgier hinzu — und plötzlich entdeckt man, daß es kein Zurück mehr gibt, weil man schon zu tief mit drinsteckt.«
    »Wer ist der Boß?«
    »Sie müssen selbst dahinter kommen.«
    »Nein, Leonie. Sie müssen mir dabei helfen. Denken Sie an Springfield. Sie können nicht von mir erwarten, daß ich Sie einfach so gehenlasse. Außerdem steht noch Phyllis Carters Leben auf dem Spiel. Sie sind dafür mitverantwortlich.«
    »Hören Sie auf, mir Moral zu predigen!« ereiferte sich Leonie und sah mich wütend an. »Vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen das Leben rettete!«
    »Ich vergesse Ihnen das nicht — aber Sie können nicht erwarten, daß ich das Geschehen überbewerte. Es war Ihre Pflicht, dieses Verbrechen zu stoppen!« Leonie holte tief Luft. Ich merkte, daß es sie einige Mühe kostete, ihre aufkommende Erregung zu zügeln. »Ich kenne die Menschen«, sagte sie schließlich. »Sie mögen ein Bulle sein — aber im Grunde Ihres Herzens sind Sie ein anständiger Kerl.- Egal, wieviel Sie über Pflicht und Moral quatschen mögen — Sie würden mich nie in die Pfanne hauen. Sie können es gar nicht. Ohne mich wären Sie so gut wie tot!«
    »Wer hat das tödliche Gas abgelassen?«
    »Ich war nicht dabei, als diese Idiotie geschah«, schnappte das Girl.
    »Es war keine Idiotie«, stellte ich fest. »Es war brutaler Massenmord.«
    »Mir ist es piepe, wie Sie das Ganze nennen. Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Irrtum«, sagte ich heftig. »Sie decken die Gangster!«
    »Ich denke dabei nicht an die Akteure, hinter denen Sie her sind. Ich denke an mich, an mein Leben. Nicht einmal das Gesetz kann von mir verlangen, daß ich mich opfere. Ich bin noch jung. Ich will nicht sterben.«
    »Ich habe Ihnen einen Ausweg gezeigt.«
    »Leere Phrasen retten mich nicht vor dem Tod«, sagte Leonie heftig. »Ist es denn nicht genug, was ich Ihnen zuliebe auf meine Kappe genommen habe?«
    »Sehe ich aus wie ein Phrasendrescher?« fragte ich sie.
    Leonies Mundwinkel zuckten bitter. »In Primes Sanatorium

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